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Berliner Projekt gegen sexuellen Missbrauch"Irgendwann gab's immer mehr Geld"

Eis, Zigaretten und Videos: In Bezirken, in denen der Berliner Hip noch nicht angekommen ist, nutzen Männer das Modell der offenen Wohnungen, um Jungs zu missbrauchen.

Mit Verlockungen versuchen die Täter die Jungen von Freunden und Familie zu trennen. Bild: marshi / photocase.com

BERLIN taz | Im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick, dort, wo einst die Berliner Großindustrie entlang der Spree residierte, ist die Gentrifizierung, der Berliner Hip, noch lange nicht angekommen. Bröckelnde Fassaden, Billigläden, graue Kneipen, die "Henker" oder sonst wie merkwürdige Namen tragen. Noch ein paar NPD-Wahlplakate kleben ganz oben an den Straßenlaternen.

Die NPD zog in dieser heruntergekommenen Gegend nach der Berlin-Wahl wieder in das Bezirksparlament ein. Johann Oltmanns, Sozialarbeiter und Streetworker bei "Berliner Jungs", ist hier mit dem Wohnmobil unterwegs. Mit dem geräumigen Wagen hält er an Spielplätzen, Einkaufszentren und anderen Jungstreffs. Er baut seinen Informationsstand, einen Campingtisch, auf.

"Wenn hier was los ist, kommen die Jungs aus Neugierde vorbei", sagt Oltmanns. "Viele kennen uns schon von der Schule." Denn die Initiative gestaltet auch Projekttage an Schulen in der vierten bis sechsten Klasse. "Unsere Zielgruppe ist 9 bis 12 Jahre alt. Das ist die Zielgruppe, die für Pädosexuelle besonders interessant ist."

Offene Wohnungen in Randbezirken

Daniel René, der schon mit sieben Jahren Opfer sexueller Gewalt wurde, bestätigt die Täterstrategie. Er erzählt:

Berliner Jungs

Das Projekt: Fachstelle zur Prävention von sexueller Gewalt an Jungen, zur Beratung von betroffenen Jungen und ihren Angehörigen, zur Schulung von pädagogischen Fachkräften und Multiplikatoren. Träger ist der eingetragene Verein Hilfe-für-Jungs e.V. www.jungen-netz.de

Die Umsetzung: Das Projekt Berliner Jungs macht Prävention durch Streetwork auf Spiel- und Sportplätzen, in Schwimmbädern und vor Einkaufscentern. Das Präventionsmodul "Jibs - Jungen informieren, beraten, stärken" wird für Schulen und Freizeiteinrichtungen angeboten.

Studie: Die Arbeit basiert auf einer Untersuchung der Freien Universität Berlin von 2004 zu pädosexuellen Übergriffen auf Jungen. Dazu wurden mehr als 2.100 Jungen befragt.

Das Ergebnis: Jeder vierte Junge wurde von Pädosexuellen angesprochen, jeder zwölfte Junge erlebte sexuelle Gewalt mit oder ohne Körperkontakt.

Ab 1990 sind auf den Spielplätzen in Marzahn Männer aufgetaucht, die uns angesprochen haben. Ich war damals 10 Jahre alt. Die wollten uns auf ein Eis einladen, gaben uns Zigaretten, man ging einen Cocktail trinken. Das waren viele aus dem Westen. Wenn ich mit den Männern mitgefahren bin, dann waren wir immer in Teilen von Berlin, die ich nicht kannte.

Das Projekt Berliner Jungs will über Taktik und Strategie von Pädosexuellen aufklären, die hier in den ärmeren Randbezirken sogenannte offene Wohnungen haben. Das Projekt will helfen, aus dem verhängnisvollen Kreislauf von Anmache und Verstrickung herauszukommen. Es zeigt Strategien auf, um Nein zu sagen.

"Wenn wir von den offenen Wohnungen reden, dann ist es schon so, dass die Jungen aus sozialen Brennpunkten abgegriffen werden", weiß Oltmanns. Grundsätzlich seien die Risiken für sexuelle Gewalt im öffentlichen Raum da besonders groß, wo es in den Familien nicht genügend Wohnraum gibt, das soziale Umfeld nicht stabil ist.

Ich bin mit dem Mann mitgefahren und mit in die Wohnung gegangen. Da gab es Videorekorder und Videokamera. Das war spektakulär für uns. Es ging nicht immer nur um Sex. Es ging um rumsitzen, rauchen, trinken, alles, was man zu Hause nicht durfte. Stück für Stück wurde das Vertrauen geweckt. Stück für Stück ging es ins Sexuelle. Sogar so weit, dass einige dafür Geld gegeben haben.

"Nichts zum angeben"

In den Wohnungen können die Jungs spielen, abhängen, rauchen. Sie dürfen Alkohol trinken, Pornos sehen und es kommt zu sexuellen Übergriffen. Voraussetzung dafür, dass die Täter so eine Wohnung erfolgreich betreiben können, ist: Sie müssen immer da sein. Und deshalb lebt der größte Teil dieser pädosexuellen Männer von Kleinstrente oder Sozialleistungen.

Über Sex haben wir Jungs untereinander nicht gesprochen. Als ob es das nicht gegeben hätte. Dass man einem erwachsenen Mann einen bläst, das war ja wieder nichts zum Angeben.

Das Projekt Berliner Jungs ist in den Berliner Bezirken Lichtenberg, Treptow-Köpenick und Neukölln aktiv. Der Einsatz wird von den Jugendämtern dieser drei Bezirke gefördert. "In Neukölln, Köpenick und Lichtenberg sind vermehrt Meldungen von Eltern oder von Kinder aufgetaucht, die Auffälligkeiten bemerkt haben. Prävention ist daher nötig", sagt Oltmanns.

"In Treptow-Köpenick sind es vor allem deutsche Jungs, in Neukölln viele arabischer und türkischer Herkunft, in Lichtenberg sind es Jungs aus Serbien und Kroatien. Sie sind sind alle ganz unterschiedlich."

Irgendwann ging es los, dass man immer mehr Geld gekriegt hat für sexuelle Dinge. Und das fand man cool. Mit 13 und 14 Jahren in Marzahn Markenklamotten tragen, das war schon toll. Und das Sexuelle war für mich mit 14 sowieso total normal.

Traditionsprojekt aus der Schwulencommunity

"Wir gehen gezielt in pädosexuelle Aktivfelder, das heißt in Stadtteile, wo besonders viel passiert und wo es das Modell der offenen Wohnungen gibt. Die Täter ziehen gezielt in diese Bezirke, um an die Jungs ranzukommen", sagt Ralf Rötten, Geschäftsführer und Sozialarbeiter bei Subway, der Organisation, der auch das Projekt Berliner Jungs angeschlossen ist. Seit 1993 bietet Subway Hilfe für Jungen, die anschaffen gehen.

"Es ist etwas Besonderes, dass es in Berlin ein explizit Jungen-orientiertes Projekt gibt", weiß Rötten. Aber vor allem in Berlin nutzten Männer, die Jungs sexuell missbrauchen, das Modell der offenen Wohnungen. "Das ist schon leider Gottes der europäische Schwerpunkt hier", sagt er.

Röttens Büro liegt im Nollendorfkiez, der seit über mehr als 100 Jahren eine schwule Tradition hat. "In unserem Projekt arbeiten schwule Männer. Unsere Initiative kommt aus der schwulen Community. Und das ist gut so. Schwul gleich Kinderficker - das ist doch fast schon Klischee", sagt er. Von daher sei es umso wichtiger, dass auch Homosexuelle sich daran beteiligen, gegen sexuelle Gewalt an Jungs etwas zu unternehmen.

Mit 15 oder 16 ist dann Gott sei Dank nicht mehr so viel Sex mit denen gelaufen. Es war dann so, dass ich für die anschaffen gegangen bin. Wenn ich am Bahnhof Zoo einen Freier kennengelernt habe und mit dem in die Wohnung mitgefahren bin, dann ist irgendeiner von dieser pädosexuellen Gruppe mit dem Auto hinterhergefahren. Und wenn ich aus der Wohnung rausgekommen bin, dann haben die mir sofort 70 Prozent abgenommen.

Vertrieben bei der Geschlechtsreife

"Meine Kollegen und Vorgänger haben schon sehr frühzeitig festgestellt, dass die Jungen, die mit 15 oder 16 Jahren am Bahnhof Zoo anschaffen gingen, häufig schon sieben oder acht Jahre lang in pädosexuellen Kreisen herumgereicht wurden", sagt Rötten.

Diese Jungen waren schon viele Jahre dem sexuellen Missbrauch, der sexuelle Gewalt ausgesetzt. "Und weil sie mit 15 und der Geschlechtsreife für die Pädosexuellen uninteressant werden, wurden sie geradezu vertrieben. Man hatte kein Interesse mehr an ihnen."

Und mit dem 18. Lebensjahr, das war dann total krass, haben sie mich fallen lassen. Ich sollte allein anschaffen gehn. Da ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Die waren trotzdem meine Freunde, Bezugspersonen. Die hatten ja auch zwei Seiten. Die haben einen dann nicht mehr mit dem Arsch angeschaut. Ich habe mich total ausgesetzt gefühlt.

Das Mekka der Pädosexuellen

Ist Berlin das Mekka der Pädosexuellen? "Das ist es eigentlich schon sehr, sehr lange. Das ist auch nicht mehr geworden heute. Da muss man medial sehr aufpassen. Die alltägliche sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche hat es immer gegeben", sagt Rötten.

Berlin spiele eine besondere Rolle, weil es einerseits eine sehr tolerante Großstadt sei, aber auch eine ignorante Stadt. "Jeder darf machen, was er will, so lange es den Nachbarn nicht tangiert. Und er darf auch das Kind vergewaltigen, so lange das Kind dabei nicht schreit und beim Fernsehen stört", sagt Rötten

Hinzu kommt: Berlin ist preiswert, Berlin ist die Brücke zum Osten, die erste Stadt für Osteuropäer im Westen. In den 80er Jahren kamen Jungen, die irgendwo aus Westdeutschland abgehauen waren. Nach 1989 kamen die polnischen, tschechischen, ungarischen Jungen. Dann kam die große Welle von Flüchtlingen aus Jugoslawien und Roma.

Heute hat der allergrößte Teil von Jungen, die anschaffen gehen, bulgarischen oder rumänischen Hintergrund. "Armut und Not - das Strickmuster ist immer das gleiche. Prostitution im außerhäusigen Bereich hat immer etwas mit Bedürftigkeit zu tun", sagt Rötten. "Ich warte auf die nächste Welle: Moldawier und Weißrussen."

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19 Kommentare

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  • CG
    Christian Gropper

    @algII: Es liegt mir fern sexuelle Gewalt an Jungen zu verteidigen. Mich regen aber die im Artikel und in ihren Kommentaren enthaltenen Pauschalisierungen auf (alle Homopädophilen sind entsetzlich...), gegen die die Betroffenen sich nur schwer zur Wehr setzen können. Besonders nervt mich, dass es die gleichen widerlichen Mechanismen sind, die vor ein paar Jahrzehnten noch gegen die Schwulen angewendet wurden (wenngleich eine pädophile sexuelle Orientierung natürlich nochmal deutlich mehr Verantwortung mit sich bringt als eine nur schwule Orientierung).

     

    Während Sie mit unbewiesenen Dogmen arbeiten (Unsinn! Pädosexualität ist immer Gewalt), beschreibe ich eine tatsächliche Realität. Es gibt nunmal auch homopädophile Männer, die ihren jungen Freunden keine sexuelle Gewalt antun (meiner Schätzung nach übrigens die absolute Mehrheit). Entweder, weil sie sich peinlich genau an die bestehenden Gesetze halten oder weil sie nach dem Prinzip 'Wo kein Opfer, da auch kein Kläger' handeln (über den nackten Bauch gestreichelt zu werden, können Jungen in einer vertrauten Freundschaft als sehr angenehm empfinden und fordern solche Zärtlichkeiten auch aktiv ein). Das sind dann oft die Freundschaften, bei denen auch das nicht-pädophile Umfeld erkennt, dass der Jungen durch sie aufblüht und von ihnen profitiert (mehr Selbstbewusstsein, besseres Körpergefühl, bessere Schulnoten usw. - also nix mit traumatisierten Opfern und so). Dass solche Freundschaften nicht nur von den Männern sondern gerade auch von den Jungen als liebevoll erkannt werden, versteht sich von selbst.

