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Bausenator macht der BBG Dampf

■ Pudorfer schreiben an Wedemeier: „Übergabe an andere Bauträger“

Pusdorfer BürgerInnen wollen dem Bausenator und der Beamten-Bau-Gesellschaft (BBG) erneut Dampf machen. Wie berichtet (s. taz vom 25.9.1991) wollte die BBG aus einem vereinbahrten Integrationskonzept zur Ansiedlung von Aussiedlern in der Blexer Straße aussteigen. Die darin geplanten Eigentumsreihenhäuser seien nicht vermarktbar, hatte BBG-Geschäftsführer Detlef Knust erklärt. Nach Protesten der AnwohnerInnen wollte Knust mit dem Ortsamt Neustadt/Woltmershausen und Bausenator „nach neuen Lösungen suchen“.

Doch das dauert den AnwohnerInnen zu lange. Sie befürchten, daß vor Ende der Koalitionsverhandlungen erwartungsvolle Untätigkeit über alle Beteiligten hereinbricht und nichts passiert. In der Tat scheiterte ein Gespräch zwischen dem Bausenator, der Sozialsenatorin, dem zuständigen Ortsamt, dem Amt für Wohnung und Städtebauförderung sowie der BBG in der letzten Woche wegen „Terminschwierigkeiten“.

Die BewohnerInnen der Blexer Straße haben sich jetzt mit einem offenen Brief direkt an Bürgermeister Wedemeier gewandt. Darin werden der BBG „Versäumnisse“ in der Kostenkalkulation vorgeworfen. Die Bürgerinitiative beruft sich dabei auf die Aussagen von anderen Baugesellschaften (Weser-Wohnbau und ID-Bau), die in der Blexer Straße angeblich kostengünstigere Eigenheime als die BBG anbieten könnten. Die Initiative betont in dem Schreiben, daß es nicht darum gehe, die Wohnungsnöte von Aussiedlern abzuwehren. „Im Gegenteil haben wir immer darauf hingewiesen, daß wir uns für unsere neuen Nachbarn Bedingungen wünschen, die ihnen das Gefühl vermitteln, endlich willkommen zu sein.“

In dem Schreiben heißt es weiter, von allen Beteiligten werde erwartet: „Ein klares Ja zum zugesagten Integrationskonzept; eine Prüfung, inwieweit die BBG überhaupt in der Lage ist, das von ihr vorgestellte Integrationskonzept noch zu verwirklichen; Ersatzweise die Übergabe an eine andere Baugesellschaft.“

Wie der Pressesprecher der Baubehörde, Rainer Imholze, mitteilte, hat am Dienstag ein Gespräch zwischen Staatsrat Manfred Osthaus und BBG-Geschäftsführer Detlev Knust stattgefunden. Osthaus habe Knust mit auf den Weg gegeben, „die Werbung für die Eigenheime zu intensivieren“, so Imholze.

asp

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