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Billigflieger RyanairGehalt gibt's nur für die Flugzeit

Der Billigflieger feiert Wachstumsrekorde durch Kampfpreise - Ver.di nennt deren Arbeitsverträge "das Schlimmste". Eine Stewardess über die Arbeitsbedingungen bei Ryanair.

Ryanair-Chef OLeary freut sich. Er hat ja auch keinen Ryanair-Arbeitsvertag. Bild: dpa

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7 Kommentare

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  • IN
    Ihr Name hilde wagner

    22.12.1009

    Ich habe geglaubt, daß die Sklaverei Vergangenheit ist aber da habe ich mich wohl getäuscht. Aber klar bei den heutigen Verhältnissen wir sich jeder überlegen ob er den Job kündigt. Aber ein Hohn und verwerflich daß hier ausgebeutet wird.Ich muß gestehen daß ich noch nie mit Raynayr geflogen bin. Obwohl es für mich sehr gute Verbindungen gibt. Und ich habe mich in den letzten Monaten schon auseinandergesetzt doch mal mit Ryanair zu fliegen. Aber nachdem ich diese Kommentare gelesen habe werde ich von diesem Gedanken wieder Abstand nehmen.Viele Menschen sehen nur die Angebote von 5.--€ und was kommt am Ende raus? Mit allen Gebühren das 20 Fache,und so kann ich mit einer besseren Gesellschaft fliegen. Was kann man dagegen machen ? Nicht Raynair unterstützen sondern boykotieren und etwas mehr bezahlen .

    Hilde Wagner

  • CH
    Christian Haas-Lachmann

    ...und jetzt sollen Dicke extra zahlen! Es gibt nur eine Möglichkeit: Aufruf zum Boykott von Ryanair, nicht nur von der Taz!

  • AN
    Arno Nühm

    Vielen Dank für diesen Bericht, liebe TAZ!

    Endlich nimmt sich jemand gewichtiges mal dem Thema Ryanair an. Es ist wirklich nur die Spitze des Eisberges, die hier dargestellt wird. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass die öffentlich genannten Bedingungen wenn es um Bezahlung und Mitarbeiterrechte geht, bei weitem nicht denen entsprechen, die man vorgelegt bekommt, wenn man sich bei Ryanair bewirbt und die Fakten auf dem Tisch liegen hat. Da fühlt man sich schon beim Lesen als Leibeigener ohne Rechte.

    Ausserdem bin ich als Brancheninsider des fliegenden Personals ziemlich besorgt, was die Sicherheitskultur bei Ryanair angeht. Da werden Sicherheitsbestimmungen grosszügig ausgelegt - so will ich es mal vorsichtig formulieren. Meine Verwandten und Freunde haben jedenfalls Flugverbot bei Ryanair von mir bekommen. Allen anderen würde ich auch dazu raten - ich hoffe dass Sie sich nicht von den 1 Cent Versprechungen (aus denen dann leicht mal 100 ? werden können) verleiten lassen.

  • B
    berlinflyer

    Schön dass hier endlich mal eine Zeitung ein brennendes Thema aufgreift. Es ist und bleibt ein Skandal. Auch wenn keiner gezwungen wird für eine Billigairline zu arbeiten, werden die Details eines Arbeitsvertrags erst nach und nach deutlich und dann konsequent zu kündigen ist vielen einfach nicht möglich da eben dann weitere finanzielle Belastungen auf die Arbeitnehmer zu kommen.

    Ein weiterer Beweiss für die Situation bei dieser Airline ist dieser Bericht der im britischen TV ausgestrahlt wurde: http://youtube.com/watch?v=ZkKPirksymQ

     

    Auch die expandierende 2. grösste dts Airline ist nicht wirklich besser im Umgang mit dem fliegenden Kabinenpersonal die im übrigen auch bei einer 2. Firma angestellt und rekrutiert werden. Durch Gewährung von Presseflüge finden sich aber auffällig selten negative und realistische Berichte. Es ist sehr schade das eine Airline nur am Service gemessen wird aber nicht mal hinter die Kulissen geschaut wird. Alt werden, kann man jedenfalls bei diesen Airlines nicht. Und sollte dies nicht auch das Ziel der wirtschaft sein Arbeitnehmer langfristig eine Beschäftigung zu verschaffen? Aber wie immer- der Kunde entscheidet. Und der ist im allgemeinen unwissend und entscheidet eher danach wo es am günstigen ist. Leider.

  • JB
    Jens Bertholt

    In der Tat klingt dieser sehr ausbeuterisch...

    Mit RyanAir kenn ich mich auch nicht aus, aber nach solchen Berichten sollte man den Druck auf solche Ausbeuterbetriebe erhöhen.

     

    Bei uns in Deutschland haben wir auch mehrere Airlines die nicht gut bezahlen.

    Vielleicht gibt es ja jemanden der von Germania berichten möchte oder über die Zustände bei Airberlin.

    Dort ist es zwar nicht so schlimm wie bei den Iren, jedoch auch alles andere als Rosig. Und mehr bezahlt wird dort auch nicht.

     

    Für Airportbereitschaft oder sonstige Bereitschaftsdienste gibt es nirgens eine Vergütung, es wird eigentlich bei allen nur die Blockzeit/Flugzeit bezahlt.

    Das man teilweise mehrere Stunden am Flughafen hängt wird nicht vergütet.

    Auch ist es bei vielen ein Usus die Ausbildung zu bezahlen, Bluewings verlangt z.B. 500 Euro vor der Ausbildung.

    Vom altbekannten Traumberuf hat sich die Branche verabschiedet. Ferne Ziele, tolle Hotels, grozügige Bezahlung, sowas gibt es kaum noch.

    Bei Airberlin fliegt man so beispielsweise über 60 Flüge/Umläufe im Monat, oft 4 an einem Tag.

    Wenn man "glück" hat ist eine Übernachtung mal auf Mallorca, sonst verbringt man seine Hotelnächte innerdeutsch.

     

    Apropo Nächte, die minimale Ruhezeit, welche bei den deutschen Airlines oft nur gewährt wird, sind 10 Stunden (10 Stunden zwischen der Landung und dem Dienstbeginn).

    So kann es manchmal vorkommen, das man morgens um 0400 Uhr landet und am Mittag um 1400 Uhr seinen Dienst wieder antritt.

  • WG
    Wolf Gundermann

    Die geschilderten Arbeitsbedingungen sind ein Skandal, doch letztendlich entscheidet der Verbraucher. Solange der eigene, hier wirtschaftliche Vorteil das oberste Entscheidungkriterium vieler Menschen ist, wird sich auf dieser Welt kaum etwas ändern.

  • BG
    Benjamin Gutler

    Daß nur die tatsächliche Flugzeit bezahlt wird scheint mir aber branchenüblich zu sein. Eine langjährige Lufthansa-Flugbegleiterin erzählte mir neulich, daß dort (neben einem eher geringen Festeinkommen pro Monat) ebenfalls nur die Flugminuten bezahlt werden, nicht aber die Arbeitszeit, während der das Flugzeug am Boden ist. Daneben gibt es dort zwar noch Zulagen für Hotelübernachtungen etc., aber bedenkt man die Preise z.B. für ein Frühstück in einem Hotel, so sind die Verdienstmöglichkeiten auch dort alles andere als rosig - aber natürlich bei weitem nicht nicht so ausbeuterisch wie hier beschrieben.