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Bewährung für Ex-RAF-TerroristenPolitiker streiten über Klars Freilassung

Ex-FDP-Minister Gerhard Baum findet das Urteil "korrekt", Bayerns Innenminister Joachim Herrmann poltert. Und Theaterintendant Claus Peymann ist voller Vorfreude.

"Reue ist kein Kriterium" für die Freilassung, meint Ex-Innenminister Baum. Bild: dpa

BERLIN taz Jetzt erst mal ab ins Theater. Das wäre für Christian Klar schließlich schon vor drei Jahren möglich gewesen. Um ihn so richtig zu resozialisieren, hatte der Intendant des Berliner Ensembles (BE), Claus Peymann, dem Ex-RAF-Terroristen damals angeboten, in seinem Haus ein Praktikum zu absolvieren.

Und siehe da: Die Offerte gilt noch. Peymann stehe zu seinem Wort, sagte eine Sprecherin des Theaters am Montag. Und: "Wir gehen davon aus, dass Christian Klar nach seiner Haftentlassung den ihm vor einigen Jahren auf seine Anfrage hin angebotenen Praktikumsplatz in der Technik des BE antreten wird."

Auch das Oberlandesgericht Stuttgart scheint Klar keine Steine in den Weg legen zu wollen. Der Verurteilte werde zwar einem Bewährungshelfer unterstellt und müsse "Weisungen zur Meldung des Wohnsitzes und der Arbeitsstelle" befolgen. Aber wie genau er sein Geld verdiene und wo er wohne, könne er frei entscheiden, stellte eine Gerichtssprecherin klar: "Alles muss eben nur aktenkundig sein."

Das sieht auch der ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) so. "Ganz normal" sei die Auflage, sagte er der taz. Das Gericht werde Klar sicher nicht vorschreiben, welchen Job er künftig verrichten darf und welchen nicht. Im Übrigen sei der Beschluss, den früheren Terroristen nach 26 Jahren zu entlassen, sehr zu begrüßen. "Das ist eine völlig korrekte Entscheidung", sagte Baum. "Das ist die Normalität des Strafvollzugs. Sie muss auch für Terroristen gelten." Er selbst bedauere zwar, dass der 56-Jährige sich nicht von seinen eigenen Taten distanziert habe. Fehlende Reue, so Baum, dürfe jedoch niemals Grund sein, Verurteilte auch über die Mindesthaftzeit hinaus einzusperren: "Reue ist kein Kriterium - auch wenn das viele Leute stören wird."

So wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zum Beispiel. "Solange Christian Klar kein Mitleid mit seinen Opfern und deren Familien hat, verdient er auch selbst kein Mitleid", sagte Herrmann am Montag. Kein Verständnis hatte auch der Kopilot der 1977 entführten Lufthansa-Maschine "Landshut", Jürgen Vietor. Vietor gab sein Bundesverdienstkreuz zurück. Klars Freilassung verhöhne "alle Opfer der RAF, seien sie tot oder noch am Leben", zitierte die Bild aus einem Brief Vietors an Bundespräsident Horst Köhler.

Einer, der in den letzten Jahren immer an vorderster Front war, wenn es darum ging, vor einer Entlassung oder gar Begnadigung von RAF-Terroristen zu warnen, zeigte sich dagegen überraschend zurückhaltend: CSU-Justizpolitiker Norbert Geis. Der Bundestagsabgeordnete sagte der taz: "Ich hätte mir auch ein anderes Urteil vorstellen können." Wenn jemand in der Haft nicht zur Erkenntnis gelange, anderen Menschen Unrecht getan zu haben, könne man den Strafvollzug auch verlängern. Aber weil jetzt ja ohnehin nichts mehr zu ändern ist, beließ es Geis bei der sanften Kritik. Selbst zu Peymanns Praktikumsangebot äußerte sich der CSU-Mann verständnisvoll: "Wenn das eine Möglichkeit zur Resozialisierung ist, habe ich nichts dagegen einzuwenden." VEIT MEDICK

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75 Kommentare

 / 
  • T
    tom

    Lebenslang heißt in Deutschland mindestens 15 Jahre, nicht 26 Jahre.

    Bei besonderer Schwere der Schuld steigt die durchschnittliche Haftdauer von 17 bis 20 Jahren auf etwa 23 - 25 Jahre. Über 25 Jahre sitzen nur wenige.

  • N
    Nadine

    Seit wann wird in deutschen Gefängnissen resozialisiert? Bitte, das ist dermaßen bigottes Denken von gestern. Wenn ein Dieb oder Steuerhinterzieher nach verbüßter Strafe entlassen wird, fragt da jemand, ob er bereut.

    Zugegeben der Terrorismus der Raf ist immer noch ein heikles Thema, aber die von der Springer-Presse nach wie vor geschürte Angst ist doch so leicht zu durchschauen. Wann fragt mal jemand im Springerverlag nach, ob sie die Hetze der Vergangenheit bereuen?

  • A
    Arno

    Ich finde die Freilassung von Christian Klar falsch; insbesondere finde ich sie nicht

    plausibel. Zunächst: Der Mann hat seine Strafe nicht verbüßt, das ist offensichtlich. Er wurde nämlich zu lebenslanger Haft verurteilt. Und freigelassen wurde er nicht, weil er irgendeine gesetzliche, obere Schranke für die Haftdauer erreicht hätte. Vielmehr wurde er nach Absitzen der Mindesthaftdauer entlassen. Wenn man nun reulose Täter bereits nach Verstreichen der Mindesthaftdauer entlässt, was macht man dann mit denjenigen, die bereuen? Die Freilassung von Klar zum jetzigen Zeitpunkt ist unfair gegenüber reuigen Tätern.

     

    Zur Verhältnismäßigkeit langer Haftstrafen:

     

    Vielfach wird die Auffassung vertreten, "der Staat" würde die "Politischen Gefangenen" der Raf in besonders harter und grausamer Weise bestrafen, gewissermaßen "Rache nehmen". Tatsächlich aber ist der "dienstälteste" Gefangene der Bundesrepublik der mehrfache Raubmörder Klaus Gosmann - der Mann sitzt seit 41 Jahren in Haft und erwartet seine nächste Haftprüng im Jahre 2011. Allerdings reißt sich kein Star-Anwalt darum, den Mann zu vertreten. Und er hat auch keine so günstige Sozialprognose wie Herr Klar, denn kein Theaterintendant bietet ihm einen interessanten und einträglichen Job an.

