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Berliner SzenenBetriebskostenabrechnung

Zu früh gefreut

Konzentriert beugte er sichüber die Unterlagen

So wie ich jedes Jahr verlässlich davon ausgehen kann, dass Weihnachten stattfindet, kann ich damit rechnen, dass es Huddeleien mit der Hausverwaltung wegen der Betriebskostenabrechnung gibt. Das hat nichts mit Vorfreude zu tun, eher mit Vorhersehung. Während sich mein Verbrauch nicht großartig ändert, ich im Gegenteil eher sparsamer werde, will die Hausverwaltung für 2014 und 2015 dennoch Nachzahlungen für Wasser und Heizung von jeweils über 250 Euro.

Also machte ich einen Termin bei der Mieterberatung, wo Juristen mit kostenlosen Beratungen helfen. Schon mehrmals habe ich ein Hohelied auf diesen Service gesungen. Auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht.

Ich traf auf denselben Juristen wie im Vorjahr, und auch er schien sich zu erinnern. Konzentriert beugte er sich über die Unterlagen, ließ seine Augen über die Seiten fliegen, bis er die Stirn in Falten legte. „Die Wasserabrechnung wurde auf die Quadratmeter umgelegt!“, rief er aus. „Das ist nicht zulässig!“

Ich freute mich wie über ein tolles Weihnachtsgeschenk und schrieb die Erläuterungen des Juristen mit, um damit den Widerspruch entsprechend zu begründen. Nach wenigen Tagen schon bekam ich Antwort von der Hausverwaltung. „In Erledigung Ihrer Widersprüche gewähren wir Ihnen für diese beiden Abrechnungen jeweils einen Abzug von den Kosten für Frisch- und Abwasser in Höhe von 15 Prozent“, hieß es in dem Brief. Nun hatte ich für 2014 und 2015 beim Frisch- und Abwasser Guthaben von 12,44 beziehungsweise 64,55 Euro. Na also!

Nur leider hatte ich mich zu früh gefreut. Weiterhin besteht die Hausverwaltung auf Heizkostennachzahlungen von über 400 Euro und verlangt, die binnen zwei Wochen zu begleichen. Klar, dass ich noch einen Termin bei der Mieterberatung gemacht habe. Barbara Bollwahn

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