: Betr.: "Erinnerungen an Tibet" von Heinrich Harrer
Glück und Geld im Austausch der Kulturen: Gyalyum Tschemo, die Mutter des Dalai Lama, übergab den Reisenden aus dem Westen 1946 zum ersten Besuch schon „herrliche Geschenke. Zunächst brachten Diener große Mengen Reis und tsampa [geröstete Gerste] sowie eine riesige, in Tierhaut gehüllt Kugel Butter. ... Auch schenkte man jedem von uns eine Hundert-Sang-Note, die höchste Banknote in Tibet. Wir haben diese Geldscheine nie ausgegeben, sondern behielten sie als Glücksbringer, als die sie sich dann auch bewährten.“
Heinrich Harrers Erinnerungsbuch aus Tibet zeigt buddhistische Lebensformen, einschließlich der Glücksspiele, zum Beispiel auch mit tibetischen und indischen sowie – fürs Bridge – europäischen Kartenblättern. Dem Reisenden, in Hüttenberg (Kärnten) geboren, ein Skiläufer und Bergsteiger, mißfiel diese Beschäftigung: „Ich habe keines dieser Spiele je um Geld mitgespielt, bemühte mich vielmehr, die Tibeter von ihrem Spieltrieb abzubringen. Als ich meine Freunde mit sportlichen Wettkämpfen bekanntmachte, geschah das zum Teil mit der Absicht, ihre Spielleidenschaft zu dämpfen.“
Heinrich Harrer: „Erinnerungen an Tibet“. Ullstein, 1993, 219 S. mit Abb.
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