Berliner Vätertag am 3. Sonntag im Juni: Der wahre Vatertag
Der klassische Vatertag stinkt so manchem Vater. Einige Berliner Väter haben sich kurzerhand einen neuen geschaffen.
In Deutschland ist es Tradition, dass Väter (und auch manche Söhne) am Vater-, oder auch „Herrentag” bollerwagenweise Alkohol durch die Landschaft karren, während sie sich betrinken. Diese etwas einfältig wirkende Tradition ist Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls in Berlin und Umgebung aufgekommen und steht international allein auf weiter Flur.
In vielen Ländern, beispielsweise in der Türkei und in Österreich, wird der Vatertag analog zum Muttertag gefeiert. Man kauft seinem Vater Blumen oder kleine Geschenke und sagt ihm, wie lieb man ihn hat. In anderen Ländern wie den USA ist der Vatertag ein Aktionstag, an dem sich aus regional unterschiedlichen Motiven heraus die Väter ihren Kindern besonders widmen.
Unter Vätern, die mit dem klassischen Rollenverhalten eines Vaters nichts anfangen können und die sich als fürsorglich und verantwortungsvoll begreifen, regt sich schon länger Widerstand gegen den herkömmlichen Himmelfahrts-Vatertag. Es lag nahe, einen anderen Vatertag einzuführen. Der dritte Sonntag im Juni schien geeignet, er wird auch „internationaler Vatertag” genannt, weil er weltweit in den meisten Ländern für diesen Zweck verwendet wird.
Wer: Väter mit ihren Kindern und weiteren Familienmitgliedern
Was: Picknick, Spiele, Vorlesen, Hüpfburgen, Hüpfball-Contest, Schwarzlicht-Kabinett.
Wann: Sonntag, den 21. Juni 2015 von 12.00 – 17.00 Uhr
Wo: im Civili-Park, Waldemarstr. 54, 10997 Berlin
Michael Stiefel vom Familieninfotreff e.V. und Mit-Organisator des Berliner Vätertages sagt: „Das deutsche Familienrecht und -bild ist veraltet. Das Modell der Versorgerfamilie, in der der Vater das Geld verdient und die Mutter sich um die Kinder kümmert, verliert zunehmend an Gültigkeit. Viele Eltern arbeiten zu gleichen Teilen und wollen sich auch gleichberechtigt und zu gleichen Teilen um die Kinder kümmern. Weniger Paare bleiben ewig zusammen und immer mehr Mütter und Väter teilen sich nach der Trennung Versorgung und Betreuung hälftig.“
Leider mahlen die Mühlen des Staates aber langsam und legen einer solchen Aufteilung der Verantwortungen Steine in den Weg. Deshalb wünschen sich einige der Vätergruppen, die schon seit mehreren Jahren den internationalen Vatertag als eigentlichen Vatertag feiern, das „paritätische Wechselmodell”, also die Betreuung der Kinder durch Vater und Mutter zu gleichen Teilen als Standardregelung nach Trennungen, so wie es bereits in einigen europäischen Ländern üblich ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Mehr Zugverkehr wagen
Holt endlich den Fernverkehr ins Deutschlandticket!
Vorteile von physischen Spielen
Für mehr Plastik unterm Weihnachtsbaum
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Jette Nietzard gibt sich kämpferisch
„Die Grüne Jugend wird auf die Barrikaden gehen“