     

    Gruß,

    Arno

  • FK
    Fabian Kamps

    Was hab ich verpasst? wie kann mensch bei der begnadigung von herrn klar auf vergleiche mit nazi-massenmördern kommen? (außer um klarzustellen, dass deutsche justiz auf dem rechten auge blind ist) recht kommt weder von gerechtigkeit noch von rache. herr klar hat für sein verbrechen 26 jahre im knast gesessen und wir können höchstens ahnen, welchem druck und was für anfeindungen er ausgesetzt war. nach zweieinhalb jahrzehnten hinter gittern ist niemand mehr der , der er einmal war! höchste zeit, dass er raus kommt!

  • A
    Aldo

    Ich denke, die Rechtstaatlichkeit und damit die Anwendung des Grundgesetzes sollte Vorrang haben vor moralischen Erwägungen, ob Christian Klar reif für die Freiheit ist.

    Interessant ist doch noch ein anderer Aspekt,der in dem kürzlich erschienenen Buch von Michael Buback "der zweite Tod meines Vaters" dokumentiert wird.

    So soll das ehemalige Raf-Mitglied Verena Becker vom Verfassungschutz geschützt worden sein, womit sich natürlich auch die Frage ergibt, ob der Verfassungschutz über den Anschlagsplan informiert oder gar selbst daran beteiligt war.

    Nachzulesen in der Buchkritik "andruck" des dlf vom 24.11. http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/881273

  • R
    Ricoh

    Die Brd ist nunmal ein Land der Täter, sprich die Rechtsprechung ist 100% Täterorientiert und blendet die Opfer komplett aus.

     

    Wenn man sich um die Opfer scheren würde, hätte man in Deutschland auch vernünftige Entschädigung an den Opfern des dritten Reichs leisten müssen.

    Stattdessen wurden einige der Täter sehr milde bestraft und recht schnell "resozialisiert".

  • J
    Joe

    christian klar hat, soweit ich mich erinnern kann, vor einiger zeit das leiden der angehörigen der opfer des raf-terrors bedauert (bitte googlen, wenn ihr es nicht glaubt)..aber an der vergangenheit kann niemand mehr etwas ändern, wohl aber an der zukunft !

    wenn das ziel war, kriege und anderes leid zu bekämpfen, war ihr ziel gut, aber der weg falsch. auf etwas schlechtem lässt sich nie etwas gutes aufbauen(!). gewalt bringt nur gewalt hervor. dass unser staat den tod nicht mit einem anderen tod bestraft ist immerhin schon mal ein hinweis, dass unser staat (noch) auf dem richtigen weg ist, wenn auch sicherlich noch in vielen dingen verbesserungsfähig, wie z.b. echter beteiligung der bürger an politischen entscheidungen.

    wenn euch was nicht gefällt, dann versucht es zu ändern, respektiert dabei aber wenigstens das leben und die meinungen der anderen menschen, andernfalls ist es sinnlos!

  • MK
    Meike Konrad

    Sicher, die Angehörigen der ums Leben gekommenen Opfer der Raf kann man verstehen. Sie leiden aber nicht mehr oder weniger wie Angehöriger „anderer“ Mordopfer. Nur weil hier politische Motive eine Rolle spielten gelten dennoch dieselben Gesetze: vor dem Gesetz sind alle gleich - auch Terroristen, also auch Christian Klar! Herr Klar ist nach Recht und Gesetz verurteilt worden und hat seine Strafe nun verbüßt. Er hat selbstverständlich genau so freizukommen, wie ein Mörder nach Verbüßung seiner Haft, der seine Mitschüler ermordet hat oder eine Bombe in einer Disko gezündet hat und damit Menschenleben ausgelöschte. Diese Menschen sind genau so unwiederbringlich tot und deren Angehörige trauern auch nicht minder.

     

    Gerade von einem Politiker erwarte ich, dass er zu unseren Gesetzen steht und die sehen Rache nicht vor. Auch ist fehlende Reue und Verweigerung der Offenlegung von nicht geklärten Geschehnissen kein Grund, Herrn Klar nicht frei zu lassen. Hier ist nicht Rache gefragt, hier ist die Einhaltung freiheitlich demokratischer Prinzipien gefragt, die auch für Herrn Klar gelten müssen, sonst ist unser Staat nämlich auch nicht besser als eine Raf, die diese Grundordnung ja zerstören wollte!

  • RS
    Rolf Steiner

    Reue ?

    Ich habe mit Christian Klar kein Mitleid - wundere mich aber über "Relativität" der Rechtssprechung und der Gnaden-Erweise, und vor allem über die Resonanz in der deutschen Bevölkerung

    Ein typische Beispiel dafür ist ein Massenmörder namens Eugen Steimle, der "Reue" zeigte: Vom 7. September bis 10. Dezember 1941 war er Anführer des Sonderkommandos 7a innerhalb der Einsatzgruppe B. In nur zwei Monaten ermordete Steimles Einheit unter seinem Kommando 500 Juden. Von August 1942 bis Januar 1943 wurde er zum Leiter des Sonderkommandos 4a der Einsatzgruppe C ernannt. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er 1943 Chef des Büros VI B des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA).

     

    Steimle wurde 1948 im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozess zum Tode verurteilt. Als er dort gefragt wurde, wie viele Personen in der russischen Stadt Welikije Luki ermordet worden seien, gab er zunächst an, dies nicht zu wissen. Später, auf Drängen des Staatsanwaltes, antwortete er: „Ich denke es waren weniger als Tausend.“

     

    Seine Strafe wurde dann von einem Gnadengericht auf zwanzig Jahre Gefängnis reduziert. Schon im Juni 1954 wurde er frei gelassen. Nach der Freilassung wurde Steimle Lehrer für Deutsch und Geschichte am evangelischen Gymnasium der Zieglerschen Anstalten in Wilhelmsdorf. So gut wie rehabilitiert - leider auch ohne Verständnis für sein Unrecht und seine Untaten.

     

    Wir sollten nicht vergessen, wie schnell wir gerne vergessen!

  • L
    liberfrank

    Versöhnen, statt spalten- Na,Klar!

  • A
    André

    Seht es doch mal so: 25 Jahre sind bei einer fiktiven Lebenserwartung von 100 Jahren (stimmt, sehr hoch gegriffen) ein Viertel eines Lebens... Ich halte das für sehr viel, Klar wird die 100 Lebensjahre wahrscheinlich nicht erreichen und er hat 26 Jahre gesessen. Er hat also bedeutend mehr als ein Viertel seines Lebens "verloren"... Reicht das denn nicht?

  • TR
    Th. Raddatz

    Warum müssen manche Medien um die Freilassung so ein Brimborium machen?

    Wenn man das alles noch einmal hochholt und aufbauscht, leiden nicht die Opfer und Angehörigen der Opfer darunter auch?

    Wer denkt in dem Zusammenhang mal an Opferschutz?

  • M
    Martin

    Hermann spricht von Mitleid, doch Klar wurde nicht aus Mitleid entlassen, sondern weil es sein Recht ist.