     

    Gerade kam ja die mutmachende Studie von Herrn Pfeiffer zur sexuellen Gewalt heraus, nach der die Opferzahlen sinken. Schade, dass man hier wohl nur schwer ermitteln kann, welchen Anteil an diesem Ergebnis die Internetselbsthilfeboards für pädophile Menschen haben. Dort wird nämlich diesen Menschen aufgezeigt, dass ihre Lebensperspektiven sich nicht nur entweder auf 'zölibatär und vereinsamt' oder 'Kinderschänder' beschränken. Schade, dass solche positiven Erkenntnisse bei einem Großteil der Gesellschaft und der Wissenschaft noch immer nicht angekommen ist.

     

    PS: Gute Besserung! Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Übelkeitsgefühle bald nachlassen.

  • D
    diplom_hartzi

    Ich bin nicht aus Berlin, habe aber in einer anderen Großstadt mal neben solch einer offenen Wohnung gewohnt. Daher ist der Satz:" Und er darf auch das Kind vergewaltigen, so lange das Kind dabei nicht schreit und beim Fernsehen stört", eine Ohrfeige für mich. Die andere Seite: Der Betreuungsverein des Täters stempelt Nachbarn, die sich beschweren, als behindertenfeindliche Lügner ab, drohen selbst nach dessen Verurteilung mit Klage, wenn man über das Erlebte offen redet oder sprechen einem einfach die Wahrnehmung ab. Kein Wort über zitternde Nachbarn, die sich aus Angst vor Prügel nicht trauen, einzugreifen. Über Kranke, die wegen zu kleiner Rente nicht wegziehen können, den unerträglichen Gestank, der aus der 1-R-Wohnung herüberzieht, wen dort der Täter mit 6 "Gästen" qualmt, kifft und säuft, Vermieter, die einen bedrohen, darüber nicht zu reden....

  • DR
    Daniel René

    Ich bin der im Artikel betroffene Junge bzw. nun junger Mann Daniel René.

    Ich habe für diesem Artikel zur Verfügung gestanden, um vor allem die Bevölkerung aufzuklären, über das was es in unserer Gesellschafft unter anderem für Machenschaften gibt.

    Sicher ist mein Schicksal nicht beispielhaft wie schon in einem Vorgängerkommentar erwähnt wurde. Dennoch möchte ich darauf Aufmerksam machen das es dieses Treiben nach wie vor gibt in Berlin und das es bei einem 10,11 oder 12jährigen Jungen immer schädlich ist, wenn es zu gewaltsamen sexuellen Handlungen kommt.

    Insofern finde ich es auch wichtig und richtig, das über dieses Thema weiterhin berichtet wird. Ebenso ist es gerade für andere Betroffene sicher gut, zu wissen das es andere Opfer gibt und man nicht alleine ist. Ein weiterer Grund warum ich mich entschieden hatte bei dem Artikel zur Verfügung zu stehen.

    An dieser Stelle möchte ich für alle Interresierten auf meinen Blog verweisen, in dem Sie sicher etwas besser mein Handeln nach vollziehen können.

     

    http://daniel-rene-die-jungs-vom-bahnhof-zoo.blogspot.com/

     

    Die im Artikel vorgestellte Institution "Berliner Jungs" kann ich als sehr kompetent allen Betroffenen oder auch Eltern weiter empfehlen. Vielen Dank nochmal an Frau Kresta

  • A
    algII

    @Christian Gropper

    das was sie da schreiben hört sich ja fast nach verteidigung an! und es ist unsinn. pädosexualität ist immer gewalt, egal wie liebevoll sie vom täter verstanden wird.

     

    da wird mir richtig schlecht!

  • T
    Thomas

    Also rein zum Verständnis.. wie kann man mit "Kleisternde" oder Sozialleistungen so viel Geld geben, dass sich die Opfer davon teure Markenklamotten kaufen konnten? Oder waren das verschiedene Milieus?

