Berlins Schönste: Nofretetes Geheimnis gelüftet
Neues von Berlins schönster Büste: Die Pharaonengattin Nofretete lebte länger als bisher bekannt.
Die schöne Nofretete ist entgegen bisherigen Spekulationen nicht vorzeitig gestorben oder einer Palast-Intrige zum Opfer gefallen. Wissenschaftler der Katholischen Universität Leuven (Belgien) haben bei Ausgrabungen in Ägypten nachgewiesen, dass die Pharaonengattin noch im 16. Regierungsjahr ihres Mannes Echnaton um 1340 v. Chr. an dessen Seite stand. Bisher stammte der letzte gemeinsame Nachweis aus dem zwölften von insgesamt 17 Regierungsjahren.
"Damit wird allen Hypothesen die Beweislage entzogen", sagte der belgische Ägyptologe Harco Willems am Mittwoch in Berlin anlässlich der Sonderausstellung zum Fund der Nofretete vor 100 Jahren. Bisher hatte es Spekulationen gegeben, die schöne Pharaonengattin sei Machtspielen zum Opfer gefallen oder habe der Nebengemahlin Kija weichen müssen. Der neue Nachweis wurde laut Willems auf einer Texttafel in einem Steinbruch wenige Kilometer von Echnatons Regierungssitz Amarna entdeckt.
Die Ausstellung zum Fund der weltbekannten Nofretete-Büste vor 100 Jahren soll am Donnerstag im Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel eröffnet werden. Bei einer Vorbesichtigung verteidigte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) am Mittwoch den Besitz der wertvollen Skulptur. "Die Büste der Nofretete ist unzweifelhaft und zu Recht im Eigentum der Stiftung Preußischer Kulturbesitz", sagte er. "Sie gehört uns allen."
Ägypten hatte den kunstvoll bemalten Königinnenkopf mehrfach zurückgefordert. Er war 1913 bei der damals üblichen Fundteilung der deutschen Seite zugesprochen worden. Bei der bis April laufenden Ausstellung in Berlin sind neben der Nofretete mehr als 600 Exponate aus den damaligen Ausgrabungen zu sehen. Ein Großteil davon wurde bisher noch nie gezeigt. Sie sollen den zeitgeschichtlichen Hintergrund des spektakulären Nofretete-Funds vom 6. Dezember 1912 erklären. (dpa)
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