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Bestialische Entwicklung

■ betr.: "Regenbogenforellen mit menschlichem Gen und Forellen mit Ethik", taz vom 30.10.90

betr.: „Regenbogenforellen mit menschlichem Gen und Forellen mit Ethik“, taz vom 30.10.90

Es ist wichtig und gut, daß eines der traurigsten Kapitel der Geschichte des „Fortschritts“ uns Lesern von Euch beharrlich ins Bewußtsein gerufen wird. Herr Kriener stellt zu Recht fest, daß hier eine bestialische Entwicklung ihren Lauf nimmt, die keine Achtung, also offensichtlich kein Gefühl mehr für ethische Grundsätze, letztlich also für Menschlichkeit, denn nur sie kann einzig gültiger Inhalt einer Ethik sein, hat.

Ich fühle mich beim Lesen Eurer Berichte so furchtbar ohnmächtig und allein, weil ich sehe, daß diese entmenschlichte Entwicklung nur eines der entsetzlichen Resultate einer globalen Auflösung gesellschaftlicher und damit zwischenmenschlicher Strukturen ist, die bisher die Tradierung und Konservierung menschlicher Werte bewirkten. Da ist es nicht verwunderlich, wenn in den Technokratenköpfen der Mensch vom Rest der belebten Welt abgespalten wird, und das Zusammenleben von Mensch und Tier in einer bäuerlichen Gemeinschaft zu maschineller Tierproduktion degeneriert. Ich sehe keine Rettung als die, daß jeder, den solche Meldungen berühren, sich selbst treu bleibt und da seine Gefühle und Gedanken ausspricht, wo er gerade steht. Und ich kann nur mit allen, denen es ähnlich geht wie mir hoffen, daß wir eines Tages die Kraft unserer ausgesprochenen und auch stillen Solidarität spüren, und damit solchen seelenlosen Entwicklungen etwas Machtvolles entgegenzusetzen haben. Thomas Gar¿con, Mannheim

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