: Bei der BfG geht's drunter und drüber
Frankfurt (dpa/ap) - Die knapp 7.400 Beschäftigten der Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) durchleben angesichts des geplanten Stellenabbaus von rund einem Drittel ein „Wechselbad nach dem anderen“. Die für Donnerstag in Frankfurt anberaumte Belegschaftsversammlung, bei der die Mitarbeiter über die Beschlüsse des Aufsichtsrates zur Sanierung der angeschlagenen Bank informiert werden sollen, ist kurzfristig abgesagt worden. Ein neuer Termin soll noch nicht feststehen. Ein BfG-Sprecher erklärte, dies sei auf Wunsch des Gesamtbetriebsrats erfolgt.
Unterdessen hat das Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), Jürgen Schatta, in seiner Eigenschaft als Aufsichtsrat der Bank schwere Vorwürfe gegen BfG-Chef Paul Wieandt erhoben. „Durch die in den vergangenen Tagen betriebene Veröffentlichungspolitik fühle ich mich getäuscht“, schrieb Schatta in einem Brief an Wieandt.
In seinem Brief erinnert HBV-Vorstand Schatta daran, daß es der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am Samstag einhellig abgelehnt habe, konkrete Zahlen zu einem Personalabbau und zu möglichen Geschäftsstellenschließungen zu beschließen. „In der Presse wird jetzt von Ihnen das Gegenteil aufgezeigt.“ Die Zustimmung des Aufsichtsrates zur neuen Strategie sei nur zustande gekommen, weil die Mehrheit ausdrücklich festgestellt habe, daß sie der Entlassung von 2.700 Beschäftigten und der Schließung von 80 Geschäftsstellen nicht zustimmen.
Mit dieser scharfen Attacke kritisiert das Aufsichtsratsmitglied ein Hintergrundgespräch von BfG -Vorstandschef Wieandt vom Montag. Einem kleinen Kreis von Journalisten hatte er die bis dahin in die Öffentlichkeit gedrungenen Informationen über die Neuorientierung und den Stellenabbau weitgehend bestätigt.
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