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Baustopp erreicht

■ Bauarbeiter am „Schönhauser Tor“ beurlaubt / Teilbaustopp wurde ignoriert

Die Bauarbeiter am 100-Millionen-Projekt „Schönhauser Tor“ wurden gestern vorzeitig ins Wochenende geschickt. Das Bau- und Wohnungsaufsichtsamt im Prenzlauer Berg hatte bereits am Donnerstag abend einen totalen Baustopp für das Büro- und Geschäftshaus verhängt, das dort im Auftrag der Deutschen Sparkassen-Immobilien-Gesellschaft errichtet werden soll. Der Grund: Die Bauarbeiten haben, wie berichtet, am Nachbarhaus Schönhauser Allee 5 zu erheblichen Schäden geführt.

Ein Teilbaustopp durch den Bezirk war bereits im Dezember verhängt worden, nachdem am Quergebäude des Wohnhauses die ersten Risse augetaucht waren. Doch der vereinbarte Sicherheitsabstand wurde von den Baufirmen offenbar nicht eingehalten. „Erst vor wenigen Tagen“, klagt Mieterin Uta Zepnick, wurden in unmittelbarer Nähe zur Brandmauer zwei Bohrlöcher gebohrt. Daraufhin seien an mehreren Stellen wieder neue Risse aufgetaucht. Die bereits Ende Dezember zwischen dem im Auftrag der Sparkassen tätigen Projektentwickler NPC, dem Bezirk und der Wohnungsbaugesellschaft WIP vereinbarte Reparatur des Gebäudes wurde bis heute noch nicht in Angriff genommen.

Die vom Niederlassungsleiter der NPC, Hans-Georg Pänzer, vertretene Ansicht, 80 bis 90 Prozent der Schäden seien Altschäden, wurde indes nicht nur von Statikern der WIP zurückgewiesen. Auch der Gutachter der Investoren, Martin Werland, mußte gegenüber der Presse einräumen, daß sich zumindest für eine Wohnung eine brisante Situation ergeben hätte. Eine Genehmigung für die Hochbauarbeiten soll es erst geben, wenn die auf etwa eine Million Mark teuren Reparaturen an der Schönhauser Allee 5 abgeschlossen seien. Uwe Rada

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