Berliner Szenen: Discounter-Diskurse
Der Trick
Berlin, Prenzlauer Berg, schwedisch-schwedisch-US-amerikanisch-deutsches Beisammensitzen. Wir sprechen über deutsche Supermärkte, M. aus Kalifornien lobt das Fleisch von Penny. Beste Qualität, definitiv! Wir lachen. Keine Ahnung hat der …
J. wohnt schon seit neun Jahren in Deutschland, zählt quasi als Deutsche und weiß genau, wo es was gibt und zu welcher Qualität. Wir erzählen von „früher“, als der Penny-Markt noch keine Deluxe-Produkte und stattdessen einen eigenen Sicherheitsdienst hatte. Als wir ihn „Penner-Markt“ nannten und die leeren Kartons in den Gängen rumflogen.
Dann kommen wir zum leidigen Thema der KassiererInnen. Wir lachen darüber, wie lange man in anderen Ländern an der Kasse steht, bis jede Gurke einzeln fein säuberlich in die Tüte gepackt wird. J. behauptet, dass die KassiererInnen im Penny einen Wettkampf gegen die Kunden ausführen würden: Je schneller man einpacke, desto schneller würden sie scannen. Man könne nie gewinnen, es sei eine Sisyphusaufgabe. Ich gebe ihr recht.
M. erzählt vom Job des „Bagger“ in den USA, eines Typen, der die Sachen an der Kasse für einen einpackt. Für uns Eingedeutschte ein Graus, wollen wir doch erstens das Wettrennen gegen die KassiererInnen gewinnen und zweitens unsere mitgebrachten Jutebeutel verwenden.
Dann geht ein breites Grinsen über sein Gesicht. „Jetzt sag ich euch mal was, ich habe einen Trick gelernt! Ich habe ihn mir bei einem alten Opa abgeguckt, und jetzt mache ich es auch immer so …“ Wir sind alle gespannt. Was können wir als erprobte Discountergängerinnen denn noch lernen?
„Er hat einfach seinen Einkaufswagen vorne schräg an die Kasse gestellt und alle Waren dort hineingeworfen. Und erst hinterher in Ruhe eingepackt.“
An sich keine so schlechte Idee … Nicola Schwarzmaier
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