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Behindert in ChinaParalympics ja, Blindenhund nein

Die blinde Weitspringerin Ping Yali gewann 1984 das erste paralympische Gold für China. Heute kämpft sie für die Erlaubnis, in der chinesischen Hauptstadt ihren Blindenhund zu führen.

Bei der Eröffnung der Paralympics in Peking: Ping Yali. Bild: reuters

Mit Blindenhund Lucky sollte das Leben in Peking eigentlich einfacher werden für Ping Yali. Doch das Gegenteil war zunächst der Fall. Mit dem Golden Retriever an ihrer Seite türmten sich neue Hindernisse vor ihr auf. Wenn Ping Yali mit dem Vierbeiner öffentliche Verkehrsmittel, Supermärkte oder Parkanlagen betreten wollte, musste Lucky draußen bleiben, weil Hunde dort grundsätzlich keinen Zugang haben. Schließlich warnte die Polizei Ping Yali sogar davor, mit dem Tier überhaupt nur das Haus zu verlassen. Lucky ist größer als 35 Zentimeter und damit behördlich zu groß, um in der Pekinger Innenstadt gehalten zu werden. Seit 2006 gilt diese Regelung, um die Gefahr der Verbreitung von Tollwut zu minimieren. Schlimmstenfalls hätte man ihr das Tier abnehmen können, wenn sie auf einen paragrafentreuen Beamten getroffen wäre.

Ping Yali beklagte sich in ihrem Blog im Internet über die Umstände und hatte Erfolg. Dem Hund wurde eine vorübergehende Lizenz erteilt, so dass sie ihn zumindest bis zum Ende der Paralympics in der Stadt führen darf. Ping Yali dürfte einen kleinen Bonus genossen haben bei der Bewertung ihres Falls. Sie ist Chinas erste Goldmedaillengewinnerin in der Geschichte paralympischer Spiele. 1984 gewann sie in Los Angeles Gold im Weitsprung. Lucky ist ein Geschenk des Blindenhund-Trainingscenters an der Nordostküste von Dalian, der ihr im vergangenen Dezember das Tier zu Verfügung stellte. Bislang ist unklar, wie es nach den Spielen weitergeht, wenn Luckys Lizenz ausläuft. "Es dauert immer eine ganze Weile, bis Gesetze auf den Weg gebracht sind, aber wir sind zuversichtlich, dass in Zukunft ein solches Gesetz zur Haltung dieser Hunde kommt", sagt Wang Wei, der Vizepräsident des paralympischen Organisationskomitees Bocog.

"Ohne Lizenz muss Lucky zuhause bleiben. Dort verliert er aber sein Gespür, blinde Menschen zu führen", sagt Ping. Doch neben der begrenzten Gültigkeit der Lizenz bleibt ein anderes Problem bestehen. Die Akzeptanz der Hunde in der Öffentlichkeit ist noch minimal. Ping erzählt, dass der Hund häufig angeschrien wird von eifrigen Wächtern und deshalb regelrecht eingeschüchtert sei, was seine Begeisterung für seine Arbeit erheblich mindere. Wenn ein Bus naht, reagiert er kaum noch, weil er zu häufig von den Fahrern abgewiesen wurde. Umso wichtiger war die große Geste der Veranstalter, dass Ping Yali bei der Eröffnungsfeier im Nationalstadion ein Stück weit die Fackel trug und Lucky sie dabei auf ihrem Abschnitt führen durfte. "Ich war nervös, ob Lucky trotz der ganzen Aufregung und des Lärms um ihn herum seine Aufgabe meistern würde. Ich habe genauso viel Druck gespürt wie damals beim Wettkampf bei den Paralympics in den USA", sagt Ping.

Lucky machte seine Sache ausgezeichnet. Zielstrebig legte er unter dem Applaus von mehr als 90.000 Menschen die rund 50 Meter bis zum nächsten Fackelträger zurück. Millionen von Chinesen an den Fernsehschirmen konnten sich von der Nützlichkeit des Blindenhundes überzeugen. Zumal die Tiere auch im Verhältnis zu ihren Besitzern häufig die Rolle eines Freundes übernehmen. Besonders für behinderte Menschen kann das in China Balsam für sie Seele sein. Denn der Weg zu einer harmonischen Gesellschaft, in der Behinderte gleichwertige Mitglieder sind, ist weit. "China ist Entwicklungsland. Und auch der Trend, sich um Behinderte zu kümmern, steckt noch in der Entwicklung", sagt Bocog-Vize Wang Wei. Staatlich ausgebildete Blindenhunde gibt es noch nicht. Auch Lucky ist das Produkt einer privaten Initiative ohne wirtschaftliche Interessen. Ein Privatmann hat das Trainingscenter gegründet und finanziert es aus eigener Tasche. Unterstützung bei der Ausbildung der Tiere erhält das Center von australischen Spezialisten. Höchstens 2 von 20 Hunden sind in der Lage, den hohen Ansprüchen gerecht zu werden.

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