     

    Bundesverdienstkreuz zurückgegeben? Dieser Mensch hat wohl ein Problem mit dem deutschen Rechtsstaat und seiner unabhängigen Justiz. Damit hat er eine Gemeinsamkeit mit den staatsfeindlichen Terroristen. Ob ihm das Klar ist?

  • R
    rolf

    hätte klar "nur" seine gesamte familie umgebracht, würde kein mensch auch nur bap sagen, wenn es um seine entlassung ginge..auch wenn er keine reue zeigen würde ..würde das niemanden zu protesten treiben

     

    aber da klar dies aus politischen gründen getan hat und die personen wirtschaftsbosse u.s.w.. waren geht natürlich in aufschrei vor allem durch die ecke der konservativen politiker. diese scheinheiligkeit und doppelmoral ist aber normal für diese art menschen

     

    wenn massenmörder aus dem 3. reich in hohe ämter gekommen sind hat man alles getan damit das nicht herauskommt. von daher finde ich diese ganze angestossene diskussion nur fadenscheinig. es gibt wichtigere probleme die gelöst werden müssen als die tatsache das klar nach 26 jahren frei kommen soll

     

    die finanz und wirtschaftskrise

    die armut in deutschland

    die umweltzerstörung

    das schuldisaster u.s.w.

  • WL
    Werner Lorenzen-Pranger

    Daß der Rechtstaat samt Grundgesetz so manchem - den meisten - Unionspolitikern nichts bedeuten, war schon immer klar. Allerdings lohnt es sich, dies immer mal wieder zu betonen! Jetzt zum Beispiel.

  • V
    vic

    Einerseits fordern die Christlich-Konservativen eine deutsche Leitkultur. Im Fall Klar scheint den selben aber eher iranisches Recht vorzuschweben. Klar war 26 Jahre im Gefängnis. Das sollte auch den erschreckend vielen Hardlinern Rache genug sein.

  • R
    Ralven

    Das Maß bestimmen die 'oben'. Was für eine selbstgerechte Äußerung. Auch die da 'oben' sind an Gesetze gebunden und wenn unser Rechtsstaat nicht mehr hergibt, bleibt auch 'denjenigen' keine Wahl.

  • CJ
    Cornelia Jaskosch

    Ich kann einfach nicht verstehen warum man bei der Freilassung von Christian Klar so ein Aufhebens macht. Hätte es den Opfern geholfen, wenn er nicht ernst gemeinte Entschuldigungen von sich gegeben hätte? Er hat seine 26 Jahre abgesessen und sollte wie auch andere ExRAFler eine Chance zur Resozialisierung bekommen.

  • L
    Locuta

    Was ist denn schon passiert? Ein Massenmörder wird freigelassen, na und, immerhin ist er damals ja wenigstens verurteilt worden! Heutzutage kann man in diesem tollen Rechtsstaat ja schon froh sein, wenn ein Schwerkrimineller überhaupt zur Verantwortung gezogen wird, denn die Liste der Riehes im Land ist lang!

    Einige Angehörige sind hell empört, na und! Täterschutz vor Opferschutz ist die gültige Ideologie in diesem Land, zumindest dann, wenn der Täter aus dem linken bis linksradikalen Millieu entstammt!

    Und, nicht zu vergessen, der unsägliche Baum, der anscheinend für alles und jedes Verständnis hat, solange nur dem Götzen des Rechtspositivismus gehuldigt wird. Als Garnitur wird noch etwas Mitleid geheuchelt, das wars dann!

    Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Hinterbliebenen, und zwar ausschließlich!

    Dieser Fall ist eine klassische Steilvorlage für die Wiederaufnahme der Diskussion über die Todesstrafe!

  • SK
    stefan kollek

    Hallo zusammen

    nihilismus ist ein hobby von mir.

     

    seit jahren steht hier in berlin schöneberg noch

    "ein zimmer frei"

     

    kann vorbei kommen.

     

    oz

  • HK
    Hanna Krueger

    es ist richtig und gut das deutschland heute ein rechtsstaat ist und gleiches recht für alle gilt. ich hoffe allerdings sehr, das herr klar jetzt nicht durch die talkshows und kultursendungen tingelt. oder gar interviews in printmedien gibt, bücher schreibt und vorträge hält. jeder cent und euro aus solchen aktivitäten muß dem weißen ring gespendet werden. es wäre unerträglich, wenn ein verurteilter mörder aus seinen taten kapital schlägt. aber zu befürchten ist es leider.

  • A
    Arktis

    Fast schlimmer als dieser bornierte Mörder ist der kranke Zyniker Peymann. Berlin ist eine Schande für Deutschland. Wann kriegen endlich alle Linken ein Reservat, in dem Sie Ihre Vorstellung einer "sozialen Gesellschaft" realisieren können?

  • CB
    Christian Bartsch

    Skandalös ist, wie das Berliner Ensemble sich das mediale Interesse an seiner Person zu Nutzen macht. Vielleicht kommen ja Rösner und Degowski auch noch irgendwann frei (2016 spätestens). Die können ja dann die Pforte, oder besser, die Garderobe machen.

  • WL
    Werner Lorenzen-Pranger

    Kein Wunder daß man aus den Unionsparteien poltert. Es könnte ja was rauskommen - oder wie war das mit den Ergebnissen der Nachforschungen des Buback-Sohnes? ;o)

  • K
    KKrams

    Klar hat Verbrechen begangen. Dafür allerdings auch entsprechend unserem demokratischen Recht gesühnt. Ob dies einigen passt oder nicht. Also alles dem Gesetze nach. Und es ist gut, dass die Gesetze in der BRD (noch) so sind, wie sie sind. Diese ganze Empörung gegen eine Freilassung entbehrt nicht einer unreflektierten Hysterie. Es kommt auf die Verbüßung der Haftstrafe an. Wenn eine Entschuldigung und Reue eine Vorbedingung wären, müssten noch viele im Gefängnis sitzen. Oder dort hinein.Wie schnell war die Gesellschaft bereit, die Massenmörder und Vernichter, nicht nur die in den KZ's, sondern v. a. auch in den von Nazi-Deutschland eroberten Gebieten Polens und Rußlands, wieder aufzunehmen. War da mal was? Viele von diesen 'Vernichtern' wurden nach Kriegsende 'klammheimlich', still und leise, in die bundesrepublikanische Elite integriert. Wenn überhaupt betraft, dann bei oft nur geringen Strafen. Und auch die Rolle von manchem, der aufgrund seiner Teilnahme am Attentat des 20. Juli 1944 auf Hitler jetzt in der BRD geehrt wird, lässt sich in Hinsicht auf die ersten Jahre der deutschen Besatzung in Russland kritisch reflektieren. Dazu wird allerdings keine Diskussion geführt. Aber es geht auch banaler: die gegenwärtige, selbsternannte wirtschaftliche und politische 'Elite' hilft sich gegenseitig beim amnestieren und vergeßen. War da mal sowas wie ein 'Black Out', Herr Kohl? Kräht da noch einer danach? Oder hat Herr Kohl schon bereut? Das Maß bestimmen die 'oben'. Wir allerdings müssen es nicht für gut befinden.

