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BirmaMilitärregime droht mit Gewalt

In Birma gehen wieder zehntausende Demonstranten auf die Straße - ungeachtet der Drohungen seitens der Militärjunta, die Bewegung niederzuschlagen.

In sieben von 14 Provinzen wird bereits protestiert. Bild: dpa

BANGKOK taz Die Protestierenden in Birma trotzen den Militärs weiterhin. Sie zogen am Dienstag durch die Straßen der ehemaligen Hauptstadt Rangun und schwenkten Plakate mit dem Bildnis von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi. Rufe wie "Befreit Suu Kyi und alle anderen politischen Gefangenen" und "Demokratie" waren überall zu hören.

Zuvor hatte die Junta damit gedroht, die Demonstrationen niederzuschlagen, falls die von den Mönchen angeführten Protestmärsche nicht aufhörten. Lautsprecherwagen fuhren durch die Straßen und forderten alle Bewohner auf, zurück in ihre Häuser oder an den Arbeitsplatz zu kehren. Augenzeugen berichteten am späten Abend, dass außerdem ein Dutzend Militärfahrzeuge sich vor dem Rathaus in Rangun postiert hätten.

Die seit acht Tagen ununterbrochen andauernden Proteste hatten am Montag mit bis zu 130.000 Teilnehmern allein in Rangun ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Aber auch in zahlreichen anderen Städten wie Mandalay, der zweitgrößten Stadt des Landes, und im westbirmanischen Sittwe gingen die Menschen gestern wieder auf die Straßen. Indes mussten die Staatsmedien, die zuvor versucht hatten, die Mönche als "destruktive Elemente" zu denunzieren, einräumen, dass es in mindestens 7 von 14 Provinzen Proteste gegeben habe.

Entzündet hatten sich die Demonstrationen an den drastischen Erhöhungen für Treibstoffe und Energie Mitte August. Laut Beobachtern sei dies der "berühmte Tropfen" gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe. Mehrere hundert Protestler hatten sich in die Öffentlichkeit gewagt, unter anderem Angehörige der regimekritischen Gruppe Studentengeneration 1988 sowie Mitglieder der oppositionellen Nationalen Liga für Demokratie.

Schon seit zwei Jahren hatten die Militärs kontinuierlich die Preise für Benzin und Öl angehoben, was den Unmut massiv geschürt hatte. Doch das Regime, das sich beharrlich weigere, mit seinem eigenen Volk zu verhandeln, habe längst den Realitätssinn für die sich ständig verschlechternden Lebensbedingungen in dem verarmten Land verloren, so Kritiker.

Das Ausland beobachtet die Spannungen in Birma zunehmend mit Sorge: Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana rief die Militärs "zur äußersten Zurückhaltung im Umgang mit den Demonstranten" auf, Australien und Japan äußerten sich ähnlich. Die Volksrepublik China, der treueste Verbündete der Generäle, forderte die Junta auf, die "Stabilität" zu bewahren, wie ein Sprecher des Außenministeriums in Peking sagte. Offiziell betreibt China zwar eine Politik der Nichteinmischung, doch hinter den Kulissen wird offenbar verstärkt Druck ausgeübt: In Gesprächen mit Juntachef Than Shwe hatte Chinas Staatsrat Tang Jiaxuan wörtlich "einen demokratischen Prozess, der zum Land passt", angemahnt.

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