: Bio spendet doch auch!
■ Paten für die Bundesversammlung der HIV-Infizierten gesucht
Das Bremer Marriott-Hotel spendet Betten und Tagungsräume; Henning Scherf übernimmt die Schirmherrschaft; Alfred Biolek gibt Geld – und doch ist die 8. Bundesversammlung der Menschen mit HIV und AIDS, die Ende August in Bremen stattfinden soll, noch nicht finanziell abgesichert. Aus diesem Grund stellte die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) gestern ein inzwischen bewährtes Patenschafts-Modell vor, an dem sich Bremer Bürger bitte schön zahlreich beteiligen möchten. Mit 300 Mark kann jeder einem HIV-Positiven die Teilnahme am Kongreß ermöglichen. Insgesamt müssen 75.000 Mark zusammenkommen.
Rund 600 HIV-Positive werden vom 28. bis zum 31.8. in Bremen erwartet. Die Bundesversammlung ist nicht nur ein „Familientreffen“, bei dem man sich über Bekannte freut und Tote betrauert, aber auch.
Daneben geht es um Erfahrungsaustausch und insofern auch um Wissenschaft, als es um „Betroffenenkompetenz“geht, wie DAH-Bundesgeschäftsführer Stefan Etgeton betonte. Themen sollen sein: AIDS und Armut und Wird AIDS normal? In Zeiten, da der Spiegel titelt, AIDS sei heilbar, muß AIDS neu diskutiert werden – als chronische Krankheit? Behinderung? Ein nur scheinbar abstrus klingendes Problem: Menschen, die auf einen nahen Tod hingelebt haben, müssen plötzlich damit rechnen, trotz AIDS alt zu werden. In Erwartung des baldigen Endes haben viele ihre Lebensversicherung gekündigt, zu arbeiten aufgehört, sind in Erwerbsunfähigkeitsrente gegangen etc. Statt Freude über gewonnenes Leben können sich Langeweile, Sinnkrisen und Todessehnsucht einstellen.
Die neue Diskussion darüber, ob AIDS heilbar ist, scheint auch die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung zu beeinflussen. Für den Bremer Kongreß wünscht sich die DAH: Getränkespenden fürs Abschlußfest; Kuchenspenden vom Volk; und eben „Paten“, die einem armen HIV-Infizierten die Mittel fürs Familientreffen spendieren.
BuS
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