Bei Spiele-Schmidt fielen die Würfel

■ Der Hersteller von „Mensch, ärgere dich nicht!“ räumt das Feld und entläßt 180 Leute. Unternehmen Blatz übernimmt

München/Berlin (dpa/taz) – Der Patentinhaber von „Mensch, ärgere dich nicht!“ und „Kniffel“ wird rausgeschmissen. Noch in diesem Monat wird der Stammsitz der Schmidt Spiel und Freizeit GmbH in Eching bei München aufgelöst. 180 Mitarbeiter verlieren ihren Job, bestätigte Konkursverwalter und Rechtsanwalt Werner Folger. In den Lagerhallen schlägt ein Versteigerer seit ein paar Tagen 800.000 Restposten von verschiedenen Spielen los.

Im September wird die Karl- Blatz-Gruppe die Spiele- und Puzzleserien von Schmidt neu auflegen. Im Juni hatte die Berliner Firma, die auch den Elefanten Benjamin Blümchen vermarktet, den Namen und das Markenzeichen der bayerischen Traditionsfirma aufgekauft. „Wir werden die ursprünglich viel zu breite Palette der Schmidt-Spiele konzentrierter anbieten“, sagte Geschäftsführer Axel Kaldenhoven gestern. Das Schmidt-Werk in Ingolstadt geht mit 70 der ursprünglich 90 Angestellten an die unterfränkische Ludwig Scheer GmbH. Scheer wird für die Blatz-Gruppe die Schmidt-Spiele und -Puzzles produzieren.

Mit der Neuauflage sowie ihrer kürzlich erworbenen Kartenmarke ASS will die Berliner Blatz- Gruppe 1998 Platz zwei auf dem deutschen Spielemarkt einnehmen. Die Ravensburger AG beherrscht mit einem Umsatz von mehr als 400 Millionen Mark rund die Hälfte des deutschen Spielemarktes. Eigenen Angaben zufolge war Schmidt 1996 noch die Nummer zwei mit einem Umsatz von 101 Millionen Mark.

Insgesamt ist der Spielwarenmarkt in Deutschland im vergangenen Jahr um fünf Prozent gesunken. Seit 1993 gibt es sogar einen Rückgang von 14 Prozent. Billige Massenprodukte insbesondere aus den USA machen den deutschen Spieleherstellern das Verkaufen schwer. Hinzu kamen bei Schmidt nach Angaben des Ex-Geschäftsführers Manfred Gleich ein unerwarteter Produktflop sowie Logistikprobleme.