piwik no script img

Basketball"Sie erinnern mich an uns"

Team USA dominiert die Gegner in der Olympiaqualifikation. Kobe Bryant, LeBron James und Kollegen harmonieren fast wie einst das legendäre Dream Team.

Neues Dream Team? Carmelo Anthony, LeBron James und Kobe Bryant Bild: reuters

Am Sonntag ist für den US-Basketball eine international erfolglose Zeit von vier Jahren zu Ende gegangen. Mit dem 118:81-Sieg über Olympiasieger Argentinien setzte man den Schlusspunkt unter ein olympisches Qualifikationsturnier, in dem die Auswahl von Spielern aus der NBA die Konkurrenz regelrecht auseinandernahm. Knapp 117 Punkte erzielte das Team von Coach Mike Krzyzewski im Schnitt, zelebrierte genau den Basketball, den sich nicht nur die Fans im Austragungsort Las Vegas gewünscht hatten.

Zu lange musste man Enttäuschungen verkraften wie die dritten Plätze bei Olympia 2004 und der letztjährigen Weltmeisterschaft. "Die anderen Teams können auch spielen. Man kann nicht so arrogant sein und denken, man ist perfekt", so das Credo von Trainer Krzyzewski.

In der Vergangenheit war das anders, vor allem beim unsäglichen (dennoch erfolgreichen) Auftritt der Olympia-Auswahl in Sydney 2000 war zu bemerken, dass der Rest der Welt längst nicht mehr so schlecht ist. Zur WM 2002 schickte man dann eine Auswahl von NBA-Spielern aus der zweiten Reihe, die prompt nur Platz sechs belegte.

Nun, fünf Jahre später, herrscht wieder eitel Sonnenschein im US-Quartier. Eine mit Stars gespickte Mannschaft trat - anders als in der Vergangenheit - als Team auf. Der Kreis, den Kobe Bryant und Co. vor jedem Spiel bilden, war mehr als nur symbolisch. "Das Beste, was ich hier gelernt habe, ist, wie zwölf Spieler ihre Egos zurückstellen", so Forward LeBron James (Cleveland Cavaliers). "Uns kann nichts trennen", bestätigt Forward Carmelo Anthony (Denver Nuggets). Selbst die chronische Schwäche von der Dreipunktelinie hat man in den Griff bekommen, traf fast die Hälfte aller Würfe aus der Distanz. 2004 in Athen war gerade das die eklatante Schwäche. "Wir können jetzt von überall treffen, das ist unsere Stärke", hat Guard Chauncey Billups von den Detroit Pistons erkannt. "Unsere Gegner haben wegen unserer Wurfschwäche immer die Zone zugestellt und uns von draußen werfen lassen. Jetzt hilft ihnen das nicht mehr", fügt James hinzu.

Und Kobe Bryant zieht positive Rückschlüsse aus dem dritten Platz von vor drei Jahren: "Natürlich hat uns das angestachelt, besonders Anthony und James, die damals dabei waren. Dieses Mal wollen sie auf den Thron", so der Guard der L.A. Lakers.

Sogar von ganz oben gab es Lob für das erfolgreiche Spiel. "Sie erinnern mich an uns", schwärmt NBA-Größe Magic Johnson, der in Barcelona 1992 Mitglied des legendären "Dream Teams" war. Damals gewannen die Spieler um das Trio Jordan-Johnson-Bird mit einer durchschnittlichen Differenz von 51 Punkten und erzielten pro Spiel 121 Zähler. Zahlen, an die das aktuelle Team durchaus herankommt. Knapp 40 Punkte war die Auswahl ihren Gegnern im Sommer 2007 voraus. "Vor allem die Kombination Bryant-James erinnert an das Duo Jordan-Johnson 1992", schreibt Experte David DuPree von USA Today. Wie gut dieses neue Team USA wirklich ist, wird sich in einem Jahr bei Olympia zeigen. "Dieses Team spielt zusammen und hat Respekt für den Gegner", lobt Argentiniens Coach Sergio Hernandez. Im Finale von Peking 2008 will er sie trotzdem schlagen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!