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Bestochener soll büßen

■ Bis zu viereinhalb Jahre Haft für Siemens-Manager und acht Jahre für bestochenen Angestellten beantragt

München (afp) — Im Münchner Bestechungsprozeß hat die Staatsanwaltschaft am Freitag für den Hauptangeklagten Manfred Obendorfer acht Jahre Haft gefordert. Oberstaatsanwältin Ursula Lewenton legte dem früheren städtischen Angestellten im Baureferat der bayerischen Landeshauptstadt unter anderem Bestechlichkeit, Urkundenfälschung und Betrug zur Last. Ebenfalls ins Gefängnis sollen fünf der neun angeklagten Siemens-Manager. Für sie beantragte Lewenton Freiheitsstrafen zwischen zwei Jahren und vier Monaten sowie viereinhalb Jahren wegen Bestechung in Mittäterschaft. Bewährungsstrafen forderte die Anklagevertretung für vier weitere leitende Angestellte des Siemens- Konzerns. Obendorfers Verteidiger forderte „allenfalls“ viereinhalb Jahre Haft für seinen Mandaten. Die Plädoyers der Verteidiger der Siemens-Manager sollen am nächsten Donnerstag erfolgen.

Die „Sucht nach wirtschaftlichem Erfolg“ habe unbescholte„ne Bürger zu „hochkriminellen Taten“ verleitet, stellte Lewenton in ihrem Plädoyer fest. Beim Bau des Großklärwerks München II und bei der Erweiterung des Klärwerks München I hat Obendorfer laut Anklageschrift in insgesamt 26 Einzelfällen rund 1,95 Millionen Mark Bestechungsgeld angenommen. Dafür habe er Bieterlisten und Angebotsunterlagen der Stadt München an ein Kartell der führenden Elektrounternehmen in Bayern weitergegeben, die dann die Aufträge unter sich aufgeteilt hätten. Die angeklagten Siemens-Manager hätten für drei Aufträge an beiden Klärwerken in Höhe von insgesamt 48 Millionen Mark insgesamt rund 1,9 Millionen Mark Schmiergeld an Obendorfer und den Verbindungsmann Josef Kraemer bezahlt, gegen den später verhandelt wird. „Wir können nicht den kleinen Ladendieb gnadenlos verfolgen und vor hochkriminellen Geschäftspraktiken zurückschrecken, nur weil sie so überhandnehmen“, lautete Lewentons Begründung.

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