piwik no script img

Bayerischer Landrat ließ Abhöranlage installieren

Fürth (dpa) - Im bayerischen Landratsamt Fürth sind die Beschäftigten beim Telefonieren möglicherweise über mehrere Jahre hinweg abgehört worden: Der ehemalige SPD-Landrat Sommerschuh hatte eine Anlage installieren lassen, die das Mithören von Telefongesprächen ermöglichte. Nach Angaben des Landratsamtes ist die Staatsanwaltschaft in die Sache eingeschaltet worden. Allerdings werde nicht gegen Sommerschuh ermittelt. Auch sei keine Strafanzeige erstattet worden.

Der Kreistag hatte 1978 für das Amt eine neue Telefonanlage genehmigt, teilte ein Sprecher mit. Kurze Zeit später habe der frühere Landrat die Zusatzanlage ohne Wissen des Kreistages und auf Kosten des Landkreises angeschafft. Ob sie tatsächlich benutzt wurde, sei unklar. Sommerschuh selbst betonte, niemanden abgehört zu haben, da er sich „mit der Technik nicht ausgekannt“ habe. Die Telefonanlage war den Angaben zufolge zum Zeitpunkt ihrer Installation genehmigt. Inzwischen wurden solche Mithöreinrichtungen verboten. Die neue Amtschefin Gabriele Pauli-Balleis hat die Vorrichtung abbauen lassen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen