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■ Bitte!Mobbing? Nein, danke!

Danke, Helmut Kohl! sagte die taz in einer Serie vor der Wahl. Jetzt kommt Rot-Grün, und wir lassen prominente und andere kompetente Menschen „Bitte!“ sagen. Was ist Ihr dringendster Wunsch an Rot-Grün? Warum halten Sie ihn für realistisch?

Mobbing am Arbeitsplatz kann jeden treffen, der irgendwie anders ist als die Mehrheit der Kollegen: Frauen, Männer, Ausländer, Behinderte, Schwule und Lesben. Nicht selten geht Mobbing auch vom Chef persönlich aus. Jedes Jahr registrieren wir bis zu 10 Fälle, wo Männer wegen ihres Schwulseins massiv gemobbt werden. Das Ende vom Lied? Der Betreffende kündigt und sucht sich ein humaneres Arbeitsumfeld. Solches Mobbing ist fast immer erfolgreich, weil es sich nicht beweisen läßt. Jeder Chef ist in der Lage, vorgeschobene Begründungen zu finden.

Deshalb brauchen wir die Unterstützung der Politik. Die bestehenden Antidiskriminierungsregelungen im Personalvertretungs- und Betriebsverfassungsrecht umfassen in der Regel die Abspekte Abstammung, Religion, Nationalität, Herkunft, Geschlecht, politische oder gewerkschaftliche Betätigung – die „sexuelle Identität“ aber fehlt. Eine Ergänzung allein reicht nicht aus. Alle Betroffenen brauchen schärfere Instrumente, um gegen Einzelfälle vorgehen zu können.

Die SPD hat in diesem Jahr den interessanten Vorschlag gemacht, die Antidiskriminierung analog zum unlauteren Wettbewerb (UWG) zu regeln. Dabei würden bestimmte Verbände das Recht bekommen, die betreffenden Arbeitgeber abzumahnen. Frauen-, Behinderten-, Ausländer-, Schwulen- und Lesbenorganisationen hätten dadurch die Möglichkeit, konkret aktiv zu werden. Gleichzeitig müßte der Betroffene das Recht auf eine Entschädigung bekommen. Dabei würde die größere Wirkung in der Abschreckung als in der Anwendung liegen. Christian Beese

Christian Beese ist im Vorstand des Bundesverbands Gay Manager, Völklinger Kreis e. V. in Köln Foto: privat

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