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Beifall für Drewermann

■ Kritischer Theologe verlangt „menschliche Kirche“

Paderborn (dpa) — Der katholische Theologe und Kirchenkritiker Eugen Drewermann hält auch nach dem von der römischen Amtskirche gegen ihn verhängten Lehr- und Predigtverbot an seinen theologischen Positionen fest. Bei einem „Wortgottesdienst“ am Samstag abend in einem Paderborner Gymnasium warf er vor rund 1.200 Zuhörern der Amtskirche „Verwaltungswillkür“ vor.

Als Drewermann am Samstag die Aula des Gymnasiums betrat, wurde er von den Zuhörern im Saal mit starkem Beifall begrüßt. Der Theologe ließ erkennen, daß für ihn ein Widerruf seiner umstrittenen Positionen zum Amtspriestertum, zur jungfräulichen Geburt Jesu und in der Abtreibungsfrage nicht in Frage komme. In dem Gottesdienst vertrat der Priester die Auffassung, es gelte zu verhindern, daß Hunderte gläubiger Katholiken „zu den Opfern eines theologischen Streites werden, der mit theologischen Mitteln und nicht mit disziplinaren Zwangsmaßnahmen gelöst werden muß“. Ausdrücklich forderte er, die Einsichten der Psychoanalyse in der religiösen Praxis anzuerkennen und zu verwirklichen.

Das erzbischöfliche Generalvikariat in Paderborn hatte am Freitag abend den Priester darauf aufmerksam gemacht, daß er nach dem Kirchenrecht die Messe außerhalb „geweihter Räume“ nicht feiern dürfe. Drewermann wandelte deshalb die Messe in einen „Wortgottesdienst“ um.

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