: Big Brother is watching you
Den Ruhetag bei der Reit-WM in Stockholm nutzten die bundesdeutschen Springreiter zur Flucht nach vorn. Nachdem schwedische Tierschützer angekündigt hatten, sich beim Distanzritt vor die Hufe der deutschen Pferde zu stürzen und den BRD-Aktiven anläßlich der kommenden Springprüfung der geballte Haß der Zuschauer droht, beteuerten sie auf einer Pressekonferenz ihre heiße Liebe zu den vierbeinigen Sportgeräten. „Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, daß in Zukunft im deutschen und internationalen Reitsport keine tierquälerischen Methoden angewandt werden. Wir reiten, weil wir unsere Pferde lieben“, erklärte der deutsche Exmeister Karsten Huck, während Bundestrainer Herbert Meyer in der Frage des „Barrens“ von seinem einstigen Oberguru abrückte: „Das ist eine Sache von Paul Schockemöhle, die er zu klären hat.“ So ganz mochte sich Meyer dann aber doch wieder nicht distanzieren: „Je weniger, desto besser. Unsere Pferde sind so gut, daß sie es im Grunde nicht notwendig haben.“ Wenn es generell verboten würde, so Meyer, wäre „das kein Problem für die deutsche Reiterei. Wir haben die beste Pferdezucht der Welt“. Schwedische Tierschützer, übernehmen Sie!
Foto: Wolfgang Wiese
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