: Berlins Innensenator lobt seine Polizisten
■ Bei Krawallen am 1. Mai wurden im Prenzlauer Berg 201 Leute festgenommen. 4.500 Polizisten gegen 10.000 Demonstranten. Diepgen fordert schnelle Bestrafung der Täter
Berlin (taz/dpa) – Berlins Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) gab sich mit dem Einsatz seiner Polizisten bei den 1.Mai- Krawallen im Prenzlauer Berg gestern höchst zufrieden: Das Sicherheitskonzept sei aufgegangen, erklärte Schönbohm, für den der Tag bereits im Vorfeld als „Bewährungsprobe“ galt. Laut Polizeibilanz wurden am Mittwoch nachmittag und in der Nacht zu Donnerstag insgesamt 201 Personen festgenommen. Auch der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) lobte den von Augenzeugen massiv kritisierten Polizeieinsatz als vorbildlich. Die Polizei habe eine „angemessene Antwort auf die angekündigten Krawalle der Chaoten gefunden“. Diepgen plädierte für eine schnelle Bestrafung der gefaßten Täter.
Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus, Wolfgang Wieland, kritisierte Schönbohm. Dieser habe durch Häuserräumungen unnötig Unruhe in die linke Szene gebracht, die sich in massiver Gewalt entladen habe. Es sei auch nicht verständlich, warum einer der beiden Demonstrationszüge unter dem Motto „Heraus zum revolutionären 1.Mai“ aufgehalten wurde. Im Prenzlauer Berg wurden bis in den frühen Donnerstag Steine und Flaschen auf die Polizei geworfen, Barrikaden errichtet und Baustellen in Brand gesteckt. Die Polizei setzte Schlagstöcke, Tränengas und Wasserwerfer ein. Die Lage war nach einer Demonstration mit rund 10.000 Teilnehmern eskaliert. 4.500 Beamte waren im Einsatz. 48 wurden nach Polizeiangaben verletzt. Seiten 4 und 10
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