  • T
    tom

    Lebenslang heißt in Deutschland mindestens 15 Jahre, nicht 26 Jahre.

    Bei besonderer Schwere der Schuld steigt die durchschnittliche Haftdauer von 17 bis 20 Jahren auf etwa 23 - 25 Jahre. Über 25 Jahre sitzen nur wenige.

  • N
    Nadine

    Seit wann wird in deutschen Gefängnissen resozialisiert? Bitte, das ist dermaßen bigottes Denken von gestern. Wenn ein Dieb oder Steuerhinterzieher nach verbüßter Strafe entlassen wird, fragt da jemand, ob er bereut.

    Zugegeben der Terrorismus der Raf ist immer noch ein heikles Thema, aber die von der Springer-Presse nach wie vor geschürte Angst ist doch so leicht zu durchschauen. Wann fragt mal jemand im Springerverlag nach, ob sie die Hetze der Vergangenheit bereuen?

  • A
    Arno

    Ich finde die Freilassung von Christian Klar falsch; insbesondere finde ich sie nicht

    plausibel. Zunächst: Der Mann hat seine Strafe nicht verbüßt, das ist offensichtlich. Er wurde nämlich zu lebenslanger Haft verurteilt. Und freigelassen wurde er nicht, weil er irgendeine gesetzliche, obere Schranke für die Haftdauer erreicht hätte. Vielmehr wurde er nach Absitzen der Mindesthaftdauer entlassen. Wenn man nun reulose Täter bereits nach Verstreichen der Mindesthaftdauer entlässt, was macht man dann mit denjenigen, die bereuen? Die Freilassung von Klar zum jetzigen Zeitpunkt ist unfair gegenüber reuigen Tätern.

     

    Zur Verhältnismäßigkeit langer Haftstrafen:

     

    Vielfach wird die Auffassung vertreten, "der Staat" würde die "Politischen Gefangenen" der Raf in besonders harter und grausamer Weise bestrafen, gewissermaßen "Rache nehmen". Tatsächlich aber ist der "dienstälteste" Gefangene der Bundesrepublik der mehrfache Raubmörder Klaus Gosmann - der Mann sitzt seit 41 Jahren in Haft und erwartet seine nächste Haftprüng im Jahre 2011. Allerdings reißt sich kein Star-Anwalt darum, den Mann zu vertreten. Und er hat auch keine so günstige Sozialprognose wie Herr Klar, denn kein Theaterintendant bietet ihm einen interessanten und einträglichen Job an.

     

    Gruß,

    Arno

  • FK
    Fabian Kamps

    Was hab ich verpasst? wie kann mensch bei der begnadigung von herrn klar auf vergleiche mit nazi-massenmördern kommen? (außer um klarzustellen, dass deutsche justiz auf dem rechten auge blind ist) recht kommt weder von gerechtigkeit noch von rache. herr klar hat für sein verbrechen 26 jahre im knast gesessen und wir können höchstens ahnen, welchem druck und was für anfeindungen er ausgesetzt war. nach zweieinhalb jahrzehnten hinter gittern ist niemand mehr der , der er einmal war! höchste zeit, dass er raus kommt!

  • A
    Aldo

    Ich denke, die Rechtstaatlichkeit und damit die Anwendung des Grundgesetzes sollte Vorrang haben vor moralischen Erwägungen, ob Christian Klar reif für die Freiheit ist.

    Interessant ist doch noch ein anderer Aspekt,der in dem kürzlich erschienenen Buch von Michael Buback "der zweite Tod meines Vaters" dokumentiert wird.

    So soll das ehemalige Raf-Mitglied Verena Becker vom Verfassungschutz geschützt worden sein, womit sich natürlich auch die Frage ergibt, ob der Verfassungschutz über den Anschlagsplan informiert oder gar selbst daran beteiligt war.

    Nachzulesen in der Buchkritik "andruck" des dlf vom 24.11. http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/881273

  • R
    Ricoh

    Die Brd ist nunmal ein Land der Täter, sprich die Rechtsprechung ist 100% Täterorientiert und blendet die Opfer komplett aus.

     

    Wenn man sich um die Opfer scheren würde, hätte man in Deutschland auch vernünftige Entschädigung an den Opfern des dritten Reichs leisten müssen.

    Stattdessen wurden einige der Täter sehr milde bestraft und recht schnell "resozialisiert".

  • J
    Joe

    christian klar hat, soweit ich mich erinnern kann, vor einiger zeit das leiden der angehörigen der opfer des raf-terrors bedauert (bitte googlen, wenn ihr es nicht glaubt)..aber an der vergangenheit kann niemand mehr etwas ändern, wohl aber an der zukunft !

    wenn das ziel war, kriege und anderes leid zu bekämpfen, war ihr ziel gut, aber der weg falsch. auf etwas schlechtem lässt sich nie etwas gutes aufbauen(!). gewalt bringt nur gewalt hervor. dass unser staat den tod nicht mit einem anderen tod bestraft ist immerhin schon mal ein hinweis, dass unser staat (noch) auf dem richtigen weg ist, wenn auch sicherlich noch in vielen dingen verbesserungsfähig, wie z.b. echter beteiligung der bürger an politischen entscheidungen.

    wenn euch was nicht gefällt, dann versucht es zu ändern, respektiert dabei aber wenigstens das leben und die meinungen der anderen menschen, andernfalls ist es sinnlos!

  • MK
    Meike Konrad

    Sicher, die Angehörigen der ums Leben gekommenen Opfer der Raf kann man verstehen. Sie leiden aber nicht mehr oder weniger wie Angehöriger „anderer“ Mordopfer. Nur weil hier politische Motive eine Rolle spielten gelten dennoch dieselben Gesetze: vor dem Gesetz sind alle gleich - auch Terroristen, also auch Christian Klar! Herr Klar ist nach Recht und Gesetz verurteilt worden und hat seine Strafe nun verbüßt. Er hat selbstverständlich genau so freizukommen, wie ein Mörder nach Verbüßung seiner Haft, der seine Mitschüler ermordet hat oder eine Bombe in einer Disko gezündet hat und damit Menschenleben ausgelöschte. Diese Menschen sind genau so unwiederbringlich tot und deren Angehörige trauern auch nicht minder.

