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Bermuda–Statistik

Der Welthandel wächst kaum noch, seine Ungereimtheiten dafür umso mehr. Satte 100 Milliarden Dollar machte die Lücke im vergangenen Jahr aus, die zwischen Weltgesamtexport und -import klaffte. Noch vor zehn Jahren schafften die Statistiker lediglich 25 Milliarden Dollar. Vorschnelle Zungen könnten hier leicht die Schuld auf ungenügende Statistik–Lehrstühle oder gar mangelhaftes Dezimalsystem in so manchem Entwicklungsland zurückführen, aber weit gefehlt: In der 1982er Zahlungsbilanz der USA - dem Land, in dem die Computer blühen - war die Position „Ungeklärtes und Fehler“ laut Institut der deutschen Wirtschaft genauso groß wie das amtliche Defizit. Das IWD führt einige Gründe für dieses Bermuda–Dreieck der Statistik an: So fahren die riesigen Tanker–Flotten der Ölmultis im „toten Winkel“, ihre Ladung ist als Export bereits registriert, als Import noch lange nicht. Bisweilen ist ja auch der Bestimmungshafen noch gar nicht so bestimmt, ganz abgesehen von zwischenzeitlichen Preisänderungen. Auch die Branche der Schmuggler und anderweitig illegalen Händlern zollt hier ihren - zollfreien - Tribut: Südafrika registriert z.B. alle Goldexporte offiziell. Die oftmals unpopuläre Einfuhr aus Südafrika wird dagegen gern verschwiegen. Bewertungsdifferenzen sind für das Bermudadreieck dagegen laut IWD von untergeordneter Bedeutung. ulk

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