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Bildungswege & Papiertiger

■ Alle Zweiten Bildungswege führten nach Bremen: 70 Delegierte von Abendgymnasien und Kollegs aus 30 Orten der BRD beratschlagten über Schule, Bafög und Bremer Papiertiger

Hartnäckig hält sich das Gerücht, daß AbsolventInnen des „Zweiten Bildungswegs“ (ZBW) besonders strebsam, besonders diszipliniert, besonders frustrations-tolerant seien. Als gestern über 70 ZBW'lerInnen aus 30 Orten der Bundesrepublik einen herrlichen Sonnentag lang ihr Abschluß-Plenum in einem überaus tristen, wegen Straßenlärms unbelüftbaren und grau in grau gehaltenen Klassenraum der Hermann-Böse-Schule abhielten, war das jedenfalls kein Beweis für's Gegenteil.

Für dieses Semester tagten am Wochenende in Bremen die „Bundesring„-VertreterInnen der Erwachsenenschulen, von Kollegs (mit Tagesbetrieb), Abendgymnasien und anderen In

stituten des „Zweiten Bildungsweges“ zu Abitur oder Realschul-Abschluß.

Die BremerInnnen hatten das bundesweite ZBW-Plenum gleich mit zwei Problemen beschäftigt. Über die völlig ungeklärte „Raumfrage“ berichteten AStA-Vertreter des Abendgymnasiums: „Nur Papiertiger“, so ZBW'ler Wolfgang Hachmeister, bliebe die geplante „integrative“ Zusammenlegung der Bremer Erwachsenenschulen (Kolleg, Abendgymnasium, Haupt- und Realschule), wenn es keine gemeinsamen Räumlichkeiten gebe und die bisherigen zum Schuljahresende gekündigt würden. Als eigenen Standort stellten die ZBW-SchülerInnenn

sich die Schule am Barkhof oder, noch lieber, den Leibnizplatz vor.

Auch „Ife“, das selbstorganisierte Bremer Institut für Erwachsenenbildung, war Thema: In einer Resolution appellierten die Delegierten an den Senat, das Ife-Schulgeld aus Landesmitteln zu übernehmen.

Geld, nämlich Bafög, beschäftigte das Plenum nachhaltig: Die ZBW-Sätze, die unter dem Sozialhilfesatz liegen und 110 Mark weniger betragen als Bafög für StudentInnen, gehöre gründlich und unbürokratisch aufgestockt. Eine AG wird Vorschläge ausarbeiten; ein erster Protest-Brief an den Bildungsminister wurde vorweg verabschiedet. S.P

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