  • A
    abc

    So ein Unsinn, Pädophilie ist NICHT mit Homosexualität gleichzusetzen. Das sieht man allein daran, dass mehr Mädchen als Jungen betroffen sind:

     

    "Untersuchungen belegen, dass etwa jedes 4. Mädchen und jeder 10. Junge vor dem 18. Lebensjahr einen sexuellen Missbrauch erlebt."

     

    http://www.missbrauch-opfer.info/main.asp

     

    Die beschriebene Strategie mit den Wohnungen geht wahrscheinlich ganz einfach eher bei Jungen als bei Mädchen auf.

     

    Aber Hauptsache, mal wieder gegen Homosexualität hetzen können. Wer sich dafür ENTSCHEIDET, ist selbst schuld, oder?

  • CG
    Christian Gropper

    Keine journalistische Sternstunde... Edith Kresta schafft es aus einem tragischen Einzelschicksal und viel Propaganda einer (auch im direkten Gespräch) oftmals ziemlich inkompetent aber dafür sehr aktivistisch rüberkommenden Kinderschutzlobbyorganisation einen aufmerksamkeitsheischenden Artikel zu schreiben, dem es dann doch ziemlich an Substanz fehlt.

    Ist das Schicksal von Daniel René beispielhaft für viele andere? Ich wage es zu bezweifeln. Seinen Jungsfreund auf den Strich zu schicken ist eine solch absurde Definition von Freundschaft, dass dieses Verhalten wohl nur wenig Nachahmer gefunden haben wird.

    Dafür, dass es anscheinend so viele pädophile Männer in Berlin gibt, hat sich Edith Kresta anscheinend auch nicht übermäßig verausgabt mal eine Stellungnahme von so jemanden zu solchen Vorwürfen zu bekommen. Ich kenne in Berlin nämlich doch einige Homopädophile und kann das Bild, das in diesem Artikel gezeichnet wird, nicht bestätigen. Im Gegenteil, viele dieser Männer kümmern sich aufopferungsvoll und liebevoll um einen oder mehrere Jungen und tun ihnen damit viel Gutes. Homopädophilie mündet eben nicht automatisch in sexuelle Gewalt. Im Gegenteil besteht oftmals ein besonderes Vertrauensverhältnis, das Zärtlichkeiten zulässt, die für die meisten Jungen sehr wichtig sind.

    Vielleicht sollte man beim Schreiben eines solchen Artikels in Zukunft also nicht nur auf das Zeugnis von Kinderschutzaktivisten vertrauen sondern auch mal ein bisschen Recherchearbeit investieren.

  • A
    algII

    entschuldigung, was soll diese zensur hier?

     

    zwar habe ich einen teilnehmer dieses forums als "mitleidloeses arschloch" bezeichnet, weil dieses den opfern pädophiler gewalt selbst die schuld für ihr leid in die schuhe schob und damit meiner meinung nach verachtung verdient - sein abstoßender kommentar wurde veröffentlicht.

     

    aber meine kritik an dem artikel bleibt; eine hysterisierte gesellschaft und sozialverbände die unter dem druck des kapitals zu lobbyverbänden verkommen die um geld kämpfen müssen - zum leidwesen der aufklärung und damit der opfer.

     

    den ob berlin wirklich ein paradies für pädosexuelle ist darf bezweifelt werden. ich finde es extrem polemisch die offene, tolerante gesellschaft für diese taten verantwortlich zu machen. die jugendämter verzeichnen seit jahren ein plus an menschen, die gewalt gegen kinder melden und anzeigen. und das ist gut so!

     

    zudem zeichnet der artikel ein bild, dass männliche homosexualität und pädohillie in einen gedanklichen zusammenhang bringt. ich überlege daher, ihn dem lsvd - berlin zur prüfung weiterzuleiten. mein vorwurf: dumpfe homophobe klischees.

     

    damit wir uns nicht falsch verstehen liebe taz; pädophilie ist etwas entsetzliches. die taz hat vorbildlich ihre eigene geschichte in diesem zusammenhabg und flasch verstandener offenheit im zuge der 68ger aufgearbeitet. aber auch wenn ich mich wiederhole: hysterie verhindert aufklärung.

  • R
    rettungsdecke

    @Abby_Thur

     

    Der Junge hat sich zu dem Zeitpunkt, als er 15 wurde bereits 5 Jahre in emotionaler und finanzieller Abhängigkeit zu den Männern befunden – eine Abhängigkeit die in der Kindheit etabliert wurde und sich mit dem Eintritt in die Jugendphase nicht einfach auflöst. Dem Jungen ist nicht vorzuwerfen, dass er nicht widersprochen hat. Den Männern ist vorzuwerfen, dass sie die strukturellen Ungleichheiten in der Beziehung Erwachsener – Kind benutzt haben, um ihre Bedürfnisse an dem Jungen zu befriedigen.

     

    Was dieser Artikel zeigen konnte, ist gerade die Ambivalenz der Beziehung zwischen Täter und Opfer. Eine Beziehung, welche sich aus Sicht der Opfer, nicht immer auf die Sexualität reduzieren lässt. Mit dieser Ambivalenz kann man sich als Beobachter schwer tun, es fehlt auf den ersten Blick die wunderbar klare Täter Opfer Zuschreibung, wie sie bei der Vorstellung des Pädophilen als brutalen Vergewaltiger noch vorhanden ist. Kinder können, wenn sie in solche Ambivalenzen verstrickt werden, noch schlechter damit umgehen und lassen sich dann gedrungenermaßen auf den Missbrauch ein – als Opfer, nicht als Täter.

  • T
    tazleser_by

    Tja, das Modell Berlin (="tolerante Großstadt") hat wohl versagt.

  • P
    Petrillo

    Die Autorin erwähnt zwar, dass sich hier auch Schwule gegen die pädosexuelle Gewalt einsetzen, dennoch hatte ich beim Lesen die meiste Zeit den Eindruck, dass Pädosexualität eine Sache der Gleichgeschlechtlichkeit ist.

     

    Wie steht es um die Frauen, die Kinder missbrauchen? Die gibt es sehr wohl, aber weil es sowas offiziell nicht geben darf, gibt es m.W. keine Untersuchungen und genauere Zahlen darüber.

     

    Vor allem frage ich mich, weshalb der Berliner Sündenpfuhl, der ja anscheinend überwiegend an den "Offenen Wohnungen" hängt (deren Existenz mir auch nach der Lektüre nicht wirklich nachvollziehbar ist), nicht mit Razzien untersucht bzw. von der Polizei geschlossen werden? Der Bericht klingt stellenweise so, als wäre das ein langes und gut bekanntes Problem, um das sich niemand in der Stadt kümmert!

  • OA
    ohne abitur

    ?.... was er getan hat?

     

    es geht nicht um die schuldzuweisung,sondern um das ausnutzen von bedürfnissen.

     

    was waren und sind deine bedürfnisse mit 8,10,12?liebe?anerkennung?zugehörigkeit?

     

    viele tun dafür vieles.

    was hast du getan?

  • H
    Haupt_Schule

    Liebe/r Abby_Thur,

     

    sie haben den Artikel leider nicht verstanden. Lesen Sie ihn doch bitte erneut und lesen Sie doch bitte ein, zwei Informationsseiten zum Thema Pädosexualität, Prävention und Hilfe, bevor Sie mit unbeweisbaren Vermutungen über die Beweggründe der Opfer des pädosexuellen Milieus in Berlin um sich werfen...

  • A
    atalaya

    Die Rede ist zu Beginn des Artikels offenbar von Nieder- und Oberschöneweide. Diese Gegend als heruntergekommen zu bezeichnen, ist einfach nur dreist. Dort ist so gut wie jedes Haus instandgesetzt. Dort hat sich unmittelbar an der Spree die Hochschule für Technik und Wirtschaft mit weit über 6000 Studenten niedergelassen, welche u.a. daran arbeiten, den ehemaligen Industriestrandort Schöneweide stärker bekannt zu machen. Denn das gebührt ihm, nicht nur wegen seiner Industriegeschichte.

     

    Natürlich ist das kein Stadtteil mit kaufkräftiger Klientel. Und natürlich gibt es hier einige Nazis, die immer mal wieder von sich Reden machen. Aber: die übergroße Mehrheit in diesem Vorort Berlins (der im Dritten Reich ein Zentrum des Arbeiterwiderstands war) ist ebensowenig heruntergekommen wie die Gegend. Im Gegenteil: es sind durchweg angenehme, kritische, engagierte und herzliche Leute, die sich trotz aller Probleme ihr Herz auf dem "rechten Fleck" bewahrt haben.

