Kommentar (s.S. 30 und 33): Bißchen wenig
■ Bürgermeisterwahl ohne Kriterien
So, jetzt haben wir drei von den vier Bürgermeisterkandidaten der SPD gehört – und sind wir klüger? Kaum. Woran die SPD-Mitglieder ihre Entscheidung über Personen und Koaltitionen festmachen könnten, an den inhaltlichen Differenzen nämlich, das bleibt weiterhin im Unklaren. Und selbst wenn sich die CDU zu Wort meldet, immerhin die Wunschpartnerin von zweien der Kandidaten, wird die Lage kaum klarer: Sparen, harte Einschnitte, Bremen muß mit den Sanierungsmilliarden den Anschluß an den Rest der Republik wiedergewinnen – das sagen alle, von AfB bis Grüne. Interessant wäre doch allein, wo das viele Geld denn eingespart werden soll. Antwort: Keine Klientelpoltik mehr, und ansonsten ist das Gegenstand der Koalitionsverhandlungen und man könne noch nichts genaueres sagen. Nur Manfred Fluß will die Lehrerarbeitszeit verlängern. Bringt zwar nichts, sieht aber immer gut aus.
Wie also sollen sich die SPD-Mitglieder entscheiden, wie sollen sie hierhin oder dorthin springen, wenn sie keinen Boden unter den Füßen haben, wenn das hier und das da gleichermaßen undeutlich zu sehen ist? Sie bleiben, wie alle BremerInnen, auf ihre politische Phantasie angewiesen und auf ihre taktischen Überlegungen, welche Person, welche Koalition der SPD am meisten nützt. Bißchen wenig für eine Entscheidung, die die ganze Stadt betrifft. Da sollten die Herren nochmal in sich gehen. Jochen Grabler
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