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Bericht der EU-Behörde EurofoundLöhne steigen in Deutschland nur leicht

Die Reallöhne in Deutschland sind nicht sehr stark angestiegen – trotz des Aufschwungs. Und die Unterschiede der Bezahlung von Männern und Frauen sind in Deutschland stärker als anderswo.

Armes Deutschland: drittletzter Platz bei der Lohngleichheit. Bild: AllzweckJack / photocase.com

BERLIN afp | Trotz des Wirtschaftsaufschwungs sind die Reallöhne in Deutschland im vergangenen Jahr nach einem Pressebericht nur leicht gestiegen. 2010 hätten sich die Einkommen der Arbeitnehmer real lediglich um 0,6 Prozent erhöht, berichtet die Zeitung Die Welt unter Berufung auf einen Bericht der EU-Behörde Eurofound, der am Dienstag vorgestellt werden soll. Damit liege Deutschland europaweit im Mittelfeld.

Am stärksten stiegen die Löhne den Angaben zufolge in Tschechien (plus 1,9 Prozent), der Slowakei (plus 1,5 Prozent) und in Portugal. Dagegen hätten die Arbeitnehmer in Großbritannien (minus 1,5 Prozent), Belgien (minus 1,3 Prozent) und Österreich (minus 0,1 Prozent) Reallohnverluste erlitten.

Frauen werden in Deutschland zuletzt immer noch deutlich schlechter bezahlt als Männer. Demnach betrug die Einkommenslücke laut EU-Bericht im Jahr 2009 23,2 Prozent, berichtete die Welt. Dies sei nach Österreich (25,4 Prozent) und Tschechien (25,9 Prozent) der dritthöchste Wert in Europa, berichtete das Blatt. Am geringsten seien die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen in Slowenien (3,2 Prozent), Italien (5,5 Prozent) und Malta (6,9 Prozent).

Ungleicher Lohn nahm in ganz Europa zu

Laut EU-Statistik haben in Deutschland die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen seit 2006 (22,7 Prozent) sogar leicht zugenommen. In zahlreichen EU-Ländern sei die Lücke in diesem Zeitraum dagegen kleiner geworden. So sanken die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen in Spanien von 17,9 Prozent im Jahr 2006 auf 15,7 Prozent im Jahr 2009, wie es in dem Bericht hieß. Auch in Großbritannien und in der Slowakei (beide minus 3,9 Prozentpunkte) ging die Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern zurück.

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4 Kommentare

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  • G
    GWalter

    Die tatsächlichen Reallohnverluste der deutschen Arbeitnehmer und Rentner sind sogar noch wesentlich höher da die "statistische Inflationsrate von 2,4% nichts mit der tatsächlichen Inflationsrate von ca. 6% pro Jahr zu tun hat.

     

    Dies ist der Aufschwung XXL ...der sich nur in den Taschen der Arbeitgeber abspielt.

     

    Wir finanzieren den XXL Aufschwung durch Hungerlöhne und gleichzeitig zu zahlende Wucherpreise.

     

    Bravo, Frau Merkel und Frau von der Leyen, Sie sind wahrhaftige Volkszertreter erster Klasse!!!!!!!!!!!!!!

  • G
    GWalter

    Wenn man wissen will, wie menschlich eine

    Gesellschaft ist, muss man nur beobachten, wie

    sie mit ihren Alten umgeht.

     

    ...................................................

     

    Tatsache ist, dass Beamte KEINE Beiträge zur Rente zahlen und im Gegensatz zu den lebenslang einzahlenden Rentnern eine höhere Altersversorgung und darüber hinaus noch höhere Steigerungen bekommen.

     

    Dies ist eine SKANDALÖSE UNGLEICHBEHANDLUNG ...da können Sie reden was sie wollen...die es in KEINEM anderen LAND gibt !!

     

    Beamte und Angstellt im Öffentlichen Dienst sind bis zu 99 % UNPRODUKTIVES PERSONAL im Sinne der Ökonomie....sie leisten keinen Beitrag für die Wertschöpfung der Wirtschaft die dem Staat zugute kommt, sondern sie leben von der Arbeit der PRODUKTIVEN !!!!!

     

    Dies sagen ja selbst verschiedene Rentenexperten und es wird nun eine Klage gegen diesen Zustand von dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gestartet.

     

    Der Erfolg dieser Klage ist SEHR WAHRSCHEINLICH.....natürlich für die Rentner !!!!

  • A
    aurorua

    Bei diesen verbonzten Gewerkschaften ist selbst das ein Wunder!

    Seit über zwanzig Jahren (ob das was mit dem Mauerfall zu tun hat?) sukzessiver Sozialabbau auf allen Ebenen, Gewerkschaften, Sozialverbände etc. machen schamlos mit.

    Der hochgepriesene Sozialstaat nebst sozialer Marktwirtschaft ist längst nur noch Fiktion.

  • F
    franziska.qu

    "Frauen werden in Deutschland zuletzt immer noch deutlich schlechter bezahlt als Männer. Demnach betrug die Einkommenslücke laut EU-Bericht im Jahr 2009 23,2 Prozent". Da isser wieder, der EU-Gender Pay Gap, der nichts weiter aussagt, als dass die ungelernte Pflegehelferin weniger verdient als der Chefarzt. Lt. SZ (Nov. 2010) hat das stat. Bundesamt für Deutschland diesen vermeintlichen Gehaltsunterschied weit nach unten abgändert, wenn dabei auch die Gründe für den Gehaltsunterschied berücksichtigt werden. Soweit zur Aussagekraft der Statistik. Solche Hintergründe würde ich natürlich auch gerne von der Zeitung (im Qualitätsblatt also) erfahren!

    Ansonsten haben die Arbeitnehmer im Lande im Gesamten betrachtet seit Beginn der 90er einen Reallohnverlust.