Bewerbung bis zum 26. März: Wandel durch Engagement

Klimaschutz ist nicht immer gerecht. Darum wird der solidarische Aspekt beim Panter Preis auch in diesem Jahr wieder besonders betont.

Klimaschutz muss an den Machtverhältnissen rütteln Illustration: Donata Kindesperk

VON ENNO SCHÖNINGH

taz Panter Stiftung, 28.02.2023 | Was haben eine Genossenschaft, die landwirtschaftlich nutzbare Flächen aufkauft, um sie an Biobäuer:innen zu verpachten, ein Supermarkt, der regionale Bioware zu erschwinglichen Preisen dort verkauft, wo sich kein Bio-Franchise hintraut, und ein Deutsch-Nigerianer gemeinsam, der dafür kämpft, dass Ökozide als Verbrechen gegen den Frieden am Internationalen Strafgerichtshof anerkannt werden?

Sie waren alle im Vorjahr für den Panter Preis nominiert – und setzen sich für eine klimagerechte Zukunft ein. Eine Zukunft, in der nicht des einen Glück des anderen Leid ist. Eine Zukunft, in der Klimaschutz an den Machtverhältnissen rüttelt, statt diese zu verfestigen.

Klimainitiativen können sich vom 1. März bis 26. März unter www.taz.de/pantersuche für die beiden Panter Preise bewerben. Die Leser:innen-Wahl findet im Juni statt. Den zweiten Preis vergibt eine Jury der ehemals Nominierten. Gefeiert wird zusammen bei der Preisverleihung am 16. September im Festsaal Kreuzberg in Berlin. taz.de/panter

Denn Klimaschutz bedeutet nicht immer Gerechtigkeit. Nehmen wir zum Beispiel die 15 Millionen Elektroautos, die bis 2030 auf deutschen Straßen fahren sollen. Für das Lithium der westlichen Verkehrswende werden Indigene von der argentinischen Regierung, internationalen Bergbauunternehmen und lokalen Sicherheitskräften von ihrem angestammten Land vertrieben.

Gleichzeitig verknappt die Ressource Wasser regional, weshalb der Wasserverband Strausberg-Erkner 2022 Neuverträge mit Privatkunden deckelte, während die Tagebaue von RWE in etwa so viel Wasser wie 11 Millionen Bürger:innen verbrauchen.

Ist die Transformation gerecht?

Das zeigt wieder: Egal ob bei der Verkehrswende oder bei der möglichst gerechten Verteilung knapper Ressourcen, der Klimaschutz ist komplex. Deshalb ist die Frage „Ist die Transformation auch gerecht?“ so wichtig. Panter Preisträger:innen setzen sich für Klimaschutz ein, ohne diese Frage aus den Augen zu verlieren. Ein schönes Detail von der Preisverleihung des letzten Jahres: Die BioBoden Genossenschaft, eine:r der zwei Gewinner, teilte das Preisgeld mit den anderen Nominierten.

Zum 15. Jubiläum der taz Panter Stiftung gibt es allerdings eine wichtige Änderung: Der Jurypreis wird 2023 von den ehemaligen Nominierten zusammen vergeben. Dieses Jahr sitzen also keine Theoretiker:innen in der Jury, sondern diejenigen, die sich bereits aktiv für Gerechtigkeit und Solidarität einsetzen. Die Gewinner:in des Publikumspreises bestimmen aber wie sonst auch die taz-Leser:innen.

Wandel geschieht dort, wo Menschen sich engagieren. In der Nachbarschaft, wenn Supermärkte von Menschen für Menschen gestaltet werden, oder auf der großen Bühne, wie dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

Die taz Panter Stiftung freut sich bis zum 26. März auf Bewerbungen von Menschen und Initiativen, die eine inspirierende und solidarische Geschichte zu erzählen haben, oder gerade dabei sind, ihre Geschichte zu schreiben.

Der Autor ist taz-Redakteur für Wissen & Klima.