     

    Gerade von einem Politiker erwarte ich, dass er zu unseren Gesetzen steht und die sehen Rache nicht vor. Auch ist fehlende Reue und Verweigerung der Offenlegung von nicht geklärten Geschehnissen kein Grund, Herrn Klar nicht frei zu lassen. Hier ist nicht Rache gefragt, hier ist die Einhaltung freiheitlich demokratischer Prinzipien gefragt, die auch für Herrn Klar gelten müssen, sonst ist unser Staat nämlich auch nicht besser als eine Raf, die diese Grundordnung ja zerstören wollte!

  • RS
    Rolf Steiner

    Reue ?

    Ich habe mit Christian Klar kein Mitleid - wundere mich aber über "Relativität" der Rechtssprechung und der Gnaden-Erweise, und vor allem über die Resonanz in der deutschen Bevölkerung

    Ein typische Beispiel dafür ist ein Massenmörder namens Eugen Steimle, der "Reue" zeigte: Vom 7. September bis 10. Dezember 1941 war er Anführer des Sonderkommandos 7a innerhalb der Einsatzgruppe B. In nur zwei Monaten ermordete Steimles Einheit unter seinem Kommando 500 Juden. Von August 1942 bis Januar 1943 wurde er zum Leiter des Sonderkommandos 4a der Einsatzgruppe C ernannt. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er 1943 Chef des Büros VI B des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA).

     

    Steimle wurde 1948 im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozess zum Tode verurteilt. Als er dort gefragt wurde, wie viele Personen in der russischen Stadt Welikije Luki ermordet worden seien, gab er zunächst an, dies nicht zu wissen. Später, auf Drängen des Staatsanwaltes, antwortete er: „Ich denke es waren weniger als Tausend.“

     

    Seine Strafe wurde dann von einem Gnadengericht auf zwanzig Jahre Gefängnis reduziert. Schon im Juni 1954 wurde er frei gelassen. Nach der Freilassung wurde Steimle Lehrer für Deutsch und Geschichte am evangelischen Gymnasium der Zieglerschen Anstalten in Wilhelmsdorf. So gut wie rehabilitiert - leider auch ohne Verständnis für sein Unrecht und seine Untaten.

     

    Wir sollten nicht vergessen, wie schnell wir gerne vergessen!

  • L
    liberfrank

    Versöhnen, statt spalten- Na,Klar!

  • A
    André

    Seht es doch mal so: 25 Jahre sind bei einer fiktiven Lebenserwartung von 100 Jahren (stimmt, sehr hoch gegriffen) ein Viertel eines Lebens... Ich halte das für sehr viel, Klar wird die 100 Lebensjahre wahrscheinlich nicht erreichen und er hat 26 Jahre gesessen. Er hat also bedeutend mehr als ein Viertel seines Lebens "verloren"... Reicht das denn nicht?

  • TR
    Th. Raddatz

    Warum müssen manche Medien um die Freilassung so ein Brimborium machen?

    Wenn man das alles noch einmal hochholt und aufbauscht, leiden nicht die Opfer und Angehörigen der Opfer darunter auch?

    Wer denkt in dem Zusammenhang mal an Opferschutz?

  • M
    Martin

    Hermann spricht von Mitleid, doch Klar wurde nicht aus Mitleid entlassen, sondern weil es sein Recht ist.

     

    Bundesverdienstkreuz zurückgegeben? Dieser Mensch hat wohl ein Problem mit dem deutschen Rechtsstaat und seiner unabhängigen Justiz. Damit hat er eine Gemeinsamkeit mit den staatsfeindlichen Terroristen. Ob ihm das Klar ist?

  • R
    rolf

    hätte klar "nur" seine gesamte familie umgebracht, würde kein mensch auch nur bap sagen, wenn es um seine entlassung ginge..auch wenn er keine reue zeigen würde ..würde das niemanden zu protesten treiben

     

    aber da klar dies aus politischen gründen getan hat und die personen wirtschaftsbosse u.s.w.. waren geht natürlich in aufschrei vor allem durch die ecke der konservativen politiker. diese scheinheiligkeit und doppelmoral ist aber normal für diese art menschen

     

    wenn massenmörder aus dem 3. reich in hohe ämter gekommen sind hat man alles getan damit das nicht herauskommt. von daher finde ich diese ganze angestossene diskussion nur fadenscheinig. es gibt wichtigere probleme die gelöst werden müssen als die tatsache das klar nach 26 jahren frei kommen soll

     

    die finanz und wirtschaftskrise

    die armut in deutschland

    die umweltzerstörung

    das schuldisaster u.s.w.

  • WL
    Werner Lorenzen-Pranger

    Daß der Rechtstaat samt Grundgesetz so manchem - den meisten - Unionspolitikern nichts bedeuten, war schon immer klar. Allerdings lohnt es sich, dies immer mal wieder zu betonen! Jetzt zum Beispiel.

  • V
    vic

    Einerseits fordern die Christlich-Konservativen eine deutsche Leitkultur. Im Fall Klar scheint den selben aber eher iranisches Recht vorzuschweben. Klar war 26 Jahre im Gefängnis. Das sollte auch den erschreckend vielen Hardlinern Rache genug sein.

  • R
    Ralven

    Das Maß bestimmen die 'oben'. Was für eine selbstgerechte Äußerung. Auch die da 'oben' sind an Gesetze gebunden und wenn unser Rechtsstaat nicht mehr hergibt, bleibt auch 'denjenigen' keine Wahl.

  • CJ
    Cornelia Jaskosch

    Ich kann einfach nicht verstehen warum man bei der Freilassung von Christian Klar so ein Aufhebens macht. Hätte es den Opfern geholfen, wenn er nicht ernst gemeinte Entschuldigungen von sich gegeben hätte? Er hat seine 26 Jahre abgesessen und sollte wie auch andere ExRAFler eine Chance zur Resozialisierung bekommen.

  • L
    Locuta

    Was ist denn schon passiert? Ein Massenmörder wird freigelassen, na und, immerhin ist er damals ja wenigstens verurteilt worden! Heutzutage kann man in diesem tollen Rechtsstaat ja schon froh sein, wenn ein Schwerkrimineller überhaupt zur Verantwortung gezogen wird, denn die Liste der Riehes im Land ist lang!

    Einige Angehörige sind hell empört, na und! Täterschutz vor Opferschutz ist die gültige Ideologie in diesem Land, zumindest dann, wenn der Täter aus dem linken bis linksradikalen Millieu entstammt!

    Und, nicht zu vergessen, der unsägliche Baum, der anscheinend für alles und jedes Verständnis hat, solange nur dem Götzen des Rechtspositivismus gehuldigt wird. Als Garnitur wird noch etwas Mitleid geheuchelt, das wars dann!

    Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Hinterbliebenen, und zwar ausschließlich!

