■ Cash & Crash: Billig kaufen, teuer verkaufen
Berlin (taz) – Wer derzeit an den Kapitalmärkten Geld verdienen will, muß wohl oder übel risikofreudig werden. Denn mit den guten, alten öffentlichen Anleihen lassen sich nur mehr geringe Renditen holen, etwa fünfeinhalb Prozent, aber nur bei Laufzeiten von mindestens fünf Jahren. Das ist so wenig wie seit über zehn Jahren nicht mehr.
Also Aktien. Daimler-Benz und Vulkan machen Riesenverluste? Das Bruttosozialprodukt schrumpft? Egal, der Dax klettert, um 8,5 Prozent allein seit Mitte November. Mit einzelnen Aktien ließ sich sogar fast das Doppelte herausholen, etwa mit der beinahe totgesagten Metallgesellschaft. Die Probleme beginnen aber, wenn man sich für bestimmte Aktien entscheiden muß, denn nicht alle nehmen an der Rallye teil.
Eine Absicherung durch Termingeschäfte, wie sie Großanleger vornehmen, scheidet für private Anleger aus, weil die Gebühren der Banken dafür zu hoch sind. Ohnehin müssen die Aktien, damit sich überhaupt etwas daran verdienen läßt, kräftig zulegen, um die drei Prozent Spesen bei Kauf und bei Verkauf der Papiere wieder wettzumachen. Werden die Aktien nach weniger als sechs Monaten wieder abgestoßen, sind zudem Spekulationssteuern fällig.
Da überlassen viele die Entscheidung lieber den Managern von Aktienfonds. Für solche Fonds ohne Ausgabeaufschlag müssen aber wiederum 1,25 Prozent Managementgebühren abgezogen werden. Ein Tip: Wer sich selbst ein Aktiendepot aus mindestens sieben Werten aus unterschiedlichen Branchen zusammenstellt, kann so fehl nicht gehen. Die Schwankungsbreite ist dann Untersuchungen zufolge auch nicht größer als beim 30 Werte umfassenden Dax. Aber Vorsicht: nicht auf fahrende Züge springen. Denn Spekulieren folgt nur einer einzigen, ganz simplen Regel: billig kaufen, teuer verkaufen. lieb
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