     

    Man kann die Geschäfte, Kneipen, Restaurants natürlich als unschick abtun, was sie überwiegend auch sind, aber z.B. das ob des Namens "Bierquelle" für den Schickimicki wenig einladende Restaurant auf der Wilhelminenhofstraße bietet sehr gute bodenständige Küche. Und wer es gehoben will, geht in's Pfeffer & Salz im Bio-Hotel, wer's indisch mag zum Masala unweit der HTW.

     

    Dass Ai Weiwei hier vor seiner Verhaftung sein Atelier beziehen wollte, sollte schließlich auch dem TAZ-Autor zu denken geben, dessen Äußerungen offenbar nicht auf persönlicher Anschaung beruhen.

  • T
    T.A

    Lieber Walter, danke dass du unserer schoenen stadt in zukunft fern bleibst. cdu-bayer wie du haben zum glueck kein verstaendniss fuer multi-kulti, tolleranz und lebensquallitaet die berlin zu bieten hat, so bleibt IHR uns wenigstens fern. und berlin mit johannesburg und kapstadt zu vergleichen..haettest vielleicht mal das resort verlassen und nicht nur dein weissbier an der all inclusive bar schluerfen sollen..danke fuer deine weltanschauung :)

     

    auch ich habe in mehreren staedten gelebt und mich hat es immer wieder nach berlin zurueck gezogen.

  • B
    Biskaya

    Was genau hat die Tatsache, dass die NPD in Treptow-Köpenick im Bezirksparlament ist und dass dort noch NPD-Plakate hängen, mit dem sexuellen Missbrauch an den Jungen zu tun? Im weiteren Verlauf des Artikels wird ja auch klar, dass dieser scheußliche Missbrauch auch in Bezirken geschieht, wo das nicht der Fall ist.

     

    Ich mag ja diese Rassisten nicht, aber Euer "Kampf gegen rechts" ist manchmal mehr als peinlich.

  • MF
    Meinungsfreiheit für Trolle

    Hmm, ein ernstes Thema, betrachten Sie doch mal die Kommentare die Sie hier veröffentlicht haben. Fällt Ihnen da was auf? Sollten zu solchen Themen Kommentare veröffentlicht werden, die ein potenzielles Opfer derart herabsetzen? Don't feed the trolls, taz!

  • M
    Menschenverwaltung

    Der plumpe Einwand von abby_thur weist auf die Hintergrundproblematik hin. Letztendlich handelt es sich um ein soziales Problem, resultierend aus Armut und "abgehängten" Bevölkerungsanteilen, die sich einen sch***dreck um ihre Kinder kümmern auf der einen und abgestumpften Triebtätern (verarmte, auf den Hund gekommene Wessis, wie der Text suggeriert - schwierig!) auf der anderen Seite.

     

    Kinder wurden schon immer von Fremden angequatscht. Mir wurde zu Hause schon sehr früh mit Nachdruck vorgebetet, wie ich mich in solchen Fällen zu verhalten hätte.

     

    Wichtig wäre also unbedingt die Einbindung der Eltern und die direkte Aufklärung der Kinder. Halten die es zu Hause nicht mehr aus, sollte es mehr Alternativen zum Zusammenleben mit den Eltern geben.

  • WD
    Walther Döring

    Ich habe diese Stadt mehrfach besucht. Es ist eine Scheiß-Stadt. Dreck wo man hinsieht. Fährt man mit der S-Bahn, so hat man das Gefühl, dass Armut und asoziales Verhalten hier vollkommen normal sind. Schon nach wenigen Stunden in diesem Drecksloch könnte man depressiv werden.

     

    Ich habe auch andere Städte mit exzessiver Armut erlebt, Kapstadt, Johannesburg, aber auch Städte in Deutschland, in denen Armut offensichtlich ist, wie zum Beispiel Leipzig. Aber diese Verwahrlosung, die sich einem in Berlin zeigt, die ist schwer zu toppen.