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Berichtigung

Im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten haben wir uns heute nichts, in Worten: aber auch rein gar nichts, vorzuwerfen. Orthographie, Interpunktion, Satzbau: alles vom Feinsten. Und das pünktlich zu Beginn des Wiener Rechtschreibreformkongresses. Dort streiten sich Linguisten mit Politikern, ob die von ersteren geforderte Kleinschreibung von Substantiven geeignet ist, „Traditionen abzuschneiden und die Bevölkerung zu überfordern“, was letztere befürchten. „Wir wollen keinen Bruch mit der Tradition, wollen die Sprache aber lebendig erhalten“, sprach darob gestern der wissenschaftliche Koordinator der deutschen Delegation. „Wir wollen vorankommen, aber nicht zu weit vorprellen.“ Das nennen wir traditionsbewußte Spracherneuerung! Innovativ, aber doch mit einem wohlbekannten Kern; fortschrittlich, aber doch nicht zu forsch. Das kann keinen Menschen überfordern. Allerhöchstens an ihm abprallen.

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