piwik no script img

Bayern gegen gelockerte U-Haft

Hamburg (AFP) – Bayerns Justizminister Alfred Sauter hat sich nachdrücklich gegen die geplante Lockerung der Haftbedingungen für Untersuchungshäftlinge ausgesprochen. Der Welt am Sonntag sagte der CSU-Politiker, die Pläne von Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) trügen teils „groteske“ Züge. „Der Strafvollzug wird systematisch aufgeweicht. Irgendwann nimmt die Bevölkerung ihn nicht mehr ernst“, so Sauter. Der Entwurf sieht unter anderem vor, die regelmäßige Überwachung von Besuchen, Telefonaten und Briefen abzuschaffen. Außenkontakte sollen nur noch bei Verdunklungsgefahr kontrolliert werden. Ferner sollen U-Häftlinge unbegrenzt Besucher empfangen sowie „unbeschränkt und unkontrolliert“ mit Strafverteidigern telefonieren dürfen. Darüber hinaus sollen Männer und Frauen gemeinsam untergebracht werden. Bayerns Justizminister sagte, damit sei die „fidele U-Haft“ vorprogrammiert. Die Abschaffung der Regelkontrolle führe dazu, dass Drogenhändler und Mafiabosse per Handy ihre Geschäfte aus dem Gefängnis heraus betreiben könnten.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen