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Bert Schulz blickt in die Zukunft von Filmfestchef Dieter KosslickWer knuddelt künftig den Berlinale-Bären?

Dieter Kosslick ist so etwas wie der Berliner Fußballnationaltrainer des Kinos. Das klingt kompliziert, und es ist auch gut möglich, dass Ihnen der Name Dieter Kosslick – anders als Jogi Löw – kein Begriff ist.

Aber die beiden haben nicht nur ihren schwäbischen Dialekt gemein: Obwohl sie die Entscheidungen treffen, gibt es da draußen jede Menge Leute, die es besser zu wissen glauben: Löw hat 80 Millionen Ko-Trainer; Kosslick, der Direktor der Berliner Filmfestspiele, immerhin rund 30. Und die sind meinungsstark: Es handelt sich um die deutschen Filmkritiker*innen. Und wenn – neudeutsch formuliert – die Performance nachlässt, wackelt schon mal der Stuhl. So wie bei Kosslick derzeit.

Der 68-Jährige und die Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) – der Bund ist der wichtigste Finanzier der Berlinale – sind derzeit im Gespräch über die zukünftige Leitung des Filmfestivals. Das wurde am Mittwoch bekannt. Die Gerüchte, dass Kosslicks 2019 auslaufender Vertrag nicht verlängert werde, wollte Grütters’ Sprecher zwar nicht bestätigen. Aber allein die Tatsache, dass Gespräche über Kosslicks Zukunft laufen, sind eigentlich Beleg genug.

Der gebürtige Pforzheimer leitet bereits seit 2001 das wichtigste Filmfestival Deutschlands. Das reicht auch mal, finden viele von Kosslicks Ko-Trainern. Zudem sei die diesjährige, wie immer Anfang Februar veranstaltete Berlinale ziemlich schwach gewesen, so der weit verbreitete Tenor unter den Filmkritiker*innen.

Tatsächlich kann es Kosslick genau wie Löw niemandem wirklich recht machen. Lädt er zum Beispiel viele Hollywood-Stars ein, die über den roten Teppich laufen und danach ihre oftmals eher drögen neuen Filme vorstellen dürfen, wird dem Festivalchef die miese Qualität dieser Filme vorgeworfen. Lädt er wenige Stars ein, fehlt der Glamour. Zeigt Kosslick stundenlange innovative Streifen für Cineasten, wird gemosert, dass die ja nie im regulären Kino landen. Zeigt er sie nicht, fehlt der künstlerische Anspruch.

Und ganz sicher findet ein jeder Kritiker in einer der vielen Nebenreihen des Festivals den einen tatsächlich relevanten Streifen, der den Goldenen Bären wirklich verdient gehabt hätte – aber eben nicht im Wettbewerb lief.

Genauso erging es Kosslicks Vorgänger Moritz de Hadeln an dessen Berliner Karriereende – nach noch längeren 20 Jahren im Amt. Die Nachrichtenagentur dpa will nun erfahren haben, dass darüber diskutiert werde, ob die Berlinale einen neuen künstlerischen Leiter bekommen soll und Dieter Kosslick dem Festival in einer anderen Funktion verbunden bleibt. Sollte das tatsächlich so kommen, ist eines schon mal sicher: Recht macht es Kulturstaatsministerin Grütters damit niemandem.

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