    Dieser Fall ist eine klassische Steilvorlage für die Wiederaufnahme der Diskussion über die Todesstrafe!

  • SK
    stefan kollek

    Hallo zusammen

    nihilismus ist ein hobby von mir.

     

    seit jahren steht hier in berlin schöneberg noch

    "ein zimmer frei"

     

    kann vorbei kommen.

     

    oz

  • HK
    Hanna Krueger

    es ist richtig und gut das deutschland heute ein rechtsstaat ist und gleiches recht für alle gilt. ich hoffe allerdings sehr, das herr klar jetzt nicht durch die talkshows und kultursendungen tingelt. oder gar interviews in printmedien gibt, bücher schreibt und vorträge hält. jeder cent und euro aus solchen aktivitäten muß dem weißen ring gespendet werden. es wäre unerträglich, wenn ein verurteilter mörder aus seinen taten kapital schlägt. aber zu befürchten ist es leider.

  • A
    Arktis

    Fast schlimmer als dieser bornierte Mörder ist der kranke Zyniker Peymann. Berlin ist eine Schande für Deutschland. Wann kriegen endlich alle Linken ein Reservat, in dem Sie Ihre Vorstellung einer "sozialen Gesellschaft" realisieren können?

  • CB
    Christian Bartsch

    Skandalös ist, wie das Berliner Ensemble sich das mediale Interesse an seiner Person zu Nutzen macht. Vielleicht kommen ja Rösner und Degowski auch noch irgendwann frei (2016 spätestens). Die können ja dann die Pforte, oder besser, die Garderobe machen.

  • WL
    Werner Lorenzen-Pranger

    Kein Wunder daß man aus den Unionsparteien poltert. Es könnte ja was rauskommen - oder wie war das mit den Ergebnissen der Nachforschungen des Buback-Sohnes? ;o)

  • K
    KKrams

    Klar hat Verbrechen begangen. Dafür allerdings auch entsprechend unserem demokratischen Recht gesühnt. Ob dies einigen passt oder nicht. Also alles dem Gesetze nach. Und es ist gut, dass die Gesetze in der BRD (noch) so sind, wie sie sind. Diese ganze Empörung gegen eine Freilassung entbehrt nicht einer unreflektierten Hysterie. Es kommt auf die Verbüßung der Haftstrafe an. Wenn eine Entschuldigung und Reue eine Vorbedingung wären, müssten noch viele im Gefängnis sitzen. Oder dort hinein.Wie schnell war die Gesellschaft bereit, die Massenmörder und Vernichter, nicht nur die in den KZ's, sondern v. a. auch in den von Nazi-Deutschland eroberten Gebieten Polens und Rußlands, wieder aufzunehmen. War da mal was? Viele von diesen 'Vernichtern' wurden nach Kriegsende 'klammheimlich', still und leise, in die bundesrepublikanische Elite integriert. Wenn überhaupt betraft, dann bei oft nur geringen Strafen. Und auch die Rolle von manchem, der aufgrund seiner Teilnahme am Attentat des 20. Juli 1944 auf Hitler jetzt in der BRD geehrt wird, lässt sich in Hinsicht auf die ersten Jahre der deutschen Besatzung in Russland kritisch reflektieren. Dazu wird allerdings keine Diskussion geführt. Aber es geht auch banaler: die gegenwärtige, selbsternannte wirtschaftliche und politische 'Elite' hilft sich gegenseitig beim amnestieren und vergeßen. War da mal sowas wie ein 'Black Out', Herr Kohl? Kräht da noch einer danach? Oder hat Herr Kohl schon bereut? Das Maß bestimmen die 'oben'. Wir allerdings müssen es nicht für gut befinden.

  • T
    tom

    Lebenslang heißt in Deutschland mindestens 15 Jahre, nicht 26 Jahre.

    Bei besonderer Schwere der Schuld steigt die durchschnittliche Haftdauer von 17 bis 20 Jahren auf etwa 23 - 25 Jahre. Über 25 Jahre sitzen nur wenige.

  • N
    Nadine

    Seit wann wird in deutschen Gefängnissen resozialisiert? Bitte, das ist dermaßen bigottes Denken von gestern. Wenn ein Dieb oder Steuerhinterzieher nach verbüßter Strafe entlassen wird, fragt da jemand, ob er bereut.

    Zugegeben der Terrorismus der Raf ist immer noch ein heikles Thema, aber die von der Springer-Presse nach wie vor geschürte Angst ist doch so leicht zu durchschauen. Wann fragt mal jemand im Springerverlag nach, ob sie die Hetze der Vergangenheit bereuen?

  • A
    Arno

    Ich finde die Freilassung von Christian Klar falsch; insbesondere finde ich sie nicht

    plausibel. Zunächst: Der Mann hat seine Strafe nicht verbüßt, das ist offensichtlich. Er wurde nämlich zu lebenslanger Haft verurteilt. Und freigelassen wurde er nicht, weil er irgendeine gesetzliche, obere Schranke für die Haftdauer erreicht hätte. Vielmehr wurde er nach Absitzen der Mindesthaftdauer entlassen. Wenn man nun reulose Täter bereits nach Verstreichen der Mindesthaftdauer entlässt, was macht man dann mit denjenigen, die bereuen? Die Freilassung von Klar zum jetzigen Zeitpunkt ist unfair gegenüber reuigen Tätern.

     

    Zur Verhältnismäßigkeit langer Haftstrafen:

     

    Vielfach wird die Auffassung vertreten, "der Staat" würde die "Politischen Gefangenen" der Raf in besonders harter und grausamer Weise bestrafen, gewissermaßen "Rache nehmen". Tatsächlich aber ist der "dienstälteste" Gefangene der Bundesrepublik der mehrfache Raubmörder Klaus Gosmann - der Mann sitzt seit 41 Jahren in Haft und erwartet seine nächste Haftprüng im Jahre 2011. Allerdings reißt sich kein Star-Anwalt darum, den Mann zu vertreten. Und er hat auch keine so günstige Sozialprognose wie Herr Klar, denn kein Theaterintendant bietet ihm einen interessanten und einträglichen Job an.

     

    Gruß,

    Arno

  • FK
    Fabian Kamps

    Was hab ich verpasst? wie kann mensch bei der begnadigung von herrn klar auf vergleiche mit nazi-massenmördern kommen? (außer um klarzustellen, dass deutsche justiz auf dem rechten auge blind ist) recht kommt weder von gerechtigkeit noch von rache. herr klar hat für sein verbrechen 26 jahre im knast gesessen und wir können höchstens ahnen, welchem druck und was für anfeindungen er ausgesetzt war. nach zweieinhalb jahrzehnten hinter gittern ist niemand mehr der , der er einmal war! höchste zeit, dass er raus kommt!

