Basketball: Er liebt die Lakers - und will weg
Der beste Spieler hat nicht immer auch den meisten Erfolg - das hat US-Basketballstar Kobe Bryant einmal mehr feststellen müssen. Jetzt will er wechseln.
Die Manager in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA sind momentan aufgeregt wie Uli Hoeneß im Kaufrausch. Der Grund heißt Kobe Bryant, ist Guard der Los Angeles Lakers und momentan wohl weltbester Basketballer. Der 28-Jährige, im Duo mit Center Shaquille ONeal (seit 2004 Miami) drei Mal Meister, ist unzufrieden über das erneute Erstrundenausscheiden seines Teams. Schon direkt nach dem Play-off-Aus der Lakers gegen Phoenix Anfang Mai forderte Bryant einen Wechsel. Seit elf Jahren spielt er im gelb-violetten Leibchen des 14-maligen Meisters. Und er macht auch keinen Hehl aus seiner Teamverbundenheit: "Wenn man etwas so sehr liebt wie ich die Lakers, ist es schwer, sich vorzustellen, woanders zu sein", schreibt er auf seiner Homepage - und: "Eine Sache die ich nie opfern würde, wenn es um Basketball geht, ist das Gewinnen. Je mehr ich über die Zukunft der Lakers nachgedacht habe, umso stärker wurde mir klar, dass wir unterschiedliche Vorstellungen haben.
Besonders die New York Knicks werfen sich nun in Schale, um im Werben gute Karten zu haben. Schon vor zwei Jahren stand man in Verhandlungen, bis Bryant dann doch mit den Lakers bis 2011 verlängerte. Jedoch hat er nach der kommenden Saison die einseitige Option, das Team zu wechseln. Momentan deutet vieles aber schon auf einen früheren Wechsel hin - worauf man nicht nur in New York hofft.
So ist gerade jetzt in der Sommerpause ein hehres Buhlen um das 2,01 m große Objekt der Begierde zu beobachten. "Also, ich hätte nichts dagegen, wenn er herkommt", grinst Knicks-Guard Stephon Marbury. Ian Thomsen von Sports Illustrated über den hochbezahlten, aber weitgehend untalentierten Kader der Knicks: "Als die Lakers Shaquille ONeal an Miami abgaben, haben sie keinen annähernd gleichwertigen Ersatz erhalten. Das wollen sie nicht erneut erleben." So gelten Tauschgeschäfte mit den Chicago Bulls oder den Phoenix Suns als wahrscheinlicher. In L. A. betont man immer wieder, dass man nicht gewillt sei, seinen besten Spieler abzugeben. Team-Besitzer Jerry Buss wandte sich gar persönlich an die besorgten Fans: "Unser Ziel ist es, die Lakers zu einem Meisterschaftskandidaten aufzubauen. Kobe ist dabei unser Eckpfeiler." Der 73-Jährige soll nun sogar seinen Urlaub für ein Treffen mit Bryant in Barcelona unterbrochen haben - angeblich verlief es erfolglos.
"Ich meine, Kobe muss in Los Angeles bleiben. Mal ehrlich: Wollen wir einen zufriedenen Bryant sehen, der lächelt und Titel gewinnt, oder den aggressiven, wütenden Kobe, der es alleine mit der ganzen Welt aufnimmt? Das ist doch viel attraktiver", meint Sam Rubenstein vom "Slam"-Magazin augenzwinkernd. Eine Entscheidung in Bryants Brautschau ist nicht abzusehen. Mit seiner ersten Liebe, den Lakers, scheint er sich jedoch auseinandergelebt zu haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Autounfälle
Das Tötungsprivileg
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Spardiktat des Berliner Senats
Wer hat uns verraten?
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!