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Beiräte für Plastik-Ofen

■ Gröpelingen und Burglesum stimmen Pilotphase bei Klöckner zu

Auf einer gemeinsamen Sitzung debattierten am Dienstag abend die Stadtteilbeiräte Gröpelingen und Burglesum die geplante Kunststoffverbrennung im Hochofen bei Klöckner. Nach teilweise heftiger Diskussion stimmten beide Beiräte mit großer Mehrheit einer Pilotphase der Anlage zu. Ein CDU-Beiratsmitglied sowie drei der insgesamt vier Mitglieder der grünen Fraktionen votierten dagegen — obwohl Umweltsenator Fücks (Grüne) sich deutlich für das Verfahren ausgesprochen hatte. Zu Beginn der Sitzung stellte Dr. Hans-Ulrich Lindenberg, Arbeitsdirektor bei Klöckner, noch einmal den umstrittenen Hochofen vor. Beim Betrieb der Anlage sollen Kunststoffabfälle eingesetzt werden, die teilweise anstelle des Schweröls die Eisenerze zu Roheisen reduzieren könnten.

Nachfolgend beschwor Ralf Fücks noch einmal die Realität von jährlichen 1,5 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen, denen eine Kapazität von nur etwa 240.000 Tonnen für die „stoffliche Verwertung“ zu neuen Kunststoffprodukten gegenüberstehe. Dagegen sorgten sich die Beiräte und Anlieger des geplanten Projektes vor allem darum, daß es doch zu gefährlichen Emissionen kommen könne, insbesondere durch die PVC-Anteile oder Kunststoffzusatzstoffe. Ein Beiratsmitglied klagte, die Gröpelinger hätten keine Lust mehr, „Versuchskaninchen“ zu sein, die ganze Angelegenheit sei doch von Normalbürgern überhaupt nicht mehr zu beurteilen. Senator Fücks versprach: „Sobald erhöhte Emissionen festgestellt werden, wird der Versuch abgebrochen.“

Heftig wurde die Debatte an dem Punkt, wo Umweltschützer des BUND und der Bürgerinitiative „Bremer Bürger gegen den grünen Punkt“ ihre Einwände äußerten. Neben der Frage, ob angesichts uferloser Kunststoffdurchmischung der „Einsatz sortenreinen Kunststoffes“ überhaupt zu bewerkstelligen sei, geht es vor allem um einen politischen Knackpunkt: Wenn anerkannt wird, daß Klöckner mit der Anlage nicht nur „thermische“, sondern „stoffliche“ Verwertung im Sinne der Verpackungsverordnung betreibt, wäre ein Durchbruch für die Kunststoffentsorgungsprobleme der DSD geschaffen. Dann ist niemand mehr genötigt, sich über Vermeidung, Deklaration etc. von Kunststoffen Gedanken zu machen.

Bei der Genehmigung der Anlage durch die Gewerbeaufsicht geht es dagegen einzig um die Einhaltung der emissionsrechtlichen Vorgaben. fp

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