Kommentar (vgl. S.22): Bildung plus-minus
■ Qualitätssicherung nach McKinsey
Die Volkshochschule als GmbH? Die VHS als autonome Institution mit eigener Budget- und Personalhoheit? Mit Elan schwingt sich die Stadt auf das wenig keynesianische, eher kinseyanischere neue Denken ein. Vergessen wird, daß es einen grundsätzlichen Unterschied gibt zwischen einer Stadtverwaltung, Mercedes oder einer Luftballonfabrik. Wenn Eduscho effizienter arbeitet, also Arbeitskräfte einspart, dann kostet das schlimmstensfalls einen mittelprächtigen Sozialplan. Wenn eine Stadt mit weniger Arbeitnehmern auskommt, spart natürlich auch sie. Allerdings „erwirtschaftet“sie sich gleichzeitig neue Ausgaben für die eigenhändig produzierten neuen Arbeitslosen, Umschulung, Sozialwohnungen, etc. Die Wegrationalisierten konsumieren natürlich auch weniger. Geschäfte darben, zahlen weniger Gewerbesteuer. Alles ist eben mit allem verflochten. Ein unlösbarer Konflikt von antikem Außmaß.
Städte und Länder sind Opfer der konsumaustrocknenden, binnenmarktkillenden Wirtschaftspolitik des Bundes. Im Grunde kann man nichts tun als warten auf die Bundestagswahlen und beten. Ist kein Geld da, geht es eben allen Kulturinstitutionen schlecht, egal ob GmbH oder unter behördlichen Fittichen. Bildungsverwaltung in einer GmbH-Struktur kann auf verbeamtete Umständlichkeiten verzichten. Aber geht es bei den kulturelle Ziele nicht um mehr als den Bilanz-Ehrgeiz und „shareholder value“? Barbara Kern
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