Bestechungsgeld für Rüstungsdeals: Deutsche Waffen, deutsches Geld
Waffenfirmen sollen in Griechenland Schmiergeld in Millionenhöhe gezahlt haben. Auch die Bremer Waffenschmiede KMW wird verdächtigt.
ATHEN dpa | Zwei Generalstabschefs und andere hohe Offiziere der griechischen Streitkräfte sollen Schmiergelder in Millionenhöhe von Rüstungskonzernen für den Kauf von Waffensystemen erhalten haben. Dies habe nach übereinstimmenden Berichten der griechischen Presse am Donnerstag der ehemalige Vertreter der deutschen Firma Atlas Eletronik in Athen, Panos Eftsathiou, der Staatsanwaltschaft in Athen gesagt.
Damit erweitert sich der Kreis der mutmaßlichen Empfänger vom Schmiergeldern für Waffensysteme in Grechenland auf höchster Ebene. Der griechische Ex-Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos ist wegen passiver Bestechung und Geldwäsche beim Kauf von Waffen und U-Booten bereits zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.
In den vergangenen Tagen hatte bereits ein früherer Spitzenbeamter des griechischen Verteidigungsministeriums gestanden, Schmiergelder - auch von deutschen Rüstungskonzernen – erhalten zu haben. Es geht unter anderem um den Kauf von 170 Leopard-2-Panzern durch Athen. In seiner Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft räumte Antonis Kantas – von 1997 bis 2002 Vize-Generaldirektor für Rüstungsbeschaffungen – ein, ungefähr acht Millionen Euro Bestechungsgeld erhalten zu haben. Davon seien rund 3,2 Millionen Euro aus Deutschland gekommen.
Diese Gelder will Kantas im Zusammenhang mit dem Bau und der Modernisierung von U-Booten, dem Kauf von Leopard-2-Panzern, dem Kauf des Flugabwehrsystems „Asrad“ und anderen Waffendeals von den Rüstungsfirmen HDW/Ferrostaal, Atlas Elektronik und KMW erhalten haben. Die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt im Fall des Flugabwehrsystems „Asrad“ seit August.
In Deutschland hatte zuerst die Süddeutsche Zeitung darüber berichtet. Ihr gegenüber dementierte das Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW), für das Panzergeschäft Schmiergeld gezahlt zu haben. Der Kaufvertrag datiere vom 20. März 2003, Griechenland sei dabei nicht von Kantas vertreten worden, zitierte die Süddeutsche Zeitung das Rüstungsunternehmen.
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