Beiträge in Online-Foren von Zeitungen: Presserat will Regeln festlegen
Kommentare im Netz sollen künftig wie Leserbriefe behandelt werden, so der Presserat. Beleidigungen etwa müssten demnach vorab oder zeitnah gelöscht werden.
BERLIN dpa | Der Deutsche Presserat will erstmals Regeln für Leserbeiträge in Online-Foren von Zeitungen und Zeitschriften festlegen. Kommentare müssten grundsätzlich wie Leserbriefe behandelt werden, sagte die Sprecherin des Presserats, Ursula Ernst. „Beleidigungen und Schmähungen sollten entweder vorab oder zumindest zeitnah nachträglich gelöscht werden.“ Der Presserat entwickelt zurzeit in einer Arbeitsgruppe die die dazu notwendigen Änderungen seines Regelwerks.
Die Selbstkontrolle der Zeitungen und Zeitschriften stellt an diesem Mittwoch ihre Jahresbilanz vor. Dabei geht es um Beschwerden über journalistisch-redaktionelle Beiträge aus dem Jahr 2013. Mittlerweile beziehen sich nach Angaben von Ernst 60 Prozent der Eingaben auf Online-Texte. Erfreulich sei, dass immer mehr Medien, die ausschließlich im Netz publizieren, auch Mitglied im Presserat werden wollten.
Im vergangenen Jahr habe es vor allem Beanstandungen wegen der journalistischen Sorgfaltspflicht gegeben. Schutz der Ehre und religiöse Gefühle standen bei der Berichterstattung über die Papstwahl im Mittelpunkt. Leser können beim Presserat per Post oder Mail einzelne Artikel beanstanden.
Auf Grundlage des Pressekodex entscheidet das Gremium dann, ob die Beschwerde begründet ist. Treffen die Vorwürfe zu, kann der Rat Rügen und Missbilligungen gegen einzelne Medien aussprechen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!