Biokette weiter in Bedrängnis: Basic schließt Filialen

Die angeschlagene Supermarktkette Basic macht vier ihrer 26 Geschäfte dicht. Nur in München sollen zwei neue aufmachen. In der Zentrale sitzt ein harter Sanierer.

Heilmittel gegen Lidl-Schock gesucht: Der Biosupermarkt Basic ist in der Krise. Bild: ap

Eigentlich wollte die Biosupermarktkette Basic mal wieder positive Schlagzeilen machen. Auf einer für den heutigen Montag angesetzten Pressekonferenz will der Vorstand über die schon im August angekündigte neue strategische Ausrichtung der Kette nach der Trennung vom zwischenzeitigen Großaktionär Lidl und dem bisherigen Vorstand berichten.

Doch nun werden wohl wieder schlechte Nachrichten dominieren: Statt weiter zu wachsen, wird die Kette schrumpfen. Die Basic-Filialen in Hagen, Münster und Karlsruhe sowie eins der drei Kölner Geschäfte werden geschlossen. Eine entsprechende Meldung der Süddeutschen Zeitung wurde der taz aus unternehmensnahen Kreisen bestätigt.

Es ist das erste Mal in der Basic-Geschichte, dass Märkte dichtgemacht werden. Laut Schätzungen verlieren dadurch mindestens 40 Basic-MitarbeiterInnen ihren Arbeitsplatz. Zudem wird damit gerechnet, dass sich das Unternehmen komplett aus Österreich zurückzieht. Dort betreibt Basic derzeit drei Filialen in Wien und Salzburg.

Im Gegenzug wird der neue Basic-Geschäftsführer, Joachim Kreuzburg, nach taz-Informationen heute verkünden, dass in München, dem Stammsitz der Kette, zwei neue Filialen eröffnet werden. Finanziert werden die neuen Geschäfte sowie die Kosten für die Schließungen mit einer im August beschlossenen Kapitalerhöhung, bei der die bisherigen Aktionäre neue Anteile erwarben.

Basic, mit bisher 26 Filialen nach Alnatura die Nummer zwei unter den deutschen Biosupermarktketten, war im vergangenen Jahr in massive Schwierigkeiten geraten. Nachdem die wegen ihrer Arbeits- und Einkaufsbedingungen umstrittene Lidl-Schwarz-Gruppe als Großaktionär eingestiegen war, hatten KundInnen und LieferantInnen Basic boykottiert.

Daraufhin wurde die Trennung von Lidl beschlossen; die Anteile übernahm der Schweizer Investor ASI, der auch zuvor schon bei Basic engagiert war. Die Umsätze erholten sich aber weiterhin nicht. Im Juni musste das Unternehmen darum bei Gläubigern um Zahlungsaufschub bitten. Zudem wurde das Personal in der Zentrale um ein Drittel reduziert.

Nach der Trennung von der ehemaligen Geschäftsführung hat bei Basic seit August mit Joachim Kreuzburg ein harter Sanierer das Sagen. In der Zentrale soll seitdem eine extrem schlechte Stimmung herrschen, berichten Insider: Viele Führungskräfte haben das Unternehmen verlassen, und der Krankenstand unter den verbliebenen Mitarbeitern ist extrem gestiegen. Die Basic-Geschäftsführung war am Wochenende für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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