  • A
    Aldo

    Ich denke, die Rechtstaatlichkeit und damit die Anwendung des Grundgesetzes sollte Vorrang haben vor moralischen Erwägungen, ob Christian Klar reif für die Freiheit ist.

    Interessant ist doch noch ein anderer Aspekt,der in dem kürzlich erschienenen Buch von Michael Buback "der zweite Tod meines Vaters" dokumentiert wird.

    So soll das ehemalige Raf-Mitglied Verena Becker vom Verfassungschutz geschützt worden sein, womit sich natürlich auch die Frage ergibt, ob der Verfassungschutz über den Anschlagsplan informiert oder gar selbst daran beteiligt war.

    Nachzulesen in der Buchkritik "andruck" des dlf vom 24.11. http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/881273

  • R
    Ricoh

    Die Brd ist nunmal ein Land der Täter, sprich die Rechtsprechung ist 100% Täterorientiert und blendet die Opfer komplett aus.

     

    Wenn man sich um die Opfer scheren würde, hätte man in Deutschland auch vernünftige Entschädigung an den Opfern des dritten Reichs leisten müssen.

    Stattdessen wurden einige der Täter sehr milde bestraft und recht schnell "resozialisiert".

  • J
    Joe

    christian klar hat, soweit ich mich erinnern kann, vor einiger zeit das leiden der angehörigen der opfer des raf-terrors bedauert (bitte googlen, wenn ihr es nicht glaubt)..aber an der vergangenheit kann niemand mehr etwas ändern, wohl aber an der zukunft !

    wenn das ziel war, kriege und anderes leid zu bekämpfen, war ihr ziel gut, aber der weg falsch. auf etwas schlechtem lässt sich nie etwas gutes aufbauen(!). gewalt bringt nur gewalt hervor. dass unser staat den tod nicht mit einem anderen tod bestraft ist immerhin schon mal ein hinweis, dass unser staat (noch) auf dem richtigen weg ist, wenn auch sicherlich noch in vielen dingen verbesserungsfähig, wie z.b. echter beteiligung der bürger an politischen entscheidungen.

    wenn euch was nicht gefällt, dann versucht es zu ändern, respektiert dabei aber wenigstens das leben und die meinungen der anderen menschen, andernfalls ist es sinnlos!

  • MK
    Meike Konrad

    Sicher, die Angehörigen der ums Leben gekommenen Opfer der Raf kann man verstehen. Sie leiden aber nicht mehr oder weniger wie Angehöriger „anderer“ Mordopfer. Nur weil hier politische Motive eine Rolle spielten gelten dennoch dieselben Gesetze: vor dem Gesetz sind alle gleich - auch Terroristen, also auch Christian Klar! Herr Klar ist nach Recht und Gesetz verurteilt worden und hat seine Strafe nun verbüßt. Er hat selbstverständlich genau so freizukommen, wie ein Mörder nach Verbüßung seiner Haft, der seine Mitschüler ermordet hat oder eine Bombe in einer Disko gezündet hat und damit Menschenleben ausgelöschte. Diese Menschen sind genau so unwiederbringlich tot und deren Angehörige trauern auch nicht minder.

     

    Gerade von einem Politiker erwarte ich, dass er zu unseren Gesetzen steht und die sehen Rache nicht vor. Auch ist fehlende Reue und Verweigerung der Offenlegung von nicht geklärten Geschehnissen kein Grund, Herrn Klar nicht frei zu lassen. Hier ist nicht Rache gefragt, hier ist die Einhaltung freiheitlich demokratischer Prinzipien gefragt, die auch für Herrn Klar gelten müssen, sonst ist unser Staat nämlich auch nicht besser als eine Raf, die diese Grundordnung ja zerstören wollte!

  • RS
    Rolf Steiner

    Reue ?

    Ich habe mit Christian Klar kein Mitleid - wundere mich aber über "Relativität" der Rechtssprechung und der Gnaden-Erweise, und vor allem über die Resonanz in der deutschen Bevölkerung

    Ein typische Beispiel dafür ist ein Massenmörder namens Eugen Steimle, der "Reue" zeigte: Vom 7. September bis 10. Dezember 1941 war er Anführer des Sonderkommandos 7a innerhalb der Einsatzgruppe B. In nur zwei Monaten ermordete Steimles Einheit unter seinem Kommando 500 Juden. Von August 1942 bis Januar 1943 wurde er zum Leiter des Sonderkommandos 4a der Einsatzgruppe C ernannt. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er 1943 Chef des Büros VI B des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA).

     

    Steimle wurde 1948 im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozess zum Tode verurteilt. Als er dort gefragt wurde, wie viele Personen in der russischen Stadt Welikije Luki ermordet worden seien, gab er zunächst an, dies nicht zu wissen. Später, auf Drängen des Staatsanwaltes, antwortete er: „Ich denke es waren weniger als Tausend.“

     

    Seine Strafe wurde dann von einem Gnadengericht auf zwanzig Jahre Gefängnis reduziert. Schon im Juni 1954 wurde er frei gelassen. Nach der Freilassung wurde Steimle Lehrer für Deutsch und Geschichte am evangelischen Gymnasium der Zieglerschen Anstalten in Wilhelmsdorf. So gut wie rehabilitiert - leider auch ohne Verständnis für sein Unrecht und seine Untaten.

     

    Wir sollten nicht vergessen, wie schnell wir gerne vergessen!

  • L
    liberfrank

    Versöhnen, statt spalten- Na,Klar!

  • A
    André

    Seht es doch mal so: 25 Jahre sind bei einer fiktiven Lebenserwartung von 100 Jahren (stimmt, sehr hoch gegriffen) ein Viertel eines Lebens... Ich halte das für sehr viel, Klar wird die 100 Lebensjahre wahrscheinlich nicht erreichen und er hat 26 Jahre gesessen. Er hat also bedeutend mehr als ein Viertel seines Lebens "verloren"... Reicht das denn nicht?

  • TR
    Th. Raddatz

    Warum müssen manche Medien um die Freilassung so ein Brimborium machen?

    Wenn man das alles noch einmal hochholt und aufbauscht, leiden nicht die Opfer und Angehörigen der Opfer darunter auch?

    Wer denkt in dem Zusammenhang mal an Opferschutz?

  • M
    Martin

    Hermann spricht von Mitleid, doch Klar wurde nicht aus Mitleid entlassen, sondern weil es sein Recht ist.

     

    Bundesverdienstkreuz zurückgegeben? Dieser Mensch hat wohl ein Problem mit dem deutschen Rechtsstaat und seiner unabhängigen Justiz. Damit hat er eine Gemeinsamkeit mit den staatsfeindlichen Terroristen. Ob ihm das Klar ist?

