: Bessere Chancen für Transrapid
Firmen versprechen Einsparungen von einer Milliarde Mark ■ Von Katharina Koufen
Berlin (taz) – Treffen die Angaben eines Konsortiums aus Bau- und Stahlfirmen zu, steigen die Chancen für den Bau des Transrapid wieder. Die Gruppe aus 13 überwiegend mittelständischen Unternehmen hat einen neuen Betonträger entwickelt, der die Trasse der Magnetschwebebahn möglicherweise um 1 Milliarde Mark verbilligt.
Horst Fechner, Geschäftsführer der als Bauherr auftretenden „Fahrweggesellschaft Transrapid“, begrüßte die Initiative als „willkommene Innovation“. Denn seit jüngste Berechungen ergeben hatten, dass die Kosten des Transrapid die bisher kalkulierten 6 Milliarden Mark um bis zur Hälfte überschreiten könnten, wird intensiv an einem Finanzierungskonzept gearbeitet. Die rot-grüne Bundesregierung jedenfalls ist nicht bereit, die fehlenden 3 Milliarden Mark auch noch zuzuschießen.
Manfred Wendt, Sprecher der „Bietergemeinschaft Mittelstand“, erklärte der taz, der so genannte Hybridträger sei vor allem aus drei Gründen billiger: Erstens werde nicht Stahl, sondern das preiswertere Baumaterial Beton verwendet. Zweitens sei es gelungen, die Stahlkonsolen für die Bahntrassen direkt in den Beton einzuschließen. Bisher seien die Halterungen nachträglich eingegossen worden – ein kostenaufwendigeres Verfahren.
Drittens sei Beton auch verformungsärmer und geräuschloser, was den technischen Aufwand und damit die Kosten für die Schalldämpfung erheblich senke. Stahlbetonträger müssten alle zwei bis drei Jahre vor Korrosion geschützt werden. Bei Betonträgern hingegen sei eine Wartung erst nach mehreren Jahrzehnten nötig.
„Wie hoch die Einsparungen tatsächlich liegen, das kann am Ende nur der Bauherr sagen, wenn er alle Angebote ausgewertet hat“, schränkte Wendt jedoch ein.
Die Bietergemeinschaft, an der Firmen aus West- und Ostdeutschland, unter anderem marode Ostsee-Werften, beteiligt sind, hat nach eigenen Angaben mehr als 10 Millionen Mark in die Entwicklung des Hybridträgers investiert. Für die Strecke von Hamburg nach Berlin würden 6.000 solcher Träger gebraucht.
Transrapid-Projektleiter Max Antlauf gab bekannt, dass einer der 62 Meter langen und 350 Tonnen schweren Träger bereits in die Teststrecke im Emsland eingebaut worden sei. Ab dem 27. August soll er im Fahrbetrieb getestet werden. Erste Ergebnisse werden im September erwartet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen