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Berliner Flughafen BER„Das Ding darf nicht größer werden“

Obwohl eine Erweiterung des BER aktuell nicht geplant ist, läuft ein Volksbegehren dagegen. Mitinitiatorin Stefanie Waldvogel erklärt, warum.

Mit knalligem Plakat gegen den BER: Stefanie Waldvogel (re.) und weitere Initiatoren des Volksbegehrens Foto: dpa
Interview von Ronny Müller

taz: Frau Waldvogel, was haben Sie gegen den BER, dass Sie ihn mit Ihrem Volksbegehren behindern wollen?

Stefanie Waldvogel: Der BER wird am falschen Standort gebaut, das ist unser Grundpro­blem. Nun ist er an dieser Stelle genehmigt, und wir haben bisher keine Möglichkeit gesehen, ihn ganz wegzukriegen, aber wir sagen: Das Ding darf nicht noch größer werden, als es genehmigt worden ist.

Was spricht gegen eine dritte Startbahn?

Je mehr Pisten es gibt, desto mehr Starts und Landungen wird es dort geben. Das ist natürlich ein Lärmproblem, aber es ist auch ein Umweltproblem. Der Flugverkehr ist das klimaschädlichste Verkehrsmittel, das wir haben. Wir finden deshalb, dass Flugverkehr und -infrastruktur nicht unbegrenzt ausgebaut werden sollten.

Warum wählen Sie diesen Zeitpunkt zwei Jahre vor dem Eröffnungstermin?

Wir wissen, wenn eine dritte Startbahn erst mal beantragt ist, führt kein Weg mehr zurück. Wenn wir etwas dagegen unternehmen wollen, müssen wir es vorher tun.

In aktuellen Planungen ist eine dritte Startbahn aber nicht vorgesehen, und sie wurde im Koalitionsvertrag zwischen SPD und der Linken gar abgelehnt. Ist ihre Befürchtung deshalb nicht unbegründet?

Das sehen wir nicht so. Zumindest als Erweiterungsoption war eine dritte Startbahn von Anfang an da. Für die Genehmigung ist sie aus den Plänen verschwunden, aber seitdem verplappern sich die Verantwortlichen regelmäßig in den Medien, dass eine dritte Piste doch mittel- und langfristig vorgesehen ist.

Im Interview: Stefanie Waldvogel

51, parteilos, ist Mitinitiatorin des Volksbegehrens "Nein zur 3. BER-Startbahn". Sie arbeitet als politische Beraterin für die Grünen und engagiert sich seit 2010 in Bürgerinitiativen gegen verschiedene Vorhaben rund um den BER.

Trotzdem ist die Aussicht auf eine dritte Startbahn aktuell recht hypothetisch. Wie wollen Sie mit dieser Perspektive 80.000 Unterzeichner mobilisieren?

Die ganze Flughafenregion ist schon immer leicht auf die Barrikaden zu bekommen. Deswegen sind wir zuversichtlich, die nötige Zahl der Stimmen zusammenzukriegen.

Erhoffen Sie sich, ähnlich wie beim Mietenvolksentscheid in Berlin, dass allein die Aussicht auf ein Volksbegehren die Verantwortlichen kooperieren lässt?

Es gab ja schon Reaktionen auf unsere Aktivitäten, wie die Zusagen in den Koalitionsverhandlungen. Aber wir wollen einen rechtssicheren Ausschluss der dritten Piste in der Landesplanung. Den werden wir per Handschlag nicht kriegen.

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