  • R
    rolf

    hätte klar "nur" seine gesamte familie umgebracht, würde kein mensch auch nur bap sagen, wenn es um seine entlassung ginge..auch wenn er keine reue zeigen würde ..würde das niemanden zu protesten treiben

     

    aber da klar dies aus politischen gründen getan hat und die personen wirtschaftsbosse u.s.w.. waren geht natürlich in aufschrei vor allem durch die ecke der konservativen politiker. diese scheinheiligkeit und doppelmoral ist aber normal für diese art menschen

     

    wenn massenmörder aus dem 3. reich in hohe ämter gekommen sind hat man alles getan damit das nicht herauskommt. von daher finde ich diese ganze angestossene diskussion nur fadenscheinig. es gibt wichtigere probleme die gelöst werden müssen als die tatsache das klar nach 26 jahren frei kommen soll

     

    die finanz und wirtschaftskrise

    die armut in deutschland

    die umweltzerstörung

    das schuldisaster u.s.w.

  • WL
    Werner Lorenzen-Pranger

    Daß der Rechtstaat samt Grundgesetz so manchem - den meisten - Unionspolitikern nichts bedeuten, war schon immer klar. Allerdings lohnt es sich, dies immer mal wieder zu betonen! Jetzt zum Beispiel.

  • V
    vic

    Einerseits fordern die Christlich-Konservativen eine deutsche Leitkultur. Im Fall Klar scheint den selben aber eher iranisches Recht vorzuschweben. Klar war 26 Jahre im Gefängnis. Das sollte auch den erschreckend vielen Hardlinern Rache genug sein.

  • R
    Ralven

    Das Maß bestimmen die 'oben'. Was für eine selbstgerechte Äußerung. Auch die da 'oben' sind an Gesetze gebunden und wenn unser Rechtsstaat nicht mehr hergibt, bleibt auch 'denjenigen' keine Wahl.

  • CJ
    Cornelia Jaskosch

    Ich kann einfach nicht verstehen warum man bei der Freilassung von Christian Klar so ein Aufhebens macht. Hätte es den Opfern geholfen, wenn er nicht ernst gemeinte Entschuldigungen von sich gegeben hätte? Er hat seine 26 Jahre abgesessen und sollte wie auch andere ExRAFler eine Chance zur Resozialisierung bekommen.

  • L
    Locuta

    Was ist denn schon passiert? Ein Massenmörder wird freigelassen, na und, immerhin ist er damals ja wenigstens verurteilt worden! Heutzutage kann man in diesem tollen Rechtsstaat ja schon froh sein, wenn ein Schwerkrimineller überhaupt zur Verantwortung gezogen wird, denn die Liste der Riehes im Land ist lang!

    Einige Angehörige sind hell empört, na und! Täterschutz vor Opferschutz ist die gültige Ideologie in diesem Land, zumindest dann, wenn der Täter aus dem linken bis linksradikalen Millieu entstammt!

    Und, nicht zu vergessen, der unsägliche Baum, der anscheinend für alles und jedes Verständnis hat, solange nur dem Götzen des Rechtspositivismus gehuldigt wird. Als Garnitur wird noch etwas Mitleid geheuchelt, das wars dann!

    Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Hinterbliebenen, und zwar ausschließlich!

    Dieser Fall ist eine klassische Steilvorlage für die Wiederaufnahme der Diskussion über die Todesstrafe!

  • SK
    stefan kollek

    Hallo zusammen

    nihilismus ist ein hobby von mir.

     

    seit jahren steht hier in berlin schöneberg noch

    "ein zimmer frei"

     

    kann vorbei kommen.

     

    oz

  • HK
    Hanna Krueger

    es ist richtig und gut das deutschland heute ein rechtsstaat ist und gleiches recht für alle gilt. ich hoffe allerdings sehr, das herr klar jetzt nicht durch die talkshows und kultursendungen tingelt. oder gar interviews in printmedien gibt, bücher schreibt und vorträge hält. jeder cent und euro aus solchen aktivitäten muß dem weißen ring gespendet werden. es wäre unerträglich, wenn ein verurteilter mörder aus seinen taten kapital schlägt. aber zu befürchten ist es leider.

  • A
    Arktis

    Fast schlimmer als dieser bornierte Mörder ist der kranke Zyniker Peymann. Berlin ist eine Schande für Deutschland. Wann kriegen endlich alle Linken ein Reservat, in dem Sie Ihre Vorstellung einer "sozialen Gesellschaft" realisieren können?

  • CB
    Christian Bartsch

    Skandalös ist, wie das Berliner Ensemble sich das mediale Interesse an seiner Person zu Nutzen macht. Vielleicht kommen ja Rösner und Degowski auch noch irgendwann frei (2016 spätestens). Die können ja dann die Pforte, oder besser, die Garderobe machen.

  • WL
    Werner Lorenzen-Pranger

    Kein Wunder daß man aus den Unionsparteien poltert. Es könnte ja was rauskommen - oder wie war das mit den Ergebnissen der Nachforschungen des Buback-Sohnes? ;o)

  • K
    KKrams

    Klar hat Verbrechen begangen. Dafür allerdings auch entsprechend unserem demokratischen Recht gesühnt. Ob dies einigen passt oder nicht. Also alles dem Gesetze nach. Und es ist gut, dass die Gesetze in der BRD (noch) so sind, wie sie sind. Diese ganze Empörung gegen eine Freilassung entbehrt nicht einer unreflektierten Hysterie. Es kommt auf die Verbüßung der Haftstrafe an. Wenn eine Entschuldigung und Reue eine Vorbedingung wären, müssten noch viele im Gefängnis sitzen. Oder dort hinein.Wie schnell war die Gesellschaft bereit, die Massenmörder und Vernichter, nicht nur die in den KZ's, sondern v. a. auch in den von Nazi-Deutschland eroberten Gebieten Polens und Rußlands, wieder aufzunehmen. War da mal was? Viele von diesen 'Vernichtern' wurden nach Kriegsende 'klammheimlich', still und leise, in die bundesrepublikanische Elite integriert. Wenn überhaupt betraft, dann bei oft nur geringen Strafen. Und auch die Rolle von manchem, der aufgrund seiner Teilnahme am Attentat des 20. Juli 1944 auf Hitler jetzt in der BRD geehrt wird, lässt sich in Hinsicht auf die ersten Jahre der deutschen Besatzung in Russland kritisch reflektieren. Dazu wird allerdings keine Diskussion geführt. Aber es geht auch banaler: die gegenwärtige, selbsternannte wirtschaftliche und politische 'Elite' hilft sich gegenseitig beim amnestieren und vergeßen. War da mal sowas wie ein 'Black Out', Herr Kohl? Kräht da noch einer danach? Oder hat Herr Kohl schon bereut? Das Maß bestimmen die 'oben'. Wir allerdings müssen es nicht für gut befinden.