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Besser: Selbstbewusste Individuen darstellen

betr.: „Headhunter für Verlierer“, taz vom 2. 11. 99

[...] In den politischen Teilen der taz werden die gegenwärtigen Mechanismen des Kapitals zur Verringerung, ja Vernichtung des Faktors Arbeit recht kritisch dargestellt. Aber um Alternativen von unten aufzeigen zu können, wäre es weniger wichtig darzustellen, wie Leute doch noch irgendwie unterkommen, das heißt im Grunde auf Gnade und Barmherzigkeit angewiesen sind, um sich anschließend vielleicht zu „bewähren“, sondern es wären selbstbewusste Initiativen darzustellen, wie Arbeitslose aus ihrer Lage in kreativer Weise etwas Neues machen.

Dazu gehört erstens sicherlich die Entwicklung von Sorglosigkeit, die Fähigkeit, die Unsicherheit, ja Existenznot auszuhalten, übertriebenes Sicherheits- und Vorsorgedenken aufzugeben und von der Hand in den Mund zu leben. Seit ich selbst in dieser Lage bin, merke ich, dass ich vieles gar nicht brauche, was ich vorher für notwendig gehalten haben; mein Geldumsatz verringert sich erheblich und damit steigt meine ökologische Bilanz.

Als zweites wäre selbstverständlich auf Projekte hinzuweisen, mit denen Arbeitslose sich eine neue Existenz aufbauen, um nicht abhängig zu sein von einem Arbeitgeber, der sie „übernimmt“. Solche Bericht lese ich noch zu wenig in der taz. Gerd Büntzly, Herford

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