Bayern gegen Karlsruhe: Viele Tore, wenig Zauber
Die Münchner haben sich nach nur kurzer Abstinenz wieder an die Bundesligaspitze gespielt. Trotz des 4:1-Sieges gegen den Aufsteiger vermochten Klose & Co aber nicht zu überzeugen.
Karlsruhe dpa/taz Schlecht gespielt, hoch gewonnen: Mit einem glanzlosen 4:1 (2:0)-Pflichtsieg beim Aufsteiger Karlsruher SC hat der FC Bayern München die alte Hierarchie in der Fußball-Bundesliga wieder hergestellt und die Tabellenspitze übernommen. Die millionenschweren Stürmer Luca Toni (5.) und Miroslav Klose (20.) machten im Wildpark- Stadion am Sonntag vor 30.702 Zuschauern aus wenigen Chancen frühe Bayern-Tore. Fünf Minuten nach dem Wechsel erhöhte Hamit Altintop, doch nur 120 Sekunden später schöpfte der KSC durch das Tor von Massimilian Porcello wieder Hoffnung. Bei der Rückkehr an den Ausgangspunkt seiner beispiellosen Karriere sah Münchens Torhüter Oliver Kahn beim KSC-Ehrentreffer zwar nicht gut aus, war aber ansonsten der gewohnt sichere Rückhalt. Der eingewechselte Ze Roberto (75.) machte mit seinem ersten Saisontor dann alles klar.
"Es war nicht so einfach, wie es aussah", sagte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld. "Es ist schön, wenn man 4:1 gewinnt und trotzdem noch Dinge hat, die man verbessern kann." Nach zwei sieglosen Punktspielen und einem schwachen UEFA-Cup-Auftritt konnte der Rekordmeister von der Isar erneut spielerisch nicht überzeugen. Trotzdem führen die Bayern nach dem 6. Spieltag in der Tabelle mit 14 Punkten vor "24-Stunden-Spitzenreiter" Hertha BSC Berlin (12), Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt (je 11). Für das zunächst ohne Nationalspieler Bastian Schweinsteiger und Ze Roberto angetretene Starensemble war es der vierte Saison-Erfolg.
Die Bayern erwischten einen glänzenden Start. Nach einem Van- Bommel-Heber zeigte Toni bei der Ballannahme seine Extra-Klasse und lupfte den Ball über KSC-Keeper Markus Miller ins Tor. Es war der vierte Bundesliga-Treffer für den aus Florenz gekommenen Torjäger. Eine Viertelstunde später legte Klose nach. Der Nationalstürmer staubte in bester Gerd-Müller-Manier ab, als Miller einen Schuss von Altintop nicht festhalten konnte - für den Ex-Bremer war es bereits der fünfte Saisontreffer. "Wir können glücklich sein, dass wir solch hochkarätigen Stürmer haben", sagte Hitzfeld. Bundestrainer Joachim Löw auf der Tribüne freute sich über Kloses Treffsicherheit.
Aufsteiger Karlsruhe spielte gefällig, doch vor Kahn agierten die Gastgeber viel zu harmlos. Der Keeper, der schon 1974 beim KSC begann und dort bis 1995 im Tor stand, feierte eine emotionale Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. "Willkommen in der Heimat", hatten die KSC-Fans auf ein Plakat geschrieben. "Es war ein bewegender Moment", sagte Kahn, der 128 Bundesliga-Spiele für den KSC bestritten hat.
Fünf Minuten vor der Pause entschärfte der Torwart-Oldie einen knallharten Schuss von Sebastian Freis und einen Distanz-Versuch von Andreas Görlitz. Glück für die Bayern, dass ihr Bester, Altintop, kurz nach der Pause traf, denn Porcello überwand Kahn wenig später aus 20 Metern. Angetrieben von dem für ein Jahr an den KSC ausgeliehenen Görlitz, der überragend spielte, blies der KSC zur am Ende erfolglosen Aufholjagd. Bei den Münchnern konnte der französische Ballzauberer Franck Ribery diesmal keine Akzente setzen.
Kahn hatte mehrfach Gelegenheit, sich auszuzeichnen: Mit Fußabwehr machte er eine 100-prozentige Chance von Edmond Kapllani zunichte. Wenig später rettete Ze Roberto bei einem Kopfball von Mario Eggimann auf der Linie. "Schade, wenn der reingegangen wäre, hätten wir vielleicht noch eine Sensation geschafft", sagte Eggimann. Ze Roberto sorgte dann mit seinem Tor für den standesgemäßen Sieg der Bayern, die auch noch die Nationalspieler Lukas Podolski und Schweinsteiger einwechselten. Klose (85.) vergab am Ende einen noch höheren Erfolg.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!