: Betr.: Solita Monsod
Die ehemalige Professorin für Ökonomie an der University of the Philippines war unter Marcos eine der profiliertesten Kritikerinnen der Vetternwirtschaft. Anfang 1985 veröffentlichte sie zusammen mit anderen Wirtschaftswissenschaftlern das sogenannte „White Paper“, das im folgenden Jahr liberalen und konservativen Gegnern der Diktatur als Argumentationsgrundlage gegen die von Marcos für seine Günstlinge errichteten Monopole diente. Wesentliche Teile des „White Papers“ wurden nach der Machtübernahme Aquinos in den philippinischen Entwicklungsplan übernommen. Obschon Monsod von ihrem theoretischen Hintergrund her dem liberalen Dogma zuzurechnen ist und wie inzwischen fast alle Minister eine strikte Verteidigerin von Marktwirtschaft und freiem Außenhandel ist, gilt sie für viele im Kabinett aufgrund ihrer oft unorthodoxen Äußerungen als „enfant terrible“. So trat Monsod von Anfang an für ein härteres Auftreten der Philippinen bei den Umschuldungsverhandlungen mit den Banken und dem Internationalen Währungsfonds ein und dachte laut über die Schließung des Büros der Citibank nach, an deren Widerstand die Gespräche Ende 1986 scheiterten. Vor allem mit ihrem Kollegen, Finanzminister Ongpin, focht sie in dieser Frage öffentlich diverse Sträuße aus, bis sie im Januar befriedigt feststellte: Es scheint so, als hätte er dazugelernt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen