Betriebsinterne Kündigungen bei G+J: 11 von 71 gehen

Gruner + Jahr entlässt zum neuen Jahr alle schreibenden RedakteurInnen der „Brigitte“. Die Texte sollen künftig von freien JournalistInnen kommen.

Wird bald nur noch von freien AutorInnen beliefert: die „Brigitte“-Familie. Tabelle: brigitte.de

Angekündigt ist das Sparprogamm des Hamburger Verlags Gruner + Jahr schon seit August. Über 400 Stellen wolle man in den kommenden drei Jahren streichen – ab dem 1. November wird das kriselnde Verlagshaus komplett vom Bertelsmann-Konzern übernommen. Die Maßnahme, mit denen man diese Ankündigung nun durchsetzen will, überrascht in ihrer Radikalität dann aber doch.

Wie G+J der taz gegenüber bestätigte, sollen zum neuen Jahr sämtliche TextredakteurInnen der seit 1954 unter diesem Titel herausgegebenen Frauenzeitschrift Brigitte entlassen werden. Das betrifft auch die Schwesternzeitschriften Brigitte Mom und Brigitte Woman. Die Auflagen von Brigitte und Brigitte Woman sind im Vergleich zum Vorjahr um fast 10 Prozent gesunken.

Insgesamt 11 von 71 MitarbeiterInnen werden betriebsbedingt gekündigt und von einem „agilen, kreativen und flexiblen Kompetenzteam“ ersetzt, das intern besetzt werden soll. Die Texte sollen künftig von freien JournalistInnen kommen, heißt es in einem internen Papier.

Michael Konken, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes, wirft dem Management „soziale Verantwortungslosigkeit“ vor. Der Abbau der qualifizierten Redaktionsstellen stünde in krassem Widerspruch zum offiziell ausgerufenen Ziel des Verlagshauses, Inhalte auszubauen. Die Kündigungen seien nicht nur eine „persönliche Katastrophe für die betroffenen Redakteure“, sondern auch ein herber Schlag für den Medienstandort Hamburg.

Damit wird klar, wie die Zukunftsvision der Verlagsspitze konkret aussieht, die „hohe journalistische Vielfalt und Kreativität“ ermöglichen soll: Die Einsparungen werden an den Stellen vorgenommen, die diese Vorgabe gewährleisten müssten.

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