: Betr.: Winfried Menninghaus
Im Haus der Kulturen der Welt in Berlin findet vom 18. März bis zum 15. Mai eine Veranstaltungsreihe statt, in der die Bedeutung von Schönheit in unterschiedlichen Kulturen und Bereichen zur Debatte steht. Den Mittelpunkt des Projekts „Über Schönheit“ bildet eine von Wu Hung, Kunsthistoriker an der Universität von Chicago, kuratierte große Kunstausstellung. Andere Programmpunkte kreisen um den zeitgenössischen Tanz, die Musik, den Film und die Architektur; eine Reihe von Symposien will weitere Klärung zum Thema „Schönheit“ liefern.
Auf dem Abschlusspanel wird auch Winfried Menninghaus, Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der FU Berlin, teilnehmen. Zuletzt machte der Berliner Literaturwissenschaftler durch seine 2003 im Suhrkamp Verlag erschienene Studie „Das Versprechen der Schönheit“ Furore. Unser Verständnis von Schönheit, so der Ansatz von Menninghaus, sei mangelhaft, solange es nicht beachte, dass es sich hierbei genauso um ein evolutionäres Überlebensprogramm handele wie um eine autonome Kulturleistung. Aus diesem Grund liest Menninghaus den bedeutendsten Schönheitsmythos der Antike, den Adonis-Mythos, mit Charles Darwins Naturgeschichte des Schönen und der Kulturtheorie Sigmund Freuds. Auf diesem Weg erklärt sich unsere moderne ästhetische Selbstbegründung durch Schönheit, die im Bereich der Kunst (wieder) ihren vorzüglichen Ort gefunden hat. WBG