: Betr.: Antworten auf Letzte Fragen
Warum bekommt man im Gesicht keine Gänsehaut? (17.6.00)
Weil Gänse kein Gesicht haben.
Margot Brünner, Reichertshofen
Warum heißen Menschen, die nachdenken, Vordenker? (17.6.00)
Da ich absolut kein Vordenker bin, stimmt mich diese Frage nachdenklich.
Gerd Neurath, Saarbrücken
Weil sie das Gegenwärtige denkend verarbeiten und dabei Neues für die Zukunft erkennen. Jedoch manch einer eilte seiner Zeit gedanklich schon voraus und musste dann auf diese in sehr engen Räumlichkeiten warten.
Mischa Kühnert und Herr Bo, Erfurt
Nur wenn sie durch „Querdenken“ auch tatsächlich die geistige Kehrtwende schaffen, werden Menschen, die nachdenken, „Vordenker“ genannt.
Uta Eckensberger, Saarbrücken
Warum ist es gut, wenn man „über den Berg ist“, aber schlecht, wenn es „mit einem bergab geht“? (17.6.00)
Es ist nicht gut, wenn man „über den Berg ist“, denn von da an geht es ja schon wieder „mit einem bergab“.
Gerd Neurath, Saarbrücken
Alles eine Frage der Richtung. Wenn man über den Berg ist, hat man etwas geschafft, was Sisyphos nie geschafft hat. So stört es auch nicht, wenn der Stein den Berg auf der anderen Seite wieder herunterrollt (das ist gut, das ist dann das Glücks-bergab), woraus zu schließen ist, dass andererseits unglückliche Wendungen einen irgendwie gearteten Richtungswechsel beinhalten. Der führt dazu, dass der Scheiß-Stein den Berg in die falsche Richtung runterrollt, nämlich auf der gleichen Seite wieder bergab – die so genannte Sisyphos-Richtung. Dann geht es richtig bergab mit einem, man war ja noch nicht übern Berg, und das ist schlecht (Sisyphos war zwar nicht traurig drüber, aber das geht uns doch nichts an). Ist doch ganz einfach.
WG Dorumstraße, Bremen
Weil man dann in die Talsohle kommt, aus der man dann schließlich auch wieder heraus muss.
Claus Langbein, Kornwestheim
Wenn man über den Berg ist, hat man die Talsohle durchschritten. Das ist Dialektik! Deshalb müssen wir uns Sisyphos auch als glücklichen Menschen vorstellen.
Rüdiger Haude, Aachen
Haben Nacktschnecken Schamgefühle? (Pfingsten 2000)
Nicht, wenn sie unter sich sind.
Haus Brinkmann, Wipperfürth
Also, wenn mei Schneckle nackig isch, schämt sie sich net, jedenfalls net vor mir.
Philipp F. Mathes (Schwabe), Pforzheim
Wenn Nacktschnecken Schamgefühle haben, suchen sie sich ein Häuschen und verkriechen sich darin.
Margot Brünner, Reichertshofen
Selbstverständlich nicht, wie alle Schleimer!
Wolfgang Stein, JVA Wuppertal
Wie heißt das Innere vom Brot, also alles, was nicht Kruste ist? (Pfingsten 2000)
Pule, weil man das Innere rauspulen kann.
Marie Luise Hemker (9 Jahre), Unna
Meines Wissens (gab) es im Altbairischen / Österreichischen dafür den Ausdruck Moll oder Molln. Erscheint etymologisch sinnvoll: Mollig heißt ja auch weich.
Alexander von der Osten, Prien
Im Mathematischen heißt das „Innere ohne Rand“ der offene Kern. Übertragen auf das Brot wäre das Innere ohne Kruste also der offene Kern des Brotes oder vielleicht besser der weiche Kern des Brotes.
Margot Brünner, Reichertshofen
Warum heißt das Fehlen auf Arbeit „blaumachen“? (Pfingsten 2000, noch einmal trotz erschöpfender Klärung durch die „Sendung mit der Maus“ vom 11.6.00)
Das Wort „blau“ ist in diesem Zusammenhang nicht als Farbe zu verstehen, sondern geht auf einen rotwelschen Ausdruck zurück („Blau ist keine Farbe, sondern ein Zustand“). Im Rotwelschen bedeutet „lau“ böse, schlecht oder generell etwas Negatives. Dem entspricht das jiddische „lo“ oder „lau“ mit der Bedeutung nichts, nein oder ohne. Setzt man vor das rotwelsche „lau“ die jiddische Verstärkungspartikel ergibt sich „blau“ mit den Bedeutungen „sehr schlecht“, „sehr böse“ oder auch „gar nichts“, „überhaupt nichts“. In Anwendung dieser Übersetzung ergibt sich für „blaumachen“ die Bedeutung „gar nichts machen“. Mit der Übersetzung „sehr böse“, „sehr schlecht“ ließe sich dann auch das gefürchtete „blaue Wunder“, das man oft erleben kann, trefflich erklären.
Kay Mühlenkamp, Erfurt
Weil man bei der Rechtfertigung des Fernbleibens vor dem Arbeitgeber das Blaue vom Himmel holt.
Mischa Kühnert und Herr Bo, Erfurt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen