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KommentarBildet Banden

■ Ratgeber für frühes Altern (S.18)

Der Satz stimmt: Alte sind Menschen, die sich nicht mehr daran erinnern wollen, daß sie mal jung gewesen sind, und Junge sind Menschen, die nicht daran denken wollen, daß sie mal alt werden. Wer will sich schon mit Mitte dreißig damit auseinandersetzen, wer das Einkaufsnetz die paar Treppen hochschleppt, wenn die eigenen Kräfte weniger werden? Kein Thema in einer Gesellschaft, die des Jugendwahns fette Beute ist. Kein Thema in einer Gesellschaft, die sich der Siechen und Alten am liebsten diskret in abgeschlossenen Einrichtungen entledigt. Bloß nicht dran denken müssen, daß man selbst mal in die Lage kommen könnte.

Die demographischen Zahlen sind unbestechlich, da nützen keine Gefühlsduseleien. Im Jahre 2030 werden 40 Prozent der BremerInnen über 60 Jahre alt sein, punktum. Ein jeder und eine jede können sich ausmalen, was das heißt. Finger hoch, wer glaubt, das mit dem modernen Singledasein könne noch irgendwie gehen, der Staat könne den nötigen Service dann schon finanzieren, und wenn nicht, dann gibt's ja immer noch Versicherungen. Das haut nicht hin, genausowenig, wie die Rente schon ab 60. Nach den rauschenden 80er Jahren und mitten in der 90er-Magerkost ist es an der Zeit, die Singleburgen wieder zu räumen und sich der alten Ideen der Selbsthilfe zu erinnern. Wer sich jetzt auf den Staat verläßt, der ist später verlassen. Jochen Grabler

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