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Belasteter Schlick für Elbe und MeerMatsch-Problem verlagert

Hamburg darf seinen Baggermatsch aus Hafen und Elbe weiter in die Nordsee schütten. Für den BUND ist das kein Grund zur Freude, denn der Schlick ist belastet.

Ist belastet, darf aber weiter in Elbe und Nordsee geschüttet werden: Hamburgs Hafenschlick. Foto: Christian Charisius/dpa

Der Schlamm aus dem Hamburger Hafenbecken und der Elbe darf weiter vor Helgoland in die Nordsee gekippt werden. Das hat Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister Robert Habeck am Dienstag genehmigt. „Wir helfen, die Zugänglichkeit zum Hafen zu sichern“, sagte Habeck. Zugleich kündigte er ein ökologisches Monitoring an, um „alle strengen Umweltanforderungen“ zu erfüllen.

Die Vereinbarung sieht vor, dass bis 2021 eine Höchstmenge von zehn Millionen Kubikmeter Baggermatsch entsorgt werden darf. Eine Verlängerung um fünf Jahre ist möglich. Außerdem verpflichtet sich Hamburg, die Baggergutmenge zu senken.

„Wir werden Strombaumaßnahmen entwickeln und umsetzen, damit das anfallende Baggergut nachhaltig reduziert werden kann“, versprach Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos).

„Seit Jahren verspricht Hamburg, sich um Maßnahmen zu kümmern, die die anfallende Schlickmenge langfristig reduzieren sollen“, sagte Ole Eggers, Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Schleswig-Holstein.

Ab in die Tonne

Das Seezeichen „Tonne E3“ markiert ein Seegebiet in der Nordsee etwa 30 Kilometer nordwestlich von Scharhörn und 15 Kilometer südöstlich von Helgoland.

Seit 2005 lagert Hamburg dort in einem Radius von einem Kilometer in mehr als 30 Meter Tiefe Baggergut ab.

Die mit Schleswig-Holstein vereinbarte Höchstmenge betrug bislang 6,5 Millionen Kubikmeter, etwa 5,5 Millionen Kubikmeter wurden dort bereits verklappt.

Pro Kubikmeter zahlte Hamburg bislang zwei Euro in die Stiftung Nationalpark Wattenmeer, die Schutzmaßnahmen für das Weltnaturerbe finanziert. Künftig sollen es zehn Euro pro Kubikmeter sein.

Doch statt etwas zu tun, beharre die Stadt auf einer weiteren Elbvertiefung mit katastrophalen ökologischen Folgen. „Eine davon: noch größere Mengen an belastetem Schlick, die entsorgt werden müssen“, kritisierte Eggers.

Die Verschlickung des Hamburger Hafens hat zuletzt deutlich zugenommen. Die Baggermengen wuchsen von 2,45 Millionen Kubikmeter 2011 auf 6,07 Millionen Kubikmeter 2013, die Kosten von 40 Millionen Euro 2011 hatten sich 2014 auf 66 Millionen Euro erhöht.

Im Oktober 2015 erwirkte deshalb die Hansaport GmbH vor Gericht ein Zwangsgeld gegen die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA), weil diese die vertraglich vereinbarten Wassertiefen nicht mehr gewährleisten konnte.

Umso froher äußerte sich nun Hamburgs grüner Umweltsenator Jens Kerstan über die Vereinbarung mit dem Nachbarland: „Wir haben jetzt die Chance, das Sedimentproblem im Hafen nachhaltig zu lösen und gleichzeitig Verbesserungen für die Tideelbe zu erreichen.“

Stefanie Sudhaus vom BUND bremste diese Euphorie. „Der Schlick ist mit Schwermetallen und Giftstoffen wie Cadmium, Kupfer und Quecksilber belastet, die so in die Nordsee gelangen und sich in unserer Nahrungskette anreichern. Letztendlich landet das Gift wieder bei uns auf dem Teller.“

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