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Berliner GemeinschaftsschulenZusammen was erreicht

Ein wichtiges Ziel der Gemeinschaftsschulen scheint sich laut einer Studie zu erfüllen: Der Bildungserfolg hängt dort weniger von der sozialen Lage ab.

Gemeinsam lernen ist toll. Bild: dpa

Das Experiment scheint geglückt: Der Bildungserfolg von Kindern an Gemeinschaftsschulen ist nicht mehr so stark abhängig von ihrer sozialen Lage. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Mittwoch gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Hamburg und dem Beratungsunternehmen Rambøll Management Consulting vorstellte. Seit vier Jahren gibt es Gemeinschaftsschulen in Berlin.

Die Untersuchung ist nicht nur die Bilanz eines Schulversuchs, sondern auch die wissenschaftliche Bestätigung für ein Prestigeprojekt des früheren rot-roten Senats. „Den Berliner Gemeinschaftsschulen ist es gelungen, Lernerfolge von der sozialen Lage zu entkoppeln“, sagte Ulrich Vieluf vom Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Mitverfasser der Studie. Insgesamt gibt es in Berlin 21 Gemeinschaftsschulen. Die Grundidee: Schüler sollen von der ersten Klasse bis zum Abitur gemeinsam lernen – auch wenn der Wissensstand unter den Schülern unterschiedlich ist.

Schüler aus sozial schwachen Familien machten in der Auswertung vor allem beim Lesen und Schreiben „beachtliche Lernfortschritte“ verglichen mit Schülern in Hamburg, die als Kontrollgruppe herangezogen wurden. In naturwissenschaftlichen Fächern blieben die Gemeinschaftsschulen hingegen hinter den Erwartungen zurück.

Dennoch ist das Ergebnis „erfreulich und erstaunlich“, sagte Vieluf. Gerade Schulen mit vielen Kindern aus sozial schwachen und bildungsfernen Elternhäusern hatten teilweise die besten Lernerfolge. Gute Schüler blieben nicht auf der Strecke.

Die Wissenschaftler haben über zwei Jahre 13 Gemeinschaftsschulen untersucht. Daten von Schülern, Lehrern und Eltern wurden mit standardisierten Fragebögen erfasst. Zudem wurden die Lernfortschritte der Schüler in Deutsch, Englisch, Mathe und in den Naturwissenschaften zweimal gemessen.

Die positiven Ergebnisse der Studie kann der stellvertretende Schulleiter der Fritz-Karsen-Schule, Ulrich Meuel, bestätigen: „Eine Entwicklung ist ganz deutlich: Die Anzahl der Versager ist weniger geworden – es fallen einfach weniger Schüler durch.“ Im Vergleich zu anderen Schülern sind die Kinder aus der Gemeinschaftsschule in Britz demnach selbstständiger und sie planen ihren Lernprozess selbst. „Das haben sie in den heterogenen Lerngruppen gelernt“, so Meuel.

Scheeres nennt die Ergebnisse „beeindruckend“ und verweist auch auf das Engagement der Schulleiter, Lehrer und Eltern. Die Senatorin will die Pilotphase fortsetzen. Weitere Schulen sollen bereits Interesse angemeldet haben. Die Senatsverwaltung stellt in diesem Fall Budgets für Fortbildungen und zusätzliche Lehrerstunden zur Verfügung.

Hildegard Bentele, schulpolitische Sprecherin der CDU, sieht die Studie hingegen mit Skepsis: „Es wäre interessant gewesen, wenn die Gemeinschaftsschulen mit herkömmlichen Berliner Schulen und nicht mit Hamburger Schulen verglichen worden wären.“ So wie die Studie angelegt sei, „ist sie nicht besonders aussagekräftig“. Grundsätzlich ablehnen will sie die Schulform aber nicht.

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2 Kommentare

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  • WW
    Werner Wälbers

    @Dagmar Henn

     

    Dem kann ich nur zustimmen!

     

    Ergänzen möchte ich noch, dass die Anwendung der Bezeichnung "sozial schwach" eine Beleidigung derjenigen ist, die damit belegt werden.

     

    Oftmals ist es vielmehr so, dass diejenigen, die diese Bezeichnung in Diskussionen und Schriften für eine bestimmte Gruppe unserer Gesellschaft verwenden in Wirklichkeit diese Bezeichnung verdienen! Denn im Regelfalle gehören diese Leute zur Mittelschicht, zum gebildeten Bürgertum. Und spätestens durch die Langzeitstudie des Bielefelder Professors Heitmeyer wissen wir, wie es um diese Schicht bestellt ist:

     

    http://www.heise.de/tp/artikel/33/33857/1.html

     

    Die abwertende Bezeichnung "sozial schwach" für eine in Wirklichkeit sozial benachteiligte Gruppe der Gesellschaft zu verwenden, liegt leider voll und ganz im Trend des zunehmenden Sozialdarwinismus' dieser "Bürger", wie es in der besagten Studie nachgewiesen wird.

  • DH
    Dagmar Henn

    So wenig überraschend die positiven Ergebnisse sind, so sehr stört in diesem Text die Verwendung des Begriffes "sozial schwach".

    Früher nannte man das "sozial benachteiligt". Die mittlerweile übliche Bezeichnung macht aus einem gesellschaftlichen Zustand nicht nur eine individuelle Eigenschaft, sie verhüllt auch, dass es sozial Bevorteilte gibt.

    Es wäre an der Zeit, "sozial schwach" wieder aus der Sprache zu entfernen.