: Berichte aus Irak: Zehntausende Tote
■ Hohe Kriegsopferzahlen stützen sich auf verschiedene Quellen
Berlin/Bonn (taz/dpa/afp) — Trotz militärischer Zensur der Berichterstattung über den Golfkrieg verdichten sich zunehmend Nachrichten aus unterschiedlichen Quellen über die tatsächliche Anzahl der Todesopfer auf irakischer Seite. „Das mit den ,chirurgischen‘ Angriffen auf ausschließlich strategische Ziele ist blanker Unsinn“, erklärte der SPD-Nahost-Experte Dieter Schinzel, der sich auf Berichte irakischer Flüchtlinge in Amman stützt. Danach hat es allein bei den Angriffen auf Bagdad „Zigtausende Tote“ gegeben. In Kreisen der irakischen Opposition in Damaskus kursierte die Schätzung von ungefähr hunderttausend toten und verletzten Irakern nach nur vier Tagen Krieg, darunter etwa 30.000 Zivilisten. Auch hier stützt man sich auf Berichte von Flüchtlingen aus dem Irak. Kurz vor Redaktionsschluß traf die Meldung ein, daß die Bombenangriffe auf den Irak möglicherweise sogar mehr als 300.000 Menschen getötet haben. Dies berichtete der SPD-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Luftwaffengeneral Manfred Opel. US-amerikanische Militärexperten, so Opel, hätten ihm erzählt, daß es allein in Bagdad über hunderttausend Tote gegeben habe: „An der Seriosität dieser Angaben habe ich keinen Zweifel“.— Gestern wurden mindestens sechs Patriot-Raketen der multinationalen Streitkräfte in Dhahran auf irakische Scud- Raketen abgefeuert